automotiveit Ausgabe 1-2/2013 Seite 37

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Inhalt

HMI Entwicklung      37 von textbasierten Beschreibungen die sich nur unter erheb lichem Aufwand abgleichen und effektiv austauschen lassen Im Rahmen des Forschungsprojektes soll eine derartige Praxis durch ein maschinenlesbares und maschineninterpretierbares Datenformat ersetzt werden das den gesamten Prozess der HMI Entwicklung von der ersten Idee über die notwendigen Anforderungen das Design die Umsetzung und eventuelle Tests abbildet Neben dem schnellen Datenaustausch ver spricht AutomotiveHMI auch das frühzeitige Auffinden von Entwicklungsfehlern sowie die Möglichkeit prototypische Be nutzerschnittstellen bereits auf Basis von groben Designent würfen zu simulieren Die Forschungsarbeiten unter Leitung des Fraunhofer In stituts für Experimentelles Software Engineering IESE und des DFKI weisen hierbei ein stufenförmiges Design auf Zu nächst analysierten die Wissenschaftler verschiedene Entwick lungsprozesse der Projektpartner vor Ort um die genutzten Werkzeuge Modelliersprachen und die beteiligten Akteure zu erfassen Auf der Grundlage der hierbei gewonnen Daten erstellten die Forscher anschließend den abstrakten Referenz rahmen eines idealtypischen Vorgehens Ebenfalls wurden im Rahmen der Analysearbeit Befragungen und Workshops bei Projektpartnern durchgeführt Die Analyse hat ergeben dass die grundlegenden Prozesse über alle Partner einander äh neln Unterschiede bestehen jedoch hauptsächlich im Bereich der eingesetzten Tools dem Formalisierungsgrad und der Art der Spezifikationsdokumente sowie hinsichtlich des Umfangs an Entwicklungsleistungen die üblicherweise fremdvergeben werden Darüber hinaus wurden Unterschiede im Organisa tionsmodell festgestellt welche Abteilung übernimmt wel che Aufgaben und wie viele Abteilungen sind insgesamt im Entwicklungsprozess involviert erklärt Moritz Kümmerling AutomotiveHMI Projektleiter am DFKI die Unterschiede zwi schen der Vorgehensweise der verschiedenen OEMs die im Rahmen der anfänglichen Analyse erfasst wurden Im Rahmen eines zweiten Arbeitsschrittes folgt der Datener hebung derzeit die Definition und Entwicklung des Automoti veHMI Datenmodells Im Fokus steht hierbei die Vorgabe von Elementen die in das zu entwickelnde Datenformat einfließen sollen sowie die Schaffung repräsentativer Anwendungsfälle Ebenfalls findet momentan die systematische Entwicklung einer Spezifikationssprache statt Ursprünglich wurden hier bei sowohl in der Automotive Branche gängige Formate wie OEM XML als auch in der Forschung verbreitete Sprachen wie UIML oder XUL in den Prozess miteinbezogen erwiesen sich allerdings vor dem Hintergrund der anfangs erhobenen Anfor derungen als nicht praktikabel Inzwischen steht die Entwick lung des domänenspezifischen Infotainment Specification Format ISF im Mittelpunkt der Forschung dessen Nutzen eine anschließende Prüfung durch die zahlreichen Projektpart ner verbessern soll Ziel des vom Bundesministerium für Wirt schaft mit 3 8 Millionen Euro geförderten Projektes an dem unter anderem VW Daimler Bosch Continental das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt DLR und der Verband der Automobilindustrie VDA beteiligt sind ist die Schaffung eines offenen Standards der nach Abschluss des Forschungs projektes im Dezember 2013 veröffentlicht werden soll Durch die Nutzung des gemeinsamen Austauschformates erhoffen sich Automobilhersteller und Zulieferer einen Wettbewerbs vorsprung gegenüber der internationalen Konkurrenz sowie schnellere Entwicklungszyklen Hinsichtlich der künftigen Durchsetzung des anvisierten Stan dards ist Moritz Kümmerling optimistisch Das Funktionsange bot zukünftiger Infotainmentsysteme wird weiter zunehmen und somit auch deren Komplexität Bei gleichzeitig steigendem Kostendruck werden Aspekte der Wiederverwendbarkeit von Entwicklungsartefakten und ein effizienteres Testen der Syste me immer entscheidender Insofern gehen wir davon aus dass sich das Format langfristig durchsetzen wird gegebenenfalls mit einigen OEM spezifischen Anpassungen Wichtig hierfür ist jedoch auch dass das Format fortlaufend neuen Technologien angepasst wird die im Infotainmentumfeld relevant werden zum Beispiel 3D Modelle oder Gestenbedienung Autor Werner Beutnagel


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