carIT 1 2012 Seite 31

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Pay per Use Prinzip Mission 31 01 2012 den so der Verband in einer Stellungnahme In diesen beiden Sätzen steckt Brisanz Tatsächlich geht es um viele Millionen Euro Umsatz etwa bei der Wartung der Fahrzeuge bei der Schadensbearbeitung bei der Auswahl von Werkstätten und natürlich geht es auch um Pay per Use Angebote Denn wer den Zugang zu den Kunden hat könne deren Fahrverhalten analysieren und in individuelle Versicherungstarife umrech nen Also richtet sich der Fokus auf die Automobilindustrie aber die wiegelt ab Die Sammlung von Daten oder gar die Erstellung von Bewegungsprofilen des Fahrzeugs ist mit dem eCall System nicht verbunden Derartige Bewegungsprofile sind ohnehin datenschutzrechtlich problematisch Eine solche Datenerfassung etwa für Pay as you drive Versicherungen kann nur mit Einwilligung des Autofahrers geschehen und ist dann Sache vertraglicher Regelungen zwischen Versiche rung und Kunde erklärt eine Sprecherin des Verbandes der Automobilindustrie VDA Doch klar ist auch dass die Kosten für Telematik Notruf für die so genannte Onboard Unit und die dazugehörige SIM Karte eines Netzbetreibers refinanziert werden müssen Das EU weite staatliche eCall System wird erst im Jahr 2015 online gehen Und bis dahin integrieren die Automobilhersteller in ihre Premiummarken bereits Telematik Services wie eben ein Notrufsystem Im Gegenzug überlässt der Kunde dem Hersteller die Daten die sein Auto während der Fahrt produziert Wo parkt er das Auto Wie schnell ist er unterwegs Wo liegt das Ziel seiner Fahrt Wann schaltet der Fahrer in welchen Gang und wie oft bremst er bei welcher Geschwindigkeit Wer saß wann hinter dem Steuer Und die großen Player am Markt begreifen Wer diese Daten analysiert besitzt ein umfangreiches Wissen über ein Fahrzeug und über das Verhalten seines Besitzers oder Nutzers Und dieses Wis sen bringt den Besitzer der Daten innerhalb des Wettbewerbs in eine führende Position eine Monopolstellung Die Jagd nach diesen Daten ist längst ausgebrochen Anscheinend prü fen Versicherungen mit welchen Konzepten oder Services sie die bisherigen Bemühungen der Automobilhersteller kopieren können Die Versicherer wollten angeblich sogar eine eigene eCall Infrastruktur aufbauen in einem gemeinsamen Rechen zentrum planten die Assekuranzen die Daten ihrer Kunden zu speichern Auf Anfrage von carIT widersprach ein Sprecher des GDV jedoch dieser Darstellung eine derartige Infrastruktur sei nicht in Vorbereitung Autor Christian Raum Good to know Rechtlich gesehen ist das Auto ein Handy In dem Moment in dem ein Auto einen GSM Funkkon takt aufbaut fällt es unter die Richtlinien der Vorrats datenspeicherung Das bestätigt Thilo Weichert Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig Holstein Derzeit ist die Situation eindeutig rechtlich gesehen ist das Auto ein Handy so Weichert weiter Jedes Mal wenn sich ein Auto über die einge baute SIM Karte in ein Mobilfunknetz einwählt etwa um Daten abzurufen oder zu übertragen wird diese Aktion als Datensatz im Rahmen der EU Richtlinien für Vorratsdatenspeicherung beim Provider abgelegt Dies geschieht etwa wenn ein Autofahrer während der Fahrt telefoniert über eine Google oder Facebook Anwen dung Daten in seine Onboard Unit lädt oder Daten in Echtzeit aus dem Auto überträgt Die Polizei kann an hand dieser Daten den Weg eines Fahrzeugs durch eine Stadt oder über eine Autobahn minuziös nachverfolgen Die Politik argumentiert mit der Abwehr von Gefahren insbesondere durch den nationalen und internationalen Terrorismus für die Vorratsdatenspeicherung Aber viele Experten zeichnen andere Szenarien für die die Polizei diese Daten ebenfalls nutzen könnte Dies reicht von der Bestrafung von einfachen Geschwindigkeits übertretungen bis zu dem Nachweis über den Aufent haltsort einer bestimmten Person zu einer bestimmten Zeit Aber auch die Auswertung der Daten zur Erhebung von Straßenmaut oder Kfz Steuer ist aus technischer Sicht denkbar immer nach dem Pay per Use Prinzip


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