25 Damals Offensichtlich war es dem Gelehrten wich tig seiner Heimatstadt im Jahr seiner Ernen nung zum markgräflich ansbachischen Hofastro nom und mathematicus einen Besuch abzustatten Sechs Jahre später war Marius bereits so angesehen dass er als Ratsgeschenk einen Silberbecher im Wert von 6 Gulden ca 240 erhielt den ein örtlicher Goldschmied anfertigte Möglicherweise war der Anlass dass er als ers ter Mensch der Neuzeit den Andromedanebel per Fern rohr beobachtete bzw die von ihm publizierte Überset zung der Bücher des Mathematikers Euklid aus dem griechischen Urtext Unwahrscheinlich ist hier die städti sche Anerkennung für seine Entdeckung der Jupitermonde von 1610 zu vermuten die Marius erst mit seinem Haupt werk Mundus Iovialis 1614 dem Publikum vorstellte Mit der zeitgleichen Entdeckung von Io Europa Gany med und Kallisto als die vier größten Jupitermonde stand Simon Marius in unmittelbarer Konkurrenz zum ita lienischen Gelehrten Galileo Galilei Das schmäler te zwar anfangs den Ruhm des fränkischen Astronomen etwas und kratzte sicherlich auch an seiner Berufsehre jedoch auf Dauer genoss er eine enorme Reputation Die letzte zeitgenössische lokalhistorische Notiz stammt von 1618 und ist eine finanzielle Zuwendung von 5 Gul den 1 Ort 3 Pfennig für Herrn Simon Mairn zu Onoltz bach Ansbach Eventuell hat der Gunzenhäuser Rat damit die Drucklegung eines weiteren wissenschaftli chen Werkes der Astronomischen und Astrologischen Beschreibung dess Cometen so im November und De cember des 1618 Jahrs ist gesehen worden unterstützt Bis zum Tode Simon Marius am 5 Januar 1625 in Ansbach gibt es keine weiteren schriftlichen Hin weise die Rückschlüsse auf seine Beziehun gen zur Geburtsstadt Gunzenhausen liefern Schon frühzeitig findet man ihn als prominen te Person in Publikationen wie z B in der 1761 veröffentlichten Landesbeschreibung des Fürstentums Brandenburg Ansbach die ihn als vorzüglich berühmten Mathematicus und als Entdecker der Brandenburgischen Ge stirne hervorhebt Auch in der 1899 erschie nenen Geschichte der Stadt Gunzen hausen findet man ihn im Kapitel Be rühmte Männer Ende des 19 Jahr hunderts beschloss der Stadtmagistrat die bis da hin praktizierte und verwir rende Häusernummerierung durch Straßennamen zu er setzen Lediglich drei Männern aus der Kommunalge schichte gestand man diese Ehre zu und ein Bereich am Hafnermarkt erhielt die Bezeichnung Mariusstraße 1969 verlieh das bayerische Kultusministerium der neu erbauten Oberrealschule die Bezeichnung Simon Ma rius Gymnasium das passenderweise über eine eigene Sternwarte verfügt Seit 1987 trägt auch die nahe gelege ne Straße seinen Namen Ein ganz besonderes Highlight ereignete sich 1995 als eines der wenigen noch erhaltenen Originale des Mun dus Iovialis dem Hauptwerk von Simon Marius durch ein Berliner Antiquariat zum Verkauf stand durch die ört liche Sparkasse erworben und als Geschenk der Samm lung des Stadtarchivs übergeben wurde Mensch Mayer wird gerne als Ausdruck persönlicher Anerkennung oder spontanen Erstaunens verwendet In Anlehnung an seinen eigentlichen Familiennamen Ma yer ist wohl dieser Ausspruch für unseren Simon Ma rius mehr als gerechtfertigt Aufgrund seiner vielfältigen wissenschaftlichen Verdienste ist er ohne Zweifel als be rühmter Sohn Gunzenhausens zu bezeichnen Werner Mühlhäußer Titelseite Mundus Iovialis aus dem Jahre 1614 Kometen beschre ibung 1 596

Vorschau buergerzeitung_09_2022 Seite 25
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