80 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2020 21 Soll Ist Bestimmung der Intensitätsverteilung spezifischer Trainingsinhalte höchste Korrelation unter den abhängigen Vari ablen darstellt 4 Diskussion 4 1 Soll Ist Vergleich Ein Mittelwertvergleich der protokollierten Trainingskilometer durch die Sportler und Sportlerinnen ergab keinen signifikanten Unter schied zu den gemessenen Trainingskilometern laut GPS HF Uhr mit geringfügig mehr Kilo metern bei der Sportlerprotokollierung IAT 611 46 km vs Uhr 581 77 km Da bei der Proto kollierung auf der Online Plattform des IAT die Distanzen der Pausen bei Intervallbelastungen durch die Sportler nicht protokolliert werden die Uhren diese jedoch mitgemessen haben hätte grundsätzlich ein Unterschied zugunsten einer höheren Gesamtdistanz laut GPS HF Uhren vorliegen müssen Dies spricht dafür dass die Protokollierung durch die Sportler nicht durchweg den tatsächlich in der Einzeleinheit absolvierten Trainingskilometern entsprach Dennoch entspricht die Intensitätsverteilung laut IAT Protokollierung GA1 85 GA2 11 GA3 4 der in der Auswertung berücksichtig ten Trainingseinheiten den Vorgaben des DKV GA1 85 90 GA2 8 10 GA3 4 7 Der Vergleich zwischen der Soll Intensitäts verteilung nach IAT Protokollierung mit der Ist Intensitätsverteilung sowohl auf Grund lage laktat als auch ventilatorisch basierter Bezugspunkte zeigt hochgradige Unterschiede zwischen den vom DKV formulierten Intensi tätsverteilungen und den realen Intensitätsver teilungen im spezifischen Training der Kanuten auf Bei Betrachtung des gesamten Untersu chungszeitraums von Dezember 2019 bis August 2020 spielten sich im Mittel lediglich 16 nach Laktat Zonen bzw 19 nach VO2 Zonen der Trainingskilometer mit einer Intensität von mindestens 60 HFmax in den Intensitätsberei chen ab die der DKV in seiner Rahmentrainings konzeption beschreibt 85 Laktat Zonen bzw 81 VO2 Zonen der Trainingskilometer fan den somit in Intensitätsbereichen der Zone 1 und Zone 2 statt Erklären lässt sich diese große Diskrepanz vor allem durch die Unterschiede in Zone 3 zwi schen IAT Protokollierung und GPS HF Uhren Messung So fanden laut GPS HF Uhren in Bezug auf die IAT Protokollierung für Zone 3 lediglich 11 nach Laktat Zonenbestimmung bzw 13 nach VO2 Zonenbestimmung der Trainingskilometer in dieser Zone statt Dieses Ergebnis spricht dafür dass die vom DKV ver muteten physiologischen Prozesse beim Grund lagenausdauertraining GA1 nicht zutreffen Im Vergleich mit internationalen Literaturangaben im Kanurennsport lässt sich diese Vermutung unterstützen Garcia Pallares 2010 Garcia Pallares 2009 In Verbindung mit der Trainingsmittelanalyse anhand der HF Uhren aus der aktuellen Unter suchung lässt sich daraus entsprechend schlie ßen dass die vom DKV benannten Blutlaktat werte für die Trainingszone zur Ausbildung der aeroben Grundlagenausdauer GA1 zu hoch angesetzt sind Trotz des höheren Anteils glyko lytisch arbeitender Typ 2 Muskelfasern scheint sich also die physiologische Reaktion in Bezug auf die Blutlaktatwerte und die relative VO2 Ausnutzung im Grundlagenausdauertraining in der oberkörperlastigen Muskelarbeit im Kanu rennsport nicht groß von der Reaktion bei Aus dauersportarten mit hohem Belastungsanteil der Beinmuskulatur zu unterscheiden Auch in Bezug auf die Intensitätsbereiche der Zone 4 und Zone 5 weisen die Uhrendaten sig nifikante Unterschiede mit der Protokollierung durch die Sportler nach DKV Vorgaben auf Grundsätzlich liegen hier die zurückgelegten Distanzen je Zone bei den Uhrendaten niedriger als bei der Sportlerprotokollierung Ein mögli cher Grund hierfür liegt wahrscheinlich in dem verzögerten Herzfrequenzanstieg als physiolo gische Antwort auf die steigende Belastungsin tensität Hogan et al 2020 was zu einer Unter schätzung der Trainingsintensität führt

Vorschau BISp-Jahrbuch 2020/21 Seite 82
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