17Metabolomics im Leistungssport BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2020 21 fil in Abhängigkeit vom Trainingszustand und oder Trainingsreiz erfasst haben Al Khelaifi et al 2018 Sakaguchi et al 2019 Aus diesem Grund war das Ziel der geplanten Studie die akuten Effekte und langfristigen Anpassungs prozesse des Metaboloms von kraft und aus dauertrainierten Leistungssportlern mit Hilfe des Forschungsansatzes Metabolomics umfas send zu untersuchen Ferner wurde nach neuen physiologischen Markern zur Erfassung der Leistungsfähigkeit gesucht Dazu wurde erstma lig das Metabolom von kraft und ausdauertrai nierten Leistungssportlern sowie von Kontroll personen im Verlauf eines Trainingsjahres unter Ruhebedingungen und nach standardisierten Belastungen miteinander verglichen Die Leistungssportler die an dieser Studie teil genommen haben wurden entsprechend ihres sportartspezifischen Belastungsprofils und Leis tungsniveaus selektiert und stellen eine reprä sentative Population mit kraft bzw ausdauer angepasstem Phänotyp dar In AT war die aerobe Kapazität im Vergleich zu KT sowie den Probanden der KG deutlich besser Die Sportler in AT konnten ihre Leistungsfähig keit des Vorjahres im Mittel nicht abrufen 94 der Vorjahresbestleistung Die ausdauerspezifi sche Leistungsfähigkeit gemessen an den Leis tungsmerkmalen im Stufentest veränderte sich über den Studienzeitraum hinweg nicht Die kraftspezifische Leistungsfähigkeit gemes sen an der isometrischen Maximalkraft unter schied sich zwischen beiden Gruppen KG und KT unabhängig von der Trainingsphase und auch in der jeweiligen Trainingsphase signifi kant KT konnte die Leistungsfähigkeit des Vor jahres abrufen 100 der Vorjahresbestleistung Eine Veränderung in den spezifischen Leistungs merkmalen über die Trainingsphasen hinweg blieb jedoch aus Parstorfer et al 2021a 2021b Eine erste Auswertung zeigte dass mit den hier durchgeführten leistungsdiagnostischen Unter suchungen die Leistungsfähigkeit der Sportler über das Trainingsjahr hinweg nicht sensitiv diagnostiziert werden konnte Parstorfer et al 2021a Es konnte gezeigt werden dass regelmäßiges mehrjähriges Ausdauer bzw Krafttraining zu charakteristischen Veränderungen im basalen metabolischen Profil führt Dieses metabolische Profil von Kraft und Aus dauersportlern unterscheidet sich auch im Ver gleich zu dem von Nichtsportlern Untersuchun gen der belastungsinduzierten Veränderungen im metabolischen Profil identifizierten einige wenige Metabolite die insbesondere auf eine akute Ausdauerbelastung reagierten Sowohl eine Ausdauer als auch eine Kraftbelastung führte zu einem Anstieg von Laktat und deutet in beiden Bedingungen auf eine verstärkte Gly kolyse und anaerobe Energiebeanspruchung hin Laktat ist aber nicht zur Diskrimination der unterschiedlichen Gruppen auf den gleichen relativen Belastungsreiz geeignet Im Unter schied zu der Kontrollgruppe führte in AT ein akuter Belastungsreiz zu Anstiegen in dem Acyl carnitin C2 den Fettsäuren Eicosapentaensäure EPA sowie Arachidonsäure AA und auch in dem Nukleinbasen verwandten Metabolit Xan thin Fettsäuren werden von der Muskulatur aufgenommen und in mehreren Schritten mit tels Acylcarnitinen in die Mitochondrien trans portiert Lundsgaard et al 2018 Insbesondere nach Ausdauerbelastungen wurden vermehrte Anstiege von Fettsäuren und Acylcarnitinen beobachtet Schranner et al 2020 Starke Trai ningsbeanspruchungen sowie auch ungewohnte Trainingsreize führen zur Muskelermüdung und Mikrotraumen in der beteiligten Muskulatur mit nachfolgenden lokalen Ödemen Ochi Tsuchiya Nosaka 2016 Wan et al 2017 Daraus resul tiert eine reduzierte Leistungsfähigkeit auf einen nachfolgenden Belastungsreiz Ochi Tsuchiya Nosaka 2016 Wan et al 2017 Ferner kommt es zu erhöhtem oxidativem Stress sowie zu einer inflammatorischen Reaktion Clarkson Hubal 2002 Dimauro Mercatelli Caporossi 2016 AA wird eine inflammatorische Wirkung zugespro chen Moore et al 2019 Die Omega 3 Fettsäu ren EPA kann zu einer Reduktion dieser nega tiven Folgen führen und anti inflammatorisch wirken Der beobachtete Xanthinanstieg in unse rer Studie ist vergleichbar mit den von Lewis et al 2010 beobachteten Veränderungen Offenbar wurde das Energiegleichgewicht durch die Aus dauerbelastungen deutlich gestört und hat zu einem höheren oxidativen Stress geführt als die Krafttrainingsbelastung Gleichzeitig weist dies auf Anpassungen im Purinstoffwechsel infolge mehrjährigem regelmäßigem Ausdauertraining hin

Vorschau BISp-Jahrbuch 2020/21 Seite 19
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