Hämatologie und Onkologie 4 2016 24 PETER VOSWINCKEL Auf Anregung von Kongresspräsident Andreas Hochhaus der selbst bei John Goldman am Hammersmith Hospital in London arbeitete 1993 94 erstellte die DGHO anlässlich der Jahrestagung eine kleine Ausstellung über die Leipziger Wurzeln der Familie Goldman Der CML Forscher Pionier der Knochenmarktransplantation und Hobby Flieger John Goldmann war 1938 in London im Exil seiner aus Deutschland vertriebener Eltern geboren und dort im Alter von 75 Jahren im Dezember 2013 gestorben 2004 hatte er die Ehren doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Charité Universitätsmedizin Berlin empfangen unter Beteiligung des damaligen DGHO Vorsitzenden Gerhard Ehninger und Renate Arnold Laudatio Mitte der 90er Jahre war John Goldman das elterliche Haus im besten Leipziger Waldstraßenviertel zurückerstattet worden mit der Sanierung dieses Goldmann Hauses in Leipzig ist gegenwärtig En kel Jasper Goldman betraut Vier Generationen Goldman n in Leipzig und London Vieles spricht dafür dass der aufstre bende junge Assistenzarzt Dr Carl Heinz Goldmann der 1929 in der Medizinischen Klinik über Verwirrungszustände bei der Lebertherapie der perniciösen Anämie berichtete im Mai 1937 am Gründungs kongress der DGHO in Münster teilgenom men hätte Die Lebertherapie der perni ziösen Anämie war damals hochaktuell in Münster referierte darüber der Kopen hagener Einar Meulengracht Auch der Tübinger Professor Max Gänsslen der mit seinem injizierbaren Leberextrakt 1930 weltbekannt geworden war war in Müns ter dabei begrüßt von dem Kongressprä sidenten Viktor Schilling Noch zehn Jahre zuvor hatte der Internist Paul Morawitz Goldmanns akademischer Lehrer in Leip zig ausweislich der Danksagung in seiner Dissertation in seinem Handbuchbei trag Blut und Blutkrankheiten ange führt dass die Prognose der Perniziösen Anämie Biermerschen Anämie immer infaust sei Aber durch die sensationelle Publikation von George Minot über die Lebertherapie 1926 war die einst tödliche Krankheit über Nacht beherrschbar gewor den auch wenn es noch zwei Jahrzehnte dauern sollte bis Vitamin B12 und Folsäu re endgültig identifiziert und in ihrer Wirk samkeit entschlüsselt waren Gerade zwei Jahre waren ins Land ge gangen als die Lebertherapie in dem fortschrittlichen Krankenhaus in Berlin Neukölln offenbar zum Standard avanciert war Hier begann der frisch promovierte Carl Heinz Goldmann seine ärztliche Kar riere in der internistischen Abteilung unter Leitung von Prof Rudolf Ehrmann 1963 Kalifornien In rascher Folge publizierte Goldmann kasuistische Beobachtungen aus der Klinik meist zusammen mit sei nem Oberarzt und Mentor Heinz Taterka 1985 New York Carl Heinz Goldmann war 1904 in Leip zig geboren Schon sein Vater Dr med Arthur Goldmann 1873 1950 Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig hatte sich in Leipzig als Spezia list für Magen Darm und Herzkrankheiten einen Namen gemacht und betrieb in der Pfaffendorfer Straße 6 eine ausgedehn te Praxis Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau Alice Mendershausen Tochter eines Köthener Bankdirektors die ganz in der Praxis Arbeit aufging und zu diesem Zweck ihre zwei Kinder der Obhut eines Kindermädchens anvertraute Carl Heinz besuchte zunächst das König Albert Gymnasium in Leipzig und studier te Medizin an den Universitäten Leipzig Berlin und Bonn Staatsexamen Leipzig 1926 1929 promovierte er in Leipzig mit der Arbeit Röntgenologische Untersu chungen über Verkalkungen der Schädel gefäße nachdem er zuvor sein prakti sches Jahr am Westend Krankenhaus in Berlin an der Charité und am Kranken haus Neukölln absolviert hatte An letzte rem avancierte er in rascher Folge vom Vo lontär und Hilfsarzt zum Assistenzarzt Im Dezember 1932 erfolgte seine Eheschlie ßung mit Bertha Brandt 1908 2008 ge folgt von Flitterwochen in St Moritz Das Nobelpreis 1934 zur Entdeckung der Leber therapie aus der von der Nobelstiftung autorisierten Ausgabe Nobelpreis für Medizin Publikation aus der MEDIZINISCHEN KLINIK von Oktober 1929 Carl Heinz Goldmann Arzt am Städtischen Krankenhaus Berlin Neukölln um 1930

Vorschau RS 04/2016 Seite 9
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