102 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2020 21 Feedback Optimierung im Skisprung Ziel des ersten Pilotprojektes BISp ZMVI 072031 war es biomechanisch relevante Fak toren zur Beurteilung des Absprungverhaltens bei unter schiedlichen Varianten von Imita tionssprüngen unter Laborbedin gungen zu evaluieren Mit Kader und Nachwuchsspringern wurden in der Folge einfache trainingsrelevante Sprung formen wie beispielsweise Counter Movement Jump Elasto und Squat Jump Stato aber auch komplexe Imitationssprünge aus dem Stand und aus der Anfahrt auf einem Rollbrett in der Ebene sowie von einer Rampe biomecha nisch analysiert Neben den üblicherweise ermit telten zweidimensionalen biomechanischen Kenngrößen zur Bestimmung des Absprungver haltens z B vertikale Absprunggeschwindig keit oder Geschwindigkeit der Knieextension konnten so insbesondere auch biomechanische Parameter der Frontalebene wie etwa der Valgus index ein Merkmal der Beinsymmetrie betrach tet werden Abb 1 Die Ergebnisse der Studie zeigen dass sich aus gewählte Kenngrößen beispielsweise zwischen Athleten bzw Athletinnen unterschiedlicher Leistungsstufen unterscheiden Jene Parameter sollten daher im Sinne einer Leistungsdiagnostik erhoben werden Hierauf aufbauend wurden in einem Folgepro jekt BISp FKZ 2516BI2031 die Erkenntnisse aus den Labormessungen auf die Schanze übertra gen und ein Mess und Auswertesystem entwi ckelt und evaluiert welches es zum ersten Mal ermöglicht eine 3D Bewegungsanalyse des Absprungs direkt an der Schanzenanlage zu rea lisieren Die Sprünge wurden hierbei mit Hilfe einer videogestützten 3D Bewegungsanalyse gemessen und analysiert Die Daten werden mit sechs Kameras 250 Hz erfasst und anschlie ßend mit Programmen der Firma SIMI Simi Reality Motion Systems GmbH Unterschleiß heim bearbeitet Mittels SIMI Shape wird der Springer während des gesamten Absprungvor gangs hinweg getrackt und das in Shape hinter legte Ganzkörpermodell an die Proportionen dieses Springers angepasst In SIMI Motion werden anschließend mittels inverser Kinematik Segment und Winkelver läufe dargestellt und unterschiedliche biome chanische Parameter wie bspw die synchrone Öffnung des Knie Hüftwinkels A die maxi male Absprunggeschwindigkeit B und die Lage und der Verlauf des KSP C berechnet und mit der Sprungleistung korreliert Die in Abb 2 S 3 dargestellten Ergebnisse zei gen den Zusammenhang zwischen den genann ten Parametern und der Sprungweite im Detail Wie bereits beschrieben kommt es nur zu einer sehr geringen Anzahl an Sprüngen direkt an der Schanze weshalb ein Großteil des Trai nings im Trockenen erfolgt Die Auswahl der richtigen Imitationsformen im Trockenen mit dem Ziel einer Leistungsverbesserung an der Schanze ist daher von elementarer Bedeutung Abb 1 Auszug der Ergebnisse der ersten Studie Vergleich einiger ausgewählter biomechanischer Kenngrö ßen des Absprungverhaltens der Gesamtheit aller N 18 Athleten Balkendiagramm MW SD zwischen vier verschiedenen Sprungformen Man erkennt deutlich dass sich mit steigernder Komple xität der Bewegung bis hin zum Imitationssprung auf dem von einer Rampe abfahrenden Rollbrett die max Knieextensionsgeschwindigkeit reduziert Interessant ist auch der Vergleich von Athleten unterschiedlicher Leistungsklassen Beispielsweise in der Sagittalebene sind eindeutige Unterschiede zwischen einem A Kader Athlet und eines Athleten des Landeskader Jugend festzustellen

Vorschau BISp-Jahrbuch 2020/21 Seite 104
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