286 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 Trainings und Wettkampfqualität seits die Selbstreflexion des Status quo von subjektiven Qualitätsmerkmalen und das Monitoring von Entwicklungsverläufen mit einem unterschiedlichen Detaillierungsgrad Die Analysen können dann beispielsweise mit objektiv feststellbaren Parametern der Trainings und Wettkampfqualität ergänzt werden oder den Handlungsbedarf in den bestimmten Bereichen deutlich machen siehe Vorteile bei der Berücksichtigung subjektiver Qualitätswahrnehmung in Abschnitt 1 1 Die Analysen können sich auf Einzelmaßnahmen z B einen Trainingslehrgang oder die Gesamtsi tuation beziehen Andererseits kann das Diagnosetool im Rahmen der Trainer Athlet Interaktion als Mittel einer gestützten Kommunikation bzw Verständigung über die wahrgenommene Qualität und den Handlungsbedarf verwendet werden Beispielsweise können so im Rahmen eines Jahresgesprä ches zur Auswertung einer Saison Übereinstimmungen oder Differenzen zwischen den Beteiligten bei der Bewertung von Trainings und Wettkampfprozessen erkannt und explizit benannt werden 4 Diskussion Die Berücksichtigung subjektiver Qualitätswahrnehmungen bei der Steuerung und Gestaltung von Trainings und Wettkampfprozessen führt zu der Frage inwiefern die Qualitätswahrnehmungen der Beteiligten verschieden sind Die Forschung zeigt dass der Grad der Übereinstimmung relevant für die Zusammenarbeit und den Erfolg eines Teams oder einer Trainer Athlet Dyade ist Eine Voraussetzung zur Implementierung subjektiver Qualitätswahrnehmungen im Nachwuchsleis tungs und Spitzensport ist die Kenntnis darüber welche sportinternen und sportexternen Größen in der Wahrnehmung der Akteure Einfluss auf die langfristige Leistungsentwicklung von Athleten nehmen Bei der Rekonstruktion der subjektiven Qualitätswahrnehmungen im Rahmen der hier vorgestellten Systematik sollten deshalb einerseits die Bandbreite Komplexität und Differenzierung des Untersuchungsgegenstandes aus einer interdisziplinären Perspektive erhalten bleiben anderer seits aber auch einer übergreifenden Kategorisierung zugeführt werden In diesem interdisziplinä ren Rekonstruktionsprozess waren bestimmte Festlegungen notwendig von denen zwei kurz ver deutlicht werden soll Bei der Bildung der Systematik wurden keine monothetischen Klassen ohne Überschneidungen in der Kategorisierung angestrebt Vielmehr sollten in den Klassen lediglich der alltäglichen Art der Bedeutungsspezifikation und dem polythetischen Charakter der Datenmenge folgend Prototypen und Familienähnlichkeiten abgebildet werden Des Weiteren sollte in der interdisziplinären Rekonstruktion der subjektiven Qualitätswahrnehmungen der Fokus auf die lang fristige Leistungsentwicklung des Athleten deutlich werden In Analogie zu der ethologischen Unter scheidung von proximaten und ultimaten Faktoren wurden deshalb die kritischen Ereignisse entlang der unmittelbaren und aktuellen Zusammenhänge Athlet Selbstbezug hin zu den grundlegenden Zusammenhängen Athlet Soziales Umfeld geordnet In dem vorliegenden Projekt werden aus Sicht der Autoren erstmals die unterschiedlichen Wahrneh mungen von Athletinnen bzw Athleten sowie Trainerinnen bzw Trainern zur Qualität von Trainings und Wettkampfprozessen und den relevanten Einflussgrößen untersucht Basis für diese Analyse bil det die vorgestellte Systematik kritischer Ereignisse im Nachwuchsleistungs und Spitzensport Es zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen Athletinnen und Athleten bzw Trainerinnen und Trai nern So weisen nicht nur zehn der 23 Ereignisdimensionen deutliche Unterschiede auf Es zeigt sich auch dass Athletinnen bzw Athleten eher selbstbezügliche bspw Aspekte der Psyche oder der eigenen Leistung Trainerinnen bzw Trainer dagegen eher strukturell organisatorische Aspekte fokussieren Über die Gründe für diese Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen kann nur auf der Basis von Plausibilitätsüberlegungen spekuliert werden So kann vermutet werden dass die Berufstätigkeit als

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