201Mentales Training im Nachwuchsleistungssport Handball BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 3 1 Erfassung der Servicequalität Dieser Erfolgsmesser der Interventionen umfasst die Beraterqualität und die soziale Validität Im Rahmen des Projekts wurde von den Sportlern fortlaufendes Feedback über Gespräche und infor melle Interviews eingeholt Der Sportpsychologe und die Trainer diskutierten jeden Workshop und entwarfen spezifische Aufgaben und Übungen für die Praxis die das Training der mentalen Techniken aufgriffen und unterstützen Am Ende der Trainingseinheiten sowie der einzelnen Module wurden die Ergebnisse diskutiert die Entwicklungen der Spieler besprochen und besondere Aspekte festgehalten Was war gut Was muss verbessert werden Am Ende der Gesamtmaßnahme wurde ein stark forma lisierter Ansatz zur Erfassung der Beraterqualität genutzt der Sportpsychologen Bewertungsbogen mit dem zehn Beraterqualitäten erfasst werden In Ergänzung zu dieser Einschätzung wurde auch die subjektiv wahrgenommene Effektivität in zwei Dimensionen erfasst die Wirkung bei mir und die Wirkung beim Team Schließlich konnten noch Tipps und Empfehlungen formuliert werden um die Qualität Effektivität der Maßnahme zu verbessern Das Maß der Zufriedenheit der Sportler soziale Validität mit dem Angebot kann weitere hilfreiche Informationen über die Effektivität liefern und gegebenenfalls Verbesserungen anregen 3 2 Entwicklung der Psychologischen Fertigkeiten Der Ansatz dieser Trainingsmaßnahme ist kognitiv verhaltensorientiert Psychologische Fertigkeiten werden dabei als gelernte Verhaltensweisen angesehen die der Sportler nutzt um seine Gedanken seine Emotionen und sein Verhalten zu steuern Üblicherweise werden in diesem Bereich die Verhal tensbeobachtung standardisierte Fragebögen und Selbst und Fremdeinschätzungsskalen zur Ver änderungsmessung genutzt Diese Instrumente wurden an die Inhalte der Module angepasst oder gemeinsam mit den Sportlern neu entwickelt Schließlich wurde zur Evaluation des Gesamtprojektes der Fragebogen Athletic Coping Skills Inventory ACSI 28 Smith et al 1995 in der deutschen Über setzung von Brand und Koch 2004 zu drei Zeitpunkten eingesetzt 2010 Sichtung 2012 Projektbe ginn und 2013 nach der WM Projektende Der ACSI 28 erhebt Daten zu einer Vielzahl von psycho logischen Aspekten die die sportliche Leistungsfähigkeit maßgeblich verbessern sollen Umgang mit Schwierigkeiten Trainierbarkeit Konzentration Selbstvertrauen und Motivation Zielsetzung und mentale Wettkampfvorbereitung Leistung unter Drucksituation und Freiheit von Zweifeln Während der WM wurde den Spielern in zwei Spielen ein Fragebogen Leistungsrückmeldebogen vorgelegt in dem sie die Besonderheiten der Stresssituation beschreiben konnten und ihr Anspan nungsniveau zu vier Zeitpunkten im Bus beim Aufwärmen vor dem Anpfiff während des Spiels angaben Schließlich wurden von ihnen die Techniken beschrieben die sie zur aktuellen Stressbewäl tigung nutzten Individuelle Verläufe der Erregung konnten Rückschlüsse über den Bedarf an zusätz lichen Maßnahmen liefern Ein weiterer Aspekt der nicht explizit im Fokus des Programms stand war der Teamzusammenhalt Teamkohäsion Während des gesamten Trainingsprogramms wurden immer wieder interaktive Übungen durchgeführt bei denen die Spieler ihre persönlichen Erfahrungen vor der Gruppe offen legen mussten Diese gemeinsamen Lernerfahrungen und das Nutzen der Potenziale und Ressourcen einzelner Gruppenmitglieder zur persönlichen Weiterentwicklung hatten einen starken bindenden Effekt Im Modul Kommunikation wurden Hinweise für eine günstige und effektive Kommuni kation im Training und Spiel der Umgang miteinander innerhalb der Mannschaft sowie effektives verbales Feedback diskutiert und geübt In Vertrauensübungen wurden nicht nur in diesem Modul Offenheit und Vertrauen in der Gruppe sowie Respekt vor der Individualität der Mitspieler gefordert und gestärkt Diese zusätzliche Möglichkeit des Kennenlernens außerhalb des regulären Trainings half

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 202
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