249 Junges Engagement im Sport BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 zivilgesellschaftlich aktiv Parallel dazu reduziert sich allerdings der Anteil derjenigen Jugendlichen deutlich die sich im Sportbereich freiwillig an der Leistungserstellung beteiligen Im Sinne des Kon zepts von Strob 1999 kann man dieses Ergebnis so interpretieren dass im Sportbereich der Anteil der Jugendlichen steigt die zur Gemeinschaftsperipherie zu zählen sind und die insofern das Leis tungsspektrum der jeweiligen Wahl Gemeinschaft wie z B eines Sportvereins eher als das Angebot einer Dienstleistungsorganisation und weniger als das Produkt einer Produzenten Konsumenten Gemeinschaft Horch 1983 betrachten Zweitens ist auffällig dass sich im Sportbereich trotz der dynamischen Expansion und Pluralisierung der Sportkultur in den letzten Jahrzehnten weitgehend konstant rund vier von fünf der freiwillig engagierten Jugendlichen in einem Verein freiwillig engagieren Offenbar gelingt es den Sportverei nen engagementbereite Jugendliche im Sportbereich quasi monopolartig in ihre Strukturen einzu binden Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang dass sich drittens der Gemeinschaftskern in den Sportvereinen auszudehnen zu verdichten und an Bindungsstärke zu gewinnen scheint So wählt ein wachsender Anteil der engagierten Jugendlichen zeitlich intensivere dauerhaft perspek tivierte und auch verantwortungsvolle Engagementformate Diese Befunde kann man als Resultat einer doppelten Bindung dieser Jugendlichen an ihre Wahl Gemeinschaft bzw ihren Sportverein interpretieren denn neben dem individuellen Nutzen dürfte für die Engagementbereitschaft auch die affektive Bindung der Jugendlichen an die frei gewählte Gemeinschaft im Sinne der emotionalen Innentemperatur des Kollektivs Kirsch 1983 S 114 bedeutsam sein wodurch wiederum der Hand lungsmodus der Gemeinschaftsarbeit gestützt und gestärkt wird vgl Strob 1999 Vor diesem Hintergrund stechen viertens die sich zunehmend verschärfenden bildungsspezifi schen Ungleichheiten unter den engagierten Jugendlichen ins Auge Der weit überdurchschnittlich hohe Anteil von Jugendlichen mit hohem Bildungsniveau unter den freiwillig engagierten 14 bis 24 Jährigen im Sportbereich deuten darauf hin dass für bildungsaffine Jugendliche ein freiwilliges Engagement auch eine kulturelle Praxis im öffentlichen Raum darstellt die individuelle Erfahrungs und Perspektiverweiterungen wie auch Selbstverwirklichungspotenziale in der zivilgesellschaftlichen Wirklichkeit eröffnet Denn analog zur bevorzugten Literatur oder Musik lässt sich ein freiwilliges Engagement auch im Sportbereich als Ausdruck eines bestimmten Lebensstils mit den entsprechen den Praktiken der symbolischen Lebensführung deuten Und in diesem Kontext scheint ein solches Engagement im Sportbereich vor allem solche Jugendlichen anzusprechen die einen im Habitus Bourdieu 1976 inkorporierten Lebensstil bevorzugen der in der sozialen Praxis bildungsorientier ter Gesellschaftsgruppen sozialisiert wird Mit dieser Interpretation werden allerdings auch Grenzen der vorliegenden Daten und Interpretatio nen deutlich So handelt es sich bei den Freiwilligensurveys um subjektive Bewertungen von Jugend lichen im Hinblick auf ihr freiwilliges Engagement u a im Sportbereich Dieser Forschungsperspek tive fehlt quasi ihr Pendant das die objektiven Lebensbedingungen im Jugendalter und damit die Lebenslagen von Jugendlichen unter bestimmten gesellschaftlichen Strukturen auf empirischer Basis mit in den Blick rückt Mit Hilfe der vorliegenden Daten können insofern auch keine Zusammen hänge zwischen den sich dynamisch wandelnden Gesellschaftsstrukturen einerseits und den Denk Wahrnehmungs Handlungs und Verhaltensweisen von Jugendlichen im Hinblick auf ein freiwilli ges Engagement im Sportbereich andererseits herausgearbeitet werden Exemplarisch dafür stehen die markant rückläufigen Engagementquoten bei den 14 bis 24 jährigen Studierenden im Sport bereich die mutmaßlich durch Strukturveränderungen im Hochschulsystem in den 2000er Jahren Bologna Prozess etc und die damit verbundenen Limitierungen zeitlicher Handlungsspielräume mitverursacht wurden Insofern empfiehlt es sich das Thema freiwilliges Engagement von Jugendli

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 250
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