Hämatologie und Onkologie 4 2016 22 JOCHEN GREINER GERHARD EHNINGER MATHIAS FREUND DIANA LÜFTNER HELMUTH SCHMIDT Else Heidemann Vorsitzende des Onkolo gischen Schwerpunkts Stuttgart und Ärzt liche Direktorin des Diakonie Klinikums Stuttgart vom 1 Oktober 1985 bis 30 Sep tember 2014 ist am 5 September 2016 viel zu früh verstorben Prof Else Heidemann wurde am 26 April 1947 im Kreis Nürtingen Baden Württem berg geboren Sie studierte in Tübingen Düsseldorf und Wien und absolvierte 1972 das deutsche und amerikanische Examen Von 1973 bis 1975 erhielt sie ein Stipen dium der Deutschen Forschungsgemein schaft am Physiologisch Chemischen Ins titut der Universität Tübingen Es folgte die Zeit als Assistenzärztin von 1975 bis 1979 an der Medizinischen Universitätsklinik II in Tübingen bei Prof Hans Dierck Waller Nach ihrer Facharztanerkennung und Ha bilitation war sie in verschiedenen ameri kanischen Kliniken zur Weiterbildung und Forschung auf dem Gebiet der Knochen marktransplantation tätig Prof Else Heidemann übernahm am 1 Ok tober 1985 die Leitung der Abteilung II der Medizinischen Klinik am Diakonieklinikum Stuttgart und baute die Abteilung Hämato logie und Onkologie auf Von 2007 bis zu ihrer Pensionierung 2014 war sie Ärztliche Direktorin der Medizinischen Klinik Klinisch und wissenschaftlich hat sie sich besonders intensiv mit der Therapie des metastasier ten Mammakarzinoms sowie der Stamm zelltransplantation beschäftigt Sie hat sich über die örtlichen Grenzen hinaus ein au ßergewöhnliches Renommee erworben Die Lehre von Studenten sowie jungen Kollegin nen und Kollegen war ihr sehr wichtig Ein wesentlicher Schwerpunkt der visio nären Schaffenskraft von Prof Else Hei demann war die Entwicklung der Pallia tivmedizin und Schmerztherapie im Raum Nachruf Prof Dr med Else Heidemann Prof Dr med Else Heidemann Stuttgart So hatte sie bereits 1990 we sentliche Strukturen in der medizinischen Versorgung von Palliativpatienten durch das Konzept der Brückenschwestern geschaffen welches sich der Problematik der kontinuierlichen Versorgung onkolo gischer Patienten nach einer stationären Behandlung bereits früh annahm Dieses Konzept hatte eine Vorreiterrolle in der weiteren Entwicklung der professionellen Versorgung palliativer Patienten in der Re gion und weit darüber hinaus und damit auch der spezialisierten ambulanten Pal liativversorgung SAPV So war sie auch Mitbegründerin und Motor der Hospiz und Palliativkooperation Stuttgart Prof Else Heidemann war 1986 Mitbegrün derin und bis zuletzt Vorsitzende des On kologischen Schwerpunkts Stuttgart OSP e V der dieses Jahr sein 30 jähriges Beste hen feiert Durch ihren großen Einsatz und ihr Geschick hat sie alle onkologisch täti gen Stuttgarter Kliniken zu einer gemein samen Versorgungsforschung in dieser Struktur vereint und zudem die niederge lassenen Kolleginnen und Kollegen eben falls integriert Das klinische Krebsregister und die Tumordokumentation gemeinsa me Benchmarking Projekte der Stuttgarter Organzentren wie der Brust und Darm zentren mehrere im OSP Stuttgart initiier te klinische Versorgungsstudien sowie die Nachsorgeleitstelle Mammakarzinom wur den von ihr wesentlich geprägt Großes Engagement widmete Prof Else Heidemann der Arbeit in gesundheits politischen Gremien So war sie u a im Beirat der DGHO im AIO Vorstand im DIVS Vorstand sowie dem Ausschuss der Deutschen Gesellschaft für Innere Medi zin der Ethikkommission in Tübingen im Landesbeirat der Onkologie und im Schmerzforum Baden Württemberg Auf grund dieser Leistungen wurde ihr 2012 die Kongresspräsidentschaft der Jahres tagung der Deutschen Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Hä matologie und Medizinische Onkologie in Stuttgart übertragen Sie war die erste Frau als Kongresspräsidentin in der Ge schichte der DGHO Wir alle erinnern uns an ihr Geschick ihren Charme und ihre Konsequenz mit der sie diese Aufgabe wahrgenommen hat Prof Else Heidemann war für die in der Hämatologie und Medizinischen Onkolo gie aufstrebenden Frauen ein wichtiges Vorbild Sie hat bei höchstem wissen schaftlichem Niveau niemals aufgegeben im menschlichen und im tiefsten Sinne ärztlichen Faktoren zu vertreten und eine Vermittlerrolle zu spielen Ihr roter Schal hatte Symbolcharakter und war eine Auf forderung an Frauen sich nicht zu verste cken und sich verstärkt in Führungspositi onen einzubringen Mit Frau Prof Heidemann verlieren wir eine große und prägende Persönlichkeit und eine engagierte Lehrerin die sich über Jahrzehnte mit herausragendem Engagement für die Weiterentwicklung onkologischer Strukturen eingesetzt hat und eine mitfühlende Ärztin die sich mit großem Herz und unermüdlich um ihre Patientinnen und Patienten gekümmert hat und ihnen Mut und Hoffnung gab Im Juli 2014 führte Frau Prof Diana Lüft ner Mitglied im Vorstand der DGHO ein Gespräch mit Frau Prof Else Heidemann das Sie hier als Video sehen können https www youtube com embed H0it MoOrUBA

Vorschau RS 04/2016 Seite 7
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.