23 1200 Jahre Gunzenhausen Eichawald dia gibs bloß bei uns und wird mid Massero gwürzd Derzua aweng an Karpfn vo geschdern an Radi und Weckgleiss midd anner guadn Soß Alles duftete herrlich besonders der mit Majoran versetzte Bratgeruch der Würste hatte es Gunzo angetan Nach dem Essen besann sich Gunzo auf seine Missionsaufgabe und erzählte vom Dreieinigen und dennoch einzigen Gott Zu gegeben ein sehr schwieriges Thema aber auf den energischen Widerspruch der Frau wohl die Wortführerin der Familie war er nicht vorbereitet Etz suwos wos a Gschichd sagte sie Des brauch i beim Donnergodd Wodan der Nachberi ned derzilln Etz ham die Schwarzhoorerdn Soldadn meine Vorfahrn scho aller hand Gödder derzu aufgschwazd Zeus Bosseidon Mergur Ade ne und wias alle hassn Als häddn mia mid unserm Wodan und der ganzn andern Gsellschaft Dor Balder und Sol ned schon gnua zum Opfern und rumdua Gunzo schwirrte der Kopf denn die gewitz te Schilfhüttenbewohnerin hatte wirklich Ahnung von der germani schen und ebenso von der römischen Mythologie und wusste genau welche Gottheit zu welchem Anlass angerufen werden musste Die schwarzhaarigen Soldaten von einst mussten wohl Römer gewesen sein In seiner Not erzählte er der Familie von den Wundern Jesu und bald schliefen alle mit zufriedenem Lächeln ein Gunzo machte es sich auf den Schilfmatten bequem Er nahm sich vor am nächsten Tag das Gespräch nochmals auf die römischen Götter zu lenken Die römischen Besatzer haben allerhand Gottheiten und genügend Baumaterial hinterlassen Beim Frühstück mit leckeren Walderdbeeren und einem Milchwe ckla fragte er die Frau warum denn ihr Junge nach einem Gott benannt sei Diese erzählte Früher habe es ganz in der Nähe ihrer Hütten ein Kastell und feindliche Besatzer gegeben die ihre tap feren Vorfahren irgendwann vertrieben hatten An der Stelle des einstigen Lagers gebe es heute noch allerhand Steinbrocken Da zwischen habe ihr Urgroßvater höchstpersönlich 18 Götterstatuen gefunden Und dann is die Lumberdurl aus Uuiziniburc derher kumma und hods bis auf den klanna Mergur do mitgnumma Die Fischersfrau zeigte auf eine kleine Figur neben der Feuerstelle Gun zo hob den kleinen Merkur ehrfurchtsvoll auf hätte ihn aber dann beinahe vor Schreck fallengelassen Die Figur hatte einen Herold stab in der Hand um den zwei Schlangen geschlungen waren Obwohl ihn die Schlangen als Symbole des Satans erschreckt hat ten wollte Gunzo sofort die Reste des Kastells besichtigen Der kleine Mergurio lief voraus Gunzo war beeindruckt So viel Bau material Da standen sogar noch Reste eines früheren Wachturms Der könnte als Fundament für einen ordentlichen Kirchturm dienen Wir bauen hier einen Ort der Ruhe hier werde ich euch die Ge schichten von Jesus erzählen rief Gunzo begeistert und dies hör ten auch die Bewohner der anderen Schilfhütten die ihm und dem Jungen neugierig gefolgt waren Sie ließen sich von der Freude des Stiftsbruders anstecken und schoben nach seinen Vorstellungen die Steine an ihre neuen Plätze Nach ein paar Stunden Arbeit konnte man erkennen Gunzo will eine kleine Kirche bauen und daneben ein Haus für seine künftigen Klosterbrüder Etz langts ober etz wird eschdamol gescheit Brotzeit gmacht rief irgend wann einer der Helfer Sofort ließen die Leute alles stehen und lie gen und machten sich auf den Weg zur Fischersfrau Die hatte vor dem Haus einen großen Tisch gedeckt und rief Hitzbladz gibds hoggd eich hi Auch ihr Mann der Fischer zeigte sich als perfek ter Gastgeber und schenkte von seinem selbst gebrauten Met ein Gunzo gefielen die Leute in dieser Gegend Sie wussten wie man es sich gut gehen lässt und waren perfekte Gastgeber Jeden Abend erzählte er ihnen biblische Geschichten und Schritt für Schritt konnte er die Fischersfamilien davon überzeugen dass ein einziger Gott viel weniger Arbeit macht als die ganze gierige und recht brutale Horde von Gottheiten die sie sonst bedienen mussten Er brachte den guten Leuten bei dass sie ruhig ein zwei Stündchen länger schlafen konn ten und auch die von ihm gepriesenen regelmäßigen Fußbäder am Altmühlufer mit anschließendem Erholungschläfchen kamen gut an Am Ende des Sommers hatte Gunzo enge Freundschaft mit den Leuten geschlossen Sie wünschten sich dass er bei ihnen blie be und bauten ihm eine eigene Schilfhütte Sie zeigten ihm vol ler Stolz dass sie in jedes Zimmer weiche Schlafmatten gelegt hatten denn Gunzo passierte es immer noch dass er plötzlich an Ort und Stelle einschlief Der Bau des Klosters hingegen kam nur langsam voran aber das störte keinen in der Gemeinschaft Als allerdings Prior Wendelin seinen Besuch ankündig te wurde es Gunzo flau im Magen Der Vorsteher des Hei denheimer Klosters hatte angekündigt er wolle zur Tau fe der Altmühl Heiden persönlich anreisen und sich auch den Baufortschritt bei der neuen Klosteranlage ansehen Gunzos Vision von Sandstränden und dicken Gänsen die einem am Mund vorbeilaufen Am Tag seines Besuchs hatten sich die Freunde Gunzos besonders fein gemacht und die Fischersfrau hatte einen festlichen Tisch ge deckt Wendelin kam mit einem ganzen Tross barfüßiger Betbrüder an und wollte auf keinen Fall aus seiner Kutsche aussteigen und über die Holzpfähle wollte er auch nicht springen Also legten die Altmühlbewohner Planken aus und Wendelin konnte bis zur Klos terbaustelle vorfahren Er zeigte sich wider Erwarten beeindruckt Wie habt ihr nur in so kurzer Zeit so viele Steine behauen können Das sind aber fleißige Leute lobte er Gunzo Dem Prior gefiel wie willig die Altmühlfischer und ihre Familien im Fluss untertauchten und sich taufen ließen Als die Leute ein von Gunzo gedichtetes Lied die Sonnenuntergänge am sumpfigen Altmühlufer über Rohrkolben im Sommerwind und allerhand anderen Kitsch anstimmten widerstand Wendelin der Versuchung sich die Ohren zuzuhalten Restlos begeis tert war er aber von dem Festmahl das die Fischersfrau auftischte Herrlich ist es hier schwärmte der Prior Der richtige Ort für eine Klostergründung wenn auch die vielen Schnaken und die schlammigen Wege mich vor allzu häufigen Besuchen abhalten werden Ja aber genau dies macht doch das Besondere an diesem Ort aus wandte Gunzo ein Ich habe mir auch schon einen Werbe Slogan für das Kloster überlegt Wasser Wälder Gastfreundschaft Wendelins Einwand ein Kloster brauche doch keine Werbung wichtig sei die Zahl der Taufen und damit der ge retteten Seelen Na das sehe ich ein bisschen anders meinte Gunzo Du wirst sehen lieber Wendelin In wenigen Genera tionen werden hier Übernachtungsgäste wie bare Münze gehan delt Und ich habe deshalb auch noch ein Vorhaben Ich möchte einen See westlich vom Kloster anlegen dort soll es Sandstrände zum Ausruhen und Ausstrecken geben An jeder Ecke wird eine andere Leckerei angeboten und die Gänse werden einem sozu sagen in den Mund hineinlaufen Ein Paradies auf Erden wird dieser Ort werden Prior Wendelin musste über so viel Begeiste rung lachen Na das mit dem See wird wohl in den nächsten tausend Jahren noch nichts werden Aber dein Klosterprojekt will ich unterstützen und dir ein paar kräftige Hahnenkamm Heiden als Bauhelfer schicken Die kannst du dann auch gleich bekehren Zum Abschied stellte Prior Wendelin noch eine letzte Frage Wie soll es denn heißen dein Kloster und der zugehörige Ort mit den Schilfhütten Gunzo hatte sich das noch nicht überlegt und sah sich ratlos unter den Stiftsbrüdern um Die hatten schon so ihre Ideen Unterheidenheim schlug einer vor Hinteruui zenburg meinte ein anderer Aber wir haben doch schon einen Namen protestierte da die Fischersfrau Dir zu Ehren lieber Gunzo sollen Ort und Kloster Gunzenhusir heißen Der gemütliche Gunzo als Klostergründer von Babett Guthmann

Vorschau buergerzeitung_09_2023 Seite 23
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