21 IN S P IR A T IO N 1 Worum es bei der Tugend geht und worum nicht Tugend ist unpopulär Besonders die bürgerlichen Tugenden die Bollnow 33ff schildert unterstehen seit der Achtundsechziger Bewe gung der Hermeneutik des Verdachts Fleiß Sparsamkeit Reinlichkeit und die altbackene Lyrik des Fräulein tugendsam wirken bieder Und doch brauchen wir Tugenden Der Untugenden gibt es viele nur heißen sie nicht so Wir begegnen ihnen in egoistischer Gier wütender Rechthaberei und grenzenloser Machtsucht Biedere Moral dort mörderische Gewissenlosigkeit hier Wir brauchen lebensdienliche Werte Genau das sind die Tugenden Tugend bedeu tet tauglich lebenstauglich Das zeigt auch die Volksweisheit Viele Märchen schildern Gestalten die besessen sind von Hochmut Gier Niedertracht und unmäßiger Eitelkeit Sie quälen ihre Umwelt aber irgendwann scheitern sie an ihrer lebensuntüchtigen Haltung und am Ende siegen Demut Echtheit Großmut und Güte Das erinnert mich an die Bibel Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedri gen Lk 1 52 Es sind die Sanftmütigen die das Erdreich besitzen wer den Mt 5 5 Letztlich ist jede Tugend ein Gottesgeschenk die Gabe seines guten Geistes Vier dieser Gaben sollen nun näher betrachtet werden 2 Respekt Respektlosigkeit hat in unserer Gesellschaft Hochkonjunktur Hartmut Rosa beobachtet kritisch dass Andersdenkende nicht mehr als Dialogpartner ge wertet werden sondern als Hindernis die gefälligst das Maul halten sollen Demokratie braucht Religion 42f Ja Demokratie braucht auch Respekt AUS LIEBE ZUM LEBEN TUGENDEN NEU ENTDECKEN Volker Keding

Vorschau Aufschlüsse Nr. 86 Seite 23
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