Es ist schon später Nachmittag Wir pil gern auf einem einsamen Jakobsweg durch Frankreich Hinter den Bergen zie hen Wolken auf in der Ferne hört man schon das Donnergrollen und auch die ersten Blitze sind am Himmel zu sehen Hier auf dem Lande gibt es keine Unter künfte Wir müssen es noch bis zur Klein stadt schaffen Dem verwunschenen Weg am Berghang entlang durch den Wald folgen Das wäre zu gefährlich bei Gewitter Also nehmen wir den Umweg auf der schmalen Land straße Die Stimmung ist auf dem Null punkt das Donnergrollen kommt näher und dann fängt es auch noch an zu reg nen Unmöglich können wir es bis zur Stadt schaffen ohne bis auf die Knochen nass und womöglich auch noch vom Blitz getroffen zu werden Hinter einer Kurve steht ein ausgebli chenes Schild Auberge Eine Herberge hier am Wegesrand Das kann nicht sein In unserem Pilgerführer gibt es sie nicht Die Aussichten stehen gleich Null aber wer nicht fragt Also betreten wir das mit alten Feldsteinen eingefasste Grund stück Die Haustür steht offen am Tisch sitzt ein Mann In gebrochenem franzö sisch fragen wir ob man hier übernach ten könne Der Mann tritt an die Tür sagt dass dieses keine Herberge und der Gasthof obendrein seit vielen Jahren geschlossen sei Wo wir herkämen fragt er Dann passiert das unverhoffte Er lädt uns ein sagt dass wir gern hereinkom men und hier schlafen können Wir verbringen einen wunderbaren Abend kochen gemeinsam mit den we nigen Dingen die unsere Rucksäcke und sein Kühlschrank zu bieten haben ein köstliches Mahl Wir philosophieren über Gott und die Welt Alain ist Tischler und Holzkünstler Vor einigen Jahren sei seine Frau gestorben Seitdem ist der Gasthof geschlossen und auch die Holzwerkstatt hatte er seither nicht mehr betreten Aber gerade an diesem Morgen habe er die Türe wieder aufgeschlossen Christa und Martin Gottschewski 11 2

Vorschau Bremer_Advent_2022 Seite 11
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