253Nachwuchsgewinnung und förderung BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 3 Ausgewählte Ergebnisse 3 1 Aufbau der Behindertensportsysteme im Ländervergleich Die Betrachtung der aktuell gegebenen Strukturen des Behinderten leistungs sportsystems in den drei Ländern ergab Parallelen zwischen dem kanadischen und britischen System Das Sportsystem beider Länder ist staatlich finanziert Des Weiteren vereinigt in beiden Ländern die Mehrzahl der nationalen Spitzenverbände sowohl den olympischen als auch den paralympischen Sport in sich Auf nationaler Ebene ist der Grad an integrativen Verbänden als vergleichsweise fortschrittlich zu bezeichnen Kritik äußerten jedoch Expertinnen und Experten beider Länder im Hinblick auf die Tatsache dass das als vorbildlich empfundene integrative System auf der nationalen Ebene bislang nicht konsequent auch auf den darunter liegenden Ebenen durchgesetzt worden ist Das US Sportsystem unterscheidet sich insofern von Grund auf von den beschriebenen kanadischen und britischen Gegebenheiten als es von keiner staatlichen finanziellen Förderung gestützt wird Des Weiteren ist der Grad an Integration in den US amerikanischen Spitzensportverbänden weit weniger fortgeschritten 3 2 Qualitätsmerkmale von Talent Identification and Development TID in den drei Ländern Im Ländervergleich scheint Kanada relativ weit fortgeschritten was die Implementierung eines sys tematischen zielorientierten TID Programms in den einzelnen Sportarten anbelangt Die Formulie rung und vor allem das Umsetzen von Zielen sind aktuell jedoch in erster Linie von der Existenz engagierter Trainerinnen und Trainer abhängig Länderübergreifend sind in einigen Verbänden keine Leitziele formuliert und vorgegeben Das Fehlen von schriftlich fixierten und von Verbandsseite vor gegebenen Zielen mag damit zu begründen sein dass sportartübergreifend im paralympischen Sport bzw allgemein im Behindertensport allen Beteiligten das grundlegende Ziel jeglicher Nachwuchsar beit bekannt ist nämlich zunächst auf elementarer Ebene möglichst viele Menschen für den Sport zu begeistern zu motivieren und zu rekrutieren um auf diese Weise langfristig überhaupt auf einen Pool von Talenten zurückgreifen zu können Länderübergreifend drückte die Untersuchungsgruppe über alle Funktionsgruppen hinweg ihr Unverständnis im Hinblick auf die in den meisten Sportarten bestehenden weit reichenden ehren amtlichen Trainerstrukturen aus Viele bezeichneten die Tatsache dass hauptamtliche Trainer nicht nur an der Basis sondern auch im Elitebereich eine Seltenheit sind als rückschrittlich im Vergleich zu den Entwicklungen im Bereich des Nichtbehindertensports Fast uneingeschränkt wurde in den Interviews ein Mangel an qualifizierten Trainerinnen und Trainern im paralympischen Sport moniert Es wurden viele Fälle angeführt bei denen das Training von Eltern oder von den Athletinnen und Ath leten selbst geleitet wird Für viele Befragte vor allem aus Kanada und UK ist es Alltag dass Sportlerin nen und Sportler mit Behinderung in integrativen Trainingsgruppen trainieren In keinem Fall wurde in diesem Zusammenhang von einer grundsätzlichen Abwehrhaltung seitens der Trainerinnen und Trainer aus dem Bereich des Nichtbehindertensports berichtet Als Problem kristallisierte sich jedoch heraus dass mit steigendem Leistungsniveau der Sportlerinnen und Sportler auf Trainerseite sowohl die behindertensportspezifische Expertise als auch in einigen Fällen die Bereitschaft fehlt behinde rungsspezifische Anpassungen der Trainingsmethodik vorzunehmen Bei Betrachtung der finanziellen Ressourcen fällt auf dass Kanada und UK in diesem Zusammenhang eine Reihe von Gemeinsamkeiten aufweisen das US System sich hingegen besonderen Herausforde rungen gegenübersieht Sowohl das kanadische als auch das britische Sportsystem profitierten von

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 254
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