189Entwicklung einer sportartspezifischen Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2013 14 Die Kräfte die im Schwung auf die Athletinnen und Athleten wirken sind sowohl im Durchschnitt wie auch in den kurzen Kraftspitzen durchaus mit denen der stehenden Athletinnen und Athleten vergleichbar Allerdings handelt es sich aufgrund der Absorption im Dämpfer dabei nicht um die Kräfte die ein Monoskifahrer mit seiner Muskelkraft überwinden muss Anders als bei den stehenden Athletinnen und Athleten die zum Schwungwechsel Kräfte von bis zu 3000 N Spitzenpfeil et al 2009 allein mit der Kraft ihrer Beine überwinden müssen deuten die Daten bei den Monoskifahrern dar auf hin dass es sich bei ihnen mehr um eine Kraftmodulation handelt da das aktive Überwinden der äußeren Kräfte vom Dämpfungs Federsystem übernommen wird Hier entscheidet letztendlich die Einstellung des Dämpfers wie schnell die Athletin bzw der Athlet aus dem Schwung herausgefedert wird und wie schnell er daraufhin einen neuen Schwung einleiten kann Timing und Bewegungsre gulation sind hier als die Faktoren zu nennen denen mehr Bedeutung zukommt als der reinen maxi malen Kraftleistung Im Dämpfungs Federsystem liegt somit auch die Erklärung der Tatsache dass die Athletinnen und Athleten trotz relativ geringer eigener Maximalkraftwerte der Rumpfmuskulatur den hohen wir kende Kräften widerstehen können Zusammen betrachtet scheint der Umkantvorgang bzw der Schwungwechsels die sensible Phase im Schwungverlauf zu sein In ihr legen die Athletinnen und Athleten fein dosiert und in Kombination mit ihrer individuellen Dämpferabstimmung die Basis für den neuen Schwungradius den sie anders als die stehenden Athletinnen und Athleten nicht in demselben Maße beeinflussen können da ein aktiver Druckaufbau zum weiteren Durchbiegen des Skis und damit zur Radiusverkleinerung auf grund des Dämpfer Federsystems kaum möglich ist Vor diesem Hintergrund ist die Anforderung an die koordinativen Fähigkeiten die Sitzbalance und Stabilität als sehr hoch einzuschätzen und in jedem Fall höher als Maximalkraftleistungen In Verbindung gebracht mit den Ergebnissen der EMG Messungen scheinen dynamische komplexe Bewegungsabläufe unter Einwirkung von äußeren Kräften auch Muskulatur unterhalb der Läsions höhe anzusprechen ein Phänomen das auch an anderer Stelle bereits in der Literatur beschrieben wurde Bjerkefors et al 2009 dessen Ursachen jedoch nicht hinreichend erklärt werden konnten Ungeachtet dessen kann ein dynamisches Training aber möglicherweise dazu beitragen dass sich durch die Mitbeteiligung von Muskulatur unterhalb der Läsionshöhe die Stabilität und Feinkoordi nation der Athletinnen und Athleten verbessert und sie durch diese positiven Effekte störungsresis tenter schneller und präziser in der Schwungwechselphase agieren können Aufgrund der beschriebenen Zusammenhänge von äußeren Kräften und eigenem dosierten Kraftein satz ist die Fähigkeit der Bewegungsregulation in labilen Gleichgewichtssituationen für Monoskifah rerinnen und fahrer als wesentlicher leistungsbestimmender Faktor einzuschätzen Das MFT Gerät erwies sich zwar für die Zwecke einer koordinativen Diagnostik als ungeeignet die Überlegungen in Richtung einer Koordinationsdiagnostik laufen jedoch weiter Es sind Wege ange dacht Druckmessmatten und standardisierte Sitzbedingungen auf stabilen und labilen Untergrün den miteinzubeziehen deren Umsetzung gerade erprobt wird Eine Diagnostik der Maximalkraft der Rumpfmuskultur mit dem Ziel einer Maximalkraftsteigerung ist für die Monoski Athletinnen und Athleten zweitrangig da die Maximalkraft den vorgestellten Ergebnissen und Zusammenhängen nach keinen leistungsentscheidenden Faktor darstellt

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2013/14 Seite 190
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