Anspruch Du sollst nicht töten oder etwas anderes Böses tun ver weist es darauf dass der Andere mir auch gebieten kann Indem ich mich so immer schon in der Position des Antwortenden vorfinde tritt eine Hierarchie zutage der Andere steht höher als ich Den Anderen anerkennen heißt geben Aber man gibt dem Meister dem Herrn man gibt dem den man in einer Dimension der Erhaben heit mit Sie anredet Den Blick des Fremden der Witwe und der Wai se ich kann ihn nur anerkennen indem ich gebe oder verweigere ich bin frei zu geben oder zu verweigern aber der Weg führt notwendig durch die Vermittlung der Dinge Der Andere setzt sich durch aber er tut dies indem er in seiner Not und seiner Nacktheit in seinem Hun ger nach Hilfe verlangt Und das Selbst kann sich diesem Anruf nicht entziehen Indem er sich durchsetzt begrenzt der Andere nicht die Freiheit des Selbst sondern er ruft seine Güte hervor fördert sie Wie eine Antwort auszusehen hat muss jedes Mal in Bezug auf die Einzigar tigkeit des Anderen neu entschieden werden Ansonsten wäre es ja kei ne Verantwortung sondern lediglich ein Abspulen eines Handlungs programms Denn aus der Begegnung mit dem Anderen erwächst Verantwortlich keit für diesen Der Ursprung jeder Ethik ist diese Verantwortlichkeit die darin besteht dass man für das Nicht Aufgehen des Anderen in der allgemeinen Ordnung Verantwortung übernimmt Im Von Angesicht zu Angesicht wird der Tod aufgehalten und überraschend in Segen verkehrt Eine aus der Begegnung mit dem Anderen entstandene Ver antwortlichkeit kennt keine Begründungen keine rational erklärbaren Ursachen und geht über jedes Maß der Macht und der Freiheit über jede formale Gerechtigkeit und jedes Gesetz hinaus Das Antlitz ruft mich zu meinen Verpflichtungen und urteilt über mich Denn meine Stellung als Ich besteht darin der wesentlichen Not des Anderen begegnen zu können Hilfsquellen zu finden Es sind die Leiber und Gesichter der Hungernden die das satte Selbst einer Ge

Vorschau Aufschlüsse Nr. 86 Seite 42
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