35 AUFERSTEHEN IN KRAFT Helmut Aßmann Im 1 Korintherbrief des Paulus findet sich folgende bemerkenswerte Passage So auch die Auferstehung der Toten Es wird gesät verweslich und wird auferstehen unverweslich Es wird gesät in Niedrigkeit und auferstehen in Herrlichkeit Es wird gesät in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft Es wird gesät ein natürlicher Leib und wird aufer stehen ein geistlicher Leib 15 42 44a Ein klassischer Text bei Trau erfeiern Er wird vor allem am Grab gelesen Die Metapher des Säens war ja von Jesus schon im berühmten Gleich nis vom vierfachen Ackerfeld programmatisch bemüht worden Mt 13 Viele andere Saat und Erntegleichnisse werden im Laufe der Evangeli en von ihm verwendet Auch das Weizenkorn das in die Erde fällt und stirbt bevor es Frucht bringt Joh 12 24 gehört zu den prominenten Texten in denen von Saat und Ernte die Rede ist Jesus lebte in einer Agrargesellschaft in guter Entfernung von den Metropolen des Römi schen Reiches und war mit den Gepflogenheiten des Alltags in einer Region zwischen Kleinbauern Nomaden und Fischern vertraut Inso fern kein Wunder dass Saat und Ernte bei ihm als selbstverständliches Anschauungsmaterial für die Grundfragen des Daseins zu stehen kom men Inhaltlich geht es dabei weniger um wirtschaftliche oder hand werkliche Überlegungen sondern um die ebenso einfache wie verblüf fende und erstaunliche Tatsache dass aus der Saat nach einer bestimm ten Zeit und unter bestimmten Bedingungen zuverlässig eine Frucht entsteht Das entscheidende bildgebende Moment ist mit anderen Worten das Wunder dass das Samenkorn eine Transformation erfährt und dass es genau darauf ankommt Bemerkenswerterweise wird dieses dem natürlichen Lebenskreislauf entnommene Bild in seinem großen Brief an die korinthische Gemein R E F L E X IO N

Vorschau Aufschlüsse Nr. 83 Seite 37
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