mehr in den Mittelpunkt stellen kann Da sitzen Lagerarbeiter neben Rechtsanwälten sagt Krüger Außerdem veranstaltet die Otto Group Fuck up Nights in denen Angestellte von ihren Pleiten erzählen Man kann sich also nicht mehr der Kommunikation entzie hen so Krüger Angesichts dieser Fülle von Formaten wird Yvonne Lott Soziologin von der gewerk schaftsnahen Hans Böckler Stiftung miss trauisch Das klingt so als wäre die Arbeit mehr geworden sagt sie Kulturwandel treiber Krüger Ich würde sagen die Arbeit ist anders geworden Die Aufgaben und Tä tigkeiten haben sich an vielen Stellen nicht geändert sondern vielmehr wie die einzel nen Kollegen zusammenarbeiten Ob und wenn ja wie sich der Krankenstand und die Fluktuationsquote verändert haben möchte Ottos Pressestelle nicht preisgeben Für Arbeitsweltexperten wie Martin Klaff ke wirkt das Vorgehen der Otto Group ins gesamt plausibel Klaffke der Betriebswirt schaftslehre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin lehrt betrachtet das Büro als Kommunikationsinstrument Or ganisationen die digitaler werden wollen brauchen moderne Arbeitswelten sagt er Studien würden zeigen dass jemand der mehr als 20 Meter zum Kollegen gehen müs se diesem im Zweifel maile Damit finde aber der gewünschte Austausch nicht statt Wer Wissen teilen es in die Breite der Firma tragen möchte und es letztendlich als Lö sungsansatz für ein Problem des Kunden neu konfiguriert muss kommunizieren so Klaff Feedback geben würden Hochschulprofessor Klaffke stimmt in einem Punkt zu Wer lan ge in einer Firma ist registriert positive Ver änderungen oftmals nicht in dem Maße wie Außenstehende Nach kurzer Diskussion hatte der Vorstand von der Idee ein einheitliches Messinstrument im gesamten Konzern auszurollen Abschied genommen Das sei betriebsratszustimmungs pflichtig und damit zu komplex in der Ein führung überdies seien die Systeme sehr teuer und zudem mit der bei Otto vorherrschenden Vertrauenskultur nicht vereinbar Im Kultur wandel 4 0 geht es an vielen Stellen um die Qualität der Beziehungen zwischen einzelnen Akteuren Das ist per se hochgradig subjektiv sagt Krüger Und ein Niveau das für uns beide sehr relevant ist kann einem Außenstehenden total rudimentär erscheinen Krüger weiter Man kann es viel einfacher lösen Indem man in Kontakt mit der Organisation ist Zuhört beobachtet viel fragt und spürt was los ist Kürzlich zog ein Team von zehn Bon prix Mitarbeitern für ein paar Wochen bei der Schwesterfirma Schwab Versand ein um sie vor Ort zu unterstützen Früher waren die jeweiligen Chefs der Tochterfirmen Halbgöt ter und haben sich lieber Beratung von außen geholt als von jemand anders aus der Otto Group zu lernen sagt Krüger Die Unternehmen der Otto Group hätten einen großen Teil der Wegstrecke noch vor sich weiß Krüger Kulturwandel ist ein Pro zess praktisch ohne Anfang und Ende Und die ersten zehn Prozent des Wandels sind die schwersten O ke Dazu müsse Kontakt zwischen Beschäf tigten direkt ungehindert und auch zufällig möglich sein Der Hochschullehrer nennt das Beispiel der norwegischen Telefongesell schaft Telenor die die Kaffeemaschinen aus den Büros entfernt und eine zentrale Bar ge schaffen hat In jedem Unternehmen haben Revolutionen ihre Grenzen Bei Otto sitzt der Vorstand noch weitgehend für sich auf einer eigenen Etage Beim Reiseunterkunfts vermittler Airbnb dagegen hat der Vor standschef seinen Schreibtisch inmitten der Angestellten Andere Unternehmen heften Sensoren an ihre Sitzgruppen um zu erfor schen welche Möbel am häufigsten genutzt werden und bilden damit Kommunikations ströme nach Otto Mann Krüger sagt Wir halten es nicht für notwendig mit Sensorik zu messen Woher weiß nun die Inhaberfamilie ob sich Otto zum Besseren gewandelt hat abseits der wirtschaftlichen Kennziffern Kultur wandelchef Krüger zufolge misst Otto viel führt Mitarbeiterumfragen durch und zählt zum Beispiel wie viele Mitarbeiter gerade an einer Sitzung eines lokalen Kulturwandel teams teilgenommen haben Krüger der die konkreten Ergebnisse nicht preisgeben mag sagt aber auch Der Anspruch den wir aus den Umfrageergebnissen ablesen können wächst mit dem Kulturwandel Du kannst gar nicht transparent genug sein Die Zah len seien mit denen aus früheren Umfragen auch nicht vergleichbar weil die Mitarbeiter heute viel ehrlicher antworten und kritisch Ulrich Störk Geschäftsführer PricewaterhouseCoopers Deutschland PwC Oval Warum müssen sich große Unternehmen verändern Ulrich Störk Wir leben in einer Welt die volatil unsicher hoch komplex und mehrdeutig ist Veränderungen gehören zur Tagesordnung Um darin zukünftig zu bestehen das heißt um wett bewerbs und konkurrenzfähig zu bleiben muss sich Wandel in den Managerköpfen als Haltung festigen Das gilt für alle und nicht nur für große Unternehmen Oval Wie groß sind für ein Unter nehmen die Herausforderungen in der Transformation Ulrich Störk Rein quantitatives Wachstumsdenken gehört der Vergangenheit an Permanenter Der Mensch muss im Fokus stehen Wandel sollte der Wesenskern eines jeden Unternehmens sein Der Schlüssel dazu ist strategische Identität Es ist meiner Meinung nach eine große Herausforde rung dass sich diese in einem agilen Mindset manifestiert Um in unserer heutigen Welt erfolgreich zu sein müssen Unternehmen strategische Identität anstreben Damit meine ich konkret die selbstbestimmte und selbstbewuss te Handlungsfähigkeit in einem sich immer schneller drehenden Innovationskosmos Oval Menschlichkeit oder Rendite Was kommt bei der Transformation an erster Stelle Ulrich Störk Menschlichkeit Oval Welches sind die Vorteile von Menschlichkeit Ulrich Störk Unsere Kolleginnen und Kollegen sind der Motor einer erfolgreichen Transformation Wenn wir als CEOs ihre Sorgen und Bedürfnisse berücksichtigen zahlt sich das letztendlich wirt schaftlich aus Der Mensch muss im Fokus stehen Oval Was passiert wenn die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund steht Ulrich Störk In diesem Fall besteht das Risiko dass unser Motor seine Antriebskraft verliert Oval Ist ein Transformationsprozess irgendwann abgeschlossen Ulrich Störk Wie bereits erwähnt muss Wandel eine Haltung darstellen Daher lautet die Antwort Nein Oval Wie sieht Ihr Arbeitsplatz aus Einzelbüro oder Open Space Ulrich Störk Weder noch Aktuell bauen wir als PwC unsere Stand orte Schritt für Schritt nach dem Prinzip des aktivitätsbezogenen Arbeitens um Ich selbst habe kein eigenes Büro im eigentlichen Sinne Ziel ist es dass unsere Kolleginnen und Kollegen flexible räumliche Lösungen für unterschiedliche Tätigkeiten nutzen können Zum Beispiel ruhige Zonen für konzent riertes Arbeiten Teamräume für die Zusammenarbeit sowie Treffpunkte für den informellen Austausch zwischendurch O 7 FRAGEN AN Ulrich Störk PwC CHEFZIMMER s 32 190919 Oval Nr1 210x285 8 1 indd 32 02 10 19 11 41 WER HAT ANGST VOR NEW WORK Wir begleiten Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die neue Arbeitswelt Mit unserem Next Office Concept erarbeiten wir Visionen Strategien und Beteiligungsmethoden wir analysieren individuell die konkreten Bedarfe und gestalten eine motivierende Büroumgebung die genau zum jeweiligen Unternehmen passt Mehr Infos per E Mail unter nextoffice kinnarps de Brain Embassy Warschau

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