Hämatologie und Onkologie 2 2017 17 Georg leidet unter wiederkehrenden abdominellen Schmerzkrisen1 3 1 Hill A et al Blood 2013 121 4985 4996 2 Lee JW et al Int J Hematol 2013 97 749 757 3 Schubert J Röth A Bettelheim P Stüssi G Brümmendorf TH Schrezenmeier H https www dgho onkopedia de de onkopedia leitlinien paroxysmale naechtliche haemoglobinurie pnh 4 Soliris Fachinformation Stand September 2015 DE AT SOL PNH 17 0025 Soliris 300 mg Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung Wirkstoff Eculizumab Zusammensetzung Eine Durchstech asche mit 30 ml enthält 300 mg Eculizumab 10 mg ml Sonstige Bestandteile Natriumphosphat monobasisch Natriumphosphat dibasisch Natriumchlorid Polysorbat 80 Wasser für Injektionszwecke Anwendungsgebiet Behandlung von Erwachsenen Kindern und Jugendlichen mit Paroxysmaler Nächtlicher Hämoglobinurie PNH atypischem Hämolytisch Urämischen Syndrom aHUS Gegenanzeigen Überemp nd lichkeit gegen Eculizumab murine Proteine oder sonstige Bestandteile Nicht ausgeheilte Infektion mit Neisseria meningitidis Fehlender aktueller Impfschutz gegen Neisseria meningitidis es sei denn die Patienten erhalten eine geeignete Antibiotikaprophylaxe bis zwei Wochen nach der Impfung Nebenwirkungen Sehr häu g 1 10 Kopfschmerzen Häu g 1 100 1 10 Pneumonie Infektion der oberen Atemwege Nasopharyngitis Harnwegs infektion Leukopenie Anämie Insomie Schwindelgefühl Dysgeusie Tremor Hypertonie Husten oropharyngale Schmerzen Diarrhoe Erbrechen Übelkeit Bauchschmerzen Hautausschlag Alopezie Pruritus Arthralgie Myalgie Schmerzen in Extremitäten Fieber Schüttelfrost Fatigue grippeähnliche Erkrankung Gelegentlich 1 1000 1 100 Meningokokken Infektion Sepsis septischer Schock Pilzinfektion Virusinfektion Bronchitis Lippenherpes Abszess Zellulitis In uenza gastrointestinale Infektion Zystitis Infektion Sinusitis Zahninfekti on Thrombozytopenie Lymphopenie anaphylaktische Reaktion Hypersensitivität Appetitverlust Depression Angst Stimmungsschwankungen Parästhesie verschwommenes Sehen Tinnitus Vertigo Palpitation akzele rierte Hypertonie Hypotonie Hitzewallungen Venenerkrankung Dyspnoe Nasenbluten Rachenreizung ver stopfte Nase Rhinorrhoe Peritonitis Obstipation Dyspepsie abdominales Spannungsgefühl Urtikaria Erythem Petechien Hyperhidrose trockene Haut Muskelspasmen Knochenschmerzen Rückenschmerzen Nacken schmerzen Gelenkschwellung Nierenfunktionsstörung Dysurie Spontanerektion Ödeme Thorax Beschwer den Asthenie Schmerzen im Brustraum Schmerzen an der Infusionsstelle Alanin Aminotransferase erhöht Aspartat Aminotransferase erhöht γ Glutamyltransferase erhöht Hämatokrit erniedrigt Hämoglobin erniedrigt Selten 1 10 000 1 1 000 Aspergillus Infektion bakterielle Arthritis Gonokokken Infektion des Urogenital trakts Infektion der unteren Atemwege Haemophilus in uenza Infektion Impetigo Zahn eischentzündung Malignes Melanom Myelodysplastisches Syndrom Hämolyse abnormer Gerinnungsfaktor Erythrozyten Ag glutination Koagulopathie Morbus Basedow abnorme Träume Schlafstörungen Synkope Bindehautreizung Hämatom Gastroösophageale Re uxkrankheit schmerzendes Zahn eisch Ikterus Dermatitis Depigmentie rung der Haut Trismus Hämaturie Menstruationsstörungen Extravasat Parästhesie an der Infusionsstelle Wärmegefühl Coombs Test positiv Infusionsbedingte Reaktion Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen Schwangerschaft und Stillzeit siehe veröffentlichte Fachinformation Verschreibungsp ichtig Rezept und apothekenp ichtig Pharmazeutischer Unternehmer Alexion Europe SAS 1 15 avenue Edouard Belin 92500 Rueil Malmaison Frankreich Stand der Information März 2017 Soliris ist die einzig zugelassene medikamentöse Therapie zur spezi schen Behandlung der PNH 4 Druck Linksseiter alexion Printanzeige georg layout mx v04 indd 1 28 04 17 10 56 ULRICH SCHULER BERNHARD WÖRMANN ARBEITSKREIS PALLIATIVMEDIZIN Unter dem Titel Methadon Warum ein preiswertes Mittel für Krebspatienten nicht erforscht wird hat das Politmagazin Plusminus am 12 April 2017 über Heil versuche mit diesem Opioid berichtet 1 Die DGHO beschäftigt sich intensiv mit neuen Krebsmedikamenten 2 auch mit komplementären Verfahren 3 Bei Me thadon hat sie Anlass vor unrealistischen Erwartungen und möglichen Gefahren zu warnen Studie von Onken Friesen et al bei Patienten mit Gliomen Der Plusminus Bericht beruht im We sentlichen auf der im März 2017 veröf fentlichten retrospektiven Studie von Onken Friesen et al 4 Sie wurde an 27 Patienten mit Gliomen in unterschiedli chen Stadien II IV unterschiedlichen Krankheitssituationen Erstdiagnose Rezidiv und mit unterschiedlichen Ri sikofaktoren durchgeführt Alle Patien ten erhielten auch Chemotherapie die meisten Temozolomid einige zusätzlich Bevacizumab Die Dosierung von D L Methadon wurde von anfänglich 5 mg pro Tag auf 15 35 mg pro Tag gesteigert abhängig von der Verträglichkeit Für die Mehrzahl der Patienten wurden keine Nebenwirkungen registriert einige Pati enten litten unter Übelkeit und Verstop fung Laut der Veröffentlichung hatten nur 9 der 27 Patienten zum Zeitpunkt der Auswertung einen Rückfall Die informa tive Tabelle III in der Publikation ist bei 2 Patienten fehlerhaft Patient 15 und 20 und in der Berechnung der progressions freien Überlebenszeit unscharf Berech nung ab Erstdiagnose oder ab Beginn der Behandlung mit Methadon Bei den dargestellten Krankheitsbildern ist un klar ob die günstigen Therapieverläufe zwingend auf die Methadon Einnahme zurückzuführen sind Methadon bei Krebspatienten Zweifel an Wirksamkeit und Sicherheit Stellungnahmen anderer Fachgesellschaften und Institutionen Auf der Basis früherer ähnlicher Berich te hatte die Neuroonkologische Arbeits gemeinschaft in der Deutschen Krebs gesellschaft NOA und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie DGN be reits am 26 März 2015 eine gemeinsa me Stellungnahme 5 abgegeben die auf die unzureichende Datenbasis ver weist und vor Risiken unkontrollierter Off Label Anwendungen warnt Auch in einer Stellungnahme der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm vom 23 Au gust 2016 wird darauf hingewiesen dass die Angaben zum Erfolg der Behandlung nicht auf wissenschaftlichen Publika tionen beruhen und nicht überprüfbar sind 6 Es lasse sich daher nicht beurtei len ob bei diesen Patienten ein möglicher Therapieerfolg auf Grund der Einnahme von Methadon eingetreten sei Weiterhin hat der Arbeitskreis Tumor schmerz der Deutschen Schmerzgesell schaft in der Zeitschrift Der Schmerz im Januar 2017 eine kritische Stellungnahme 7 publiziert Darin wird insbesondere auf das Nebenwirkungsprofil und die dif ferenzierte juristische Lage hingewiesen Weitere Studien zur Wirksamkeit Die Arbeiten von Frau Friesen werden wahr genommen und haben zu kritischen Diskus sionen geführt Da Methadon in den USA weitaus häufiger als in Deutschland einge setzt wird wurde der Gedanke aufgegrif fen und auf deutsche Initiative hin am MD Anderson Cancer Center in Houston eine retrospektive Untersuchung 8 durchge führt um Auswirkungen von Methadon auf den Tumorverlauf zu erfassen Ausgewertet wurden Patienten mit fortgeschrittenen Tu morerkrankungen die für eine Umstellung der Schmerztherapie aufgenommen wor den waren Dabei erfolgte bei 76 Patienten eine Umstellung auf Methadon In einer ge matchten Vergleichsgruppe von 88 Patien ten wurden andere Opioide eingesetzt Ein signifikanter Unterschied im Überleben der Patienten zwischen den beiden Gruppen konnte nicht nachgewiesen werden Risiken von Methadon Risiken der Substanz lassen sich quantifi zieren Die Auswertung einer Arbeitsgrup pe aus Tennessee untersuchte von 1997 bis 2009 den Langzeitverlauf von Patienten mit nicht tumorbedingten Schmerzen die Verordnungen für Morphin oder Methadon erhalten hatten 9 In der Auswertung stan den über 30 000 Patienten mit Morphin etwa 6 000 Patienten mit Methadon ge genüber Das Risiko zu versterben war un ter Methadon um 46 Prozent gesteigert p 0 001 Schon die niedrigsten Methadon Dosen führten im Vergleich zu den niedrigs ten Morphin Dosen 60 mg Tag zu einem gesteigerten Sterberisiko mit einer Hazard Ratio von 1 59 CI 1 01 2 51 p 0 046 Schlussfolgerungen Die vorgelegten Daten zur Wirksamkeit von Methadon bei Patienten mit Gliomen beruhen auf einer einzigen unkontrollier ten Studie Diese Daten müssen in kont rollierten Studien überprüft werden ide alerweise in einer randomisierten Studie alternativ in einer Fall Kontroll Studie Eine kurzfristige Option ist die Durchfüh rung einer Bestfall Analyse anhand der vor liegenden Dokumentationen Hierbei kann die DGHO unterstützend tätig werden Auf der Basis der bisher vorliegenden Da ten zur Wirksamkeit und des möglichen Risikos einer erhöhten Sterblichkeit ist eine unkritische Off Label Anwendung von Methadon nicht gerechtfertigt Quellen 1 Methadon als Krebsmittel http www ardmediathek de tv Plusminus Metha don als Krebsmittel Das Erste Video b castId 432744 documentId 42130112 2 https www onkopedia com de drug assessment guidelines

Vorschau RS 02/2017 Seite 13
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