THEMA TEMA D Deutsche Unternehmen interessieren sich sehr für die norwegische Lebensmittelindus trie doch die Marktchancen sind trotz der ho hen Kaufkraft begrenzt Um den Schritt in die Supermarktregale im hohen Norden zu wagen müssen Marktbarrieren wie hohe Steuern und Zollabgaben strenge Quotenregelungen und nicht zuletzt auch der Importschutz des Nicht EU Landes Norwegen überwunden werden Unattraktive Voraussetzungen für deutsche Ex porteure Eigentlich könnten die Bedingungen für Akteu re der Lebensmittelbranche kaum besser sein Norweger verfügen über eine hohe Kaufkraft und sind im internationalen Vergleich wenig preissensibel Da Distributionskanäle wie Bä ckereien oder Metzgereien in Norwegen selten sind kaufen Verbraucher den größten Teil der Lebensmittel für den täglichen Bedarf im Su permarkt um die Ecke Dabei ist der wichtigste Einflussfaktor für die Wahl des Marktes bei drei von vier Norwegern nicht der Preis sondern die Nähe zum Wohnort Zudem fällt die Produktpa lette in norwegischen Lebensmittel Discoun tern im Vergleich zu Deutschland relativ klein aus All diese Punkte könnten für den Markteintritt ausländischer Supermarktketten in Norwegen sprechen Dass dieser Schritt schwierig ist zeigt das kurze norwegische Gastspiel des er folgsverwöhnten deutschen Lebensmitteldis counters Lidl zwischen 2004 und 2008 Das Kal kül des Konzerns sich mit seinen in Deutschland bewährten Marken und niedrigeren Preisen auch in Norwegen zu etablieren ging nicht auf Zum einen konterten die in Norwegen etablier ten Akteure Norges Gruppen Kiwi Spar Meny Joker Coop Norge Coop Rimi ICA Matkroken und Reitangruppen Rema 1000 Narvesen 7 eleven den Markteintritt von Lidl mit eige nen Tiefpreisläden zum anderen kamen die hauseigenen Produkte bei den traditionsbe wussten norwegischen Käufern nicht an Ne ben diesen marktstrukturellen Problemen hat Der geschlossene Markt Der Einstieg für Anbieter aus dem Ausland ist schwierig aber nicht unmöglich D Norwegische Verbraucher kaufen am liebsten vertraute Produkte im Supermarkt um die Ecke N Norske forbrukere handler helst velkjente produkter i matbutikken på hjørnet 32 Bi ld T hi nk st oc kP ho to s te das Unternehmen in Norwegen von Beginn an mit einem schlechten Image zu kämpfen was auf die kritische Berichterstattung norwe gischer Medien in Bezug auf Lohndumping und angeblicher Mitarbeiterbespitzelung zurück zuführen war Lidl kam mit seinen am Ende 46 Filialen nie über einen Marktanteil von 1 5 Pro zent hinaus und zog sich im Juni 2008 wieder komplett aus dem norwegischen Markt zurück Für Hans Mathias Thjømøe Marketingexperte

Vorschau CONNECT 04/2015 Seite 30
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