254 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 Nachwuchsgewinnung und förderung staatlicher Sportförderung die es erlaubt sowohl den Verbänden in Abhängigkeit von der Anzahl der Kaderathletinnen und athleten als auch den Athletinnen und Athleten persönlich finanzielle Mittel zukommen zu lassen Kritik die in den Interviews im Kreis der britischen und kanadischen Befragten geäußert wurde bezog sich auf die festgelegte Verteilung der Mittel Der Großteil der zur Verfügung stehenden Mittel käme dem Hoch Leistungssport zugute die Förderung von Aktivitäten an der Basis u a Grundlagenausbildung käme dagegen zu kurz Unabhängig von Statusgruppe und Nation thematisierte die große Mehrheit der Befragten in den Gesprächen die Herausforderung die sich infolge des Datenschutzes für die gezielte Nachwuchssuche und rekrutierung in den inklusiven Regelschulen ergibt Seitdem Förderschulen in der Regel nur noch von Kindern und Jugendlichen mit schweren Mehrfach Behinderungen besucht werden sei das Identifizieren von sportinteressierten und talentierten Schülerinnen und Schülern nach Meinung der Befragten ungleich schwerer geworden Mehrere Befragte benannten Mittel und Wege wie es etwa durch die Kooperation mit ausgewählten Institutionen bzw verantwortlichen Personen trotz dem möglich sei an relevante Daten zu gelangen und auf diese Weise die anvisierte Zielgruppe zu kontaktieren Ein nicht zu unterschätzender Faktor im Kontext der Nachwuchssuche in den Schulen ist das Auftreten von paralympischen Spitzensportlerinnen und sportlern als Motivational Speaker Seitens der kanadischen sowie britischen Befragten wurden eine Vielzahl von Maßnahmen und Pro grammen erwähnt die entweder von Dachsportorganisationen oder Verbänden zur gezielten Nach wuchssuche und rekrutierung oder seitens einzelner integrativer Spitzenverbände konzipiert wur den Für die USA wurde seitens der Verantwortlichen der Dachsportorganisation US Paralympics in Bezug auf das Vorhandenseins gezielter Rekrutierungsmaßnahmen auf die Aktivitäten der Paralym pic Sport Clubs verwiesen die aber eher eine Koordinierungsinstanz sind und beispielsweise für Eltern den Kontakt zu ortsansässigen Sportvereinen herstellen Kein einziger der interviewten US Athleten berichtete den Weg zum Sport über besagte Clubs gefunden zu haben vielmehr seien die Schnup per Angebote der Behindertensportorganisationen Auslöser für sie gewesen sich langfristig für den Sport zu interessieren 4 Diskussion Handlungsempfehlungen für die Praxis Im Folgenden werden skizzenhaft Handlungs Optimierungsempfehlungen für die Praxis formu liert die sich aus den Erkenntnissen der qualitativen und quantitativen Teilstudien ergeben haben Diese Empfehlungen beruhen auf den Erfahrungen von Expertinnen und Experten aus den drei Län dern im Kontext der dortigen gesellschaftlichen Gegebenheiten Seitens der nationalen Dachsportorganisation ist als Top Down Strategie die Devise auszugeben inklusive Sportverbände auf nationaler und regionaler Ebene zu schaffen Die regionale Ebene ist von Beginn an in den Veränderungsprozess mit einzubeziehen um das Überlappen von Verantwortlich keiten und daraus folgend Auseinandersetzungen zwischen Sportverbänden Behindertenverbänden sowie Behindertensportverbänden vorzubeugen Für Nachwuchs Athletinnen und athleten mit Behinderung sind Möglichkeiten der individuellen Förderung sowohl in inklusiven als auch in sepa rierten Settings zu schaffen Die Wahl des Settings sollte beim Individuum liegen Die Existenz eines integrativen inklusiven1 Verbands zieht nicht per se ausschließlich inklusive Trainingsgruppen nach sich Jedoch müssen im inklusiven Verband grundsätzlich die strukturellen Rahmenbedingungen für Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung gleichwertig sein Für Talentsichtung förde rung sind Kooperationen von Expertinnen und Experten aus dem Behinderten Nichtbehinderten 1 Zur Differenzierung zwischen den Begriffen integrativ und inklusiv vgl Radtke Tiemann 2014

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 255
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