190 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2020 21 Der Einfluss des Blickverhaltens in Zusammenhang mit sozialer Interaktion Durch die kürzere Satzlänge und der damit ver bundenen größeren Bedeutung jedes Fehlers direkt zu Beginn des Satzes erhöht diese Spiel form implizit den Druck Stress auf die Athletin nen und Athleten Fehler bzw Punktverluste zu vermeiden Die Athletinnen und Athleten tru gen jeweils mobile Eye Tracking Systeme und wurden zusätzlich von einer Videokamera die sich seitlich zum Spielfeld befand aufgenom men Das mobile Eye Tracking System zeich nete die Blickbewegungen der Testperson auf Anhand der seitlichen Videos wurde die Kör per Kopfausrichtung der Testpersonen erfasst Zwischen den beiden Test Konditionen hatten die Spielerinnern und Spieler eine zehnminü tige Pause in welcher die Aufnahme des Eye Tracking Systems gestoppt wurde und die Brille abgenommen werden konnte Nach Abschluss der Testungen wurden alle sozialen Interakti onen eines Teams aus den Videos des mobilen Eye Tracking Systems und den von der Seite aufgenommen Videos extrahiert und per Frame by Frame Analyse für die abhängigen Variablen Fixationsdauer ms Anzahl der Fixationen und Körper Kopfausrichtung ausgewertet Die sta tistische Analyse wurde anhand einer MANOVA mit Messwiederholung mit dem Innersubjekt faktor Stresslevel und dem Zwischensubjektfak tor Testperson für die abhängigen Variablen Fixa tionsanzahl und Fixationsdauer auf die Areas of Interest AOI Kopf Oberkörper Unterkörper Umfeld sowie die Körper und Kopfausrich tung zugewandt vs abgewandt durchgeführt Zusätzlich wurden drei separate lineare Regres sionen für den Zusammenhang der Variablen Fixationsanzahl Fixationsdauer und Körper und Kopfausrichtung mit dem Kriterium Leis tung in Abhängigkeit der Testpersonen und des Stresslevels analysiert Aufgrund von fehlerhaf tem Videomaterial des Eye Tracking Systems welches durch die Dynamik des Sportspiels Beachvolleyball entstanden ist konnten nur Daten von sieben Probanden in diese statistische Analyse aufgenommen werden Die deskriptive Analyse der Fragebögen sowie die Beschrei bung der Stichprobe wurden auf Grundlage der Gesamtzahl N 18 der getesteten Probanden und Probandinnen sowie denjenigen die in die Inferenzstatistik aufgenommen wurden durch geführt 3 Ergebnisse Die Ergebnisse des Fragebogens zum Verhal ten der Athleten und Athletinnen wiesen für den Bereich Leistungskomponenten und den Bereich Kritische Situationen ausschließlich Werte innerhalb der Normbereiche auf Auffällig im Bereich Leistungskomponenten war dass die Emotionale Beanspruchung im Gegensatz zu den sieben anderen Leistungskomponenten an der unteren Grenze des Normbereichs lag Im Bereich Kritische Situationen zeigte sich dass die Fairness der Zuschauerinnen und Zuschauer die Testpersonen unbeeindruckt ließ wohinge gen die Werte für eine überraschend starke oder schwache Leistung des gegnerischen Teams im unteren Bereich der Normwerte lagen Die nied rigen Werte weisen auf unzureichende Bewälti gungsstrategien der Athletinnen und Athleten für diese Kritische Situation hin Die Werte für die Aufgabenkohäsion und die soziale Kohäsion in den untersuchten Teams wiesen äußerst hohe Werte auf Trotz der homogen hohen Werte lie ßen sich deskriptiv für die Probandinnen im Vergleich zu den Probanden leicht erhöhte Werte beobachten Für beide Geschlechter ließ sich zudem eine sehr geringe Varianz in den Daten feststellen Die Ergebnisse der MANOVA mit Messwie derholung zeigten keine statistisch signifi kanten Ergebnisse für den Haupteffekt Stress level V 0 95 F 11 189 1 81 p 0 055 η2 0 095 Der Haupteffekt Testperson V 1 01 F 66 1164 3 58 p 0 001 η2 0 18 sowie die Testperson Stresslevel Interaktion V 0 64 F 66 1164 2 09 p 0 001 η2 11 wiesen statistisch signifikante multivariate Ergebnisse auf Die univariaten Tests zeigten statistisch signifikante Unterschiede der Fixationsdauer der Anzahl der Fixationen und der Körper Kopfausrich tung Die binären Regressionen für die Fixa tionsanzahl χ2 13 18 594 p 0 099 und der Körper sowie Kopfausrichtung χ2 4 16 62 p 0 055 waren statistisch nicht signifikant Das Modell für die Fixationsanzahl erklärt 5 90 Nagelkerke R2 der Varianz der Leistung in der nächsten Rally und klassifizierte 58 00 der Fälle korrekt Für die Kopf und Körperausrich tung erklärte das Modell 5 30 Nagelkerke R2 der Varianz des nächsten Rally Ergebnisses und klassifizierte 58 70 der Fälle korrekt

Vorschau BISp-Jahrbuch 2020/21 Seite 192
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