44 Einstieg 2 2013 Eigentlich hatte Marie Rupprecht genug um die Ohren als sie im Herbst 2012 an der Uni Mannheim ankam Eine Woche bevor ihr Studium der Medien und Kommunikati onswissenschaften begann war sie auf Wohnungssuche muss te sich auf dem Campus zurecht finden und ihren Stundenplan zusammenstellen Schaffe ich noch ein freiwilliges Seminar zu sätzlich Das fragte sie sich zunächst als sie von Service Lear ning erfuhr Doch dann war die 20 Jährige schnell überzeugt Mir gefiel die Idee im Rahmen des Studiums nicht nur theore tische Veranstaltungen zu besuchen sondern auch eine prakti sche und dazu noch ehrenamtliche Arbeit machen zu können Sie entschied sich für ein Seminar im Bereich Marketingkommu nikation das ihre Uni in Kooperation mit der Gemeindediako nie Mannheim anbietet Ein Semester lang konzipierten Marie Rupprecht und die anderen Teilnehmer Marketingkampagnen für die soziale Einrichtung um deren Angebote für ein Freiwilli ges Soziales Jahr bekannter zu machen Unterstützt wurden die Studenten dabei von einer externen Dozentin die eine Marketingagentur betreibt In einer Einfüh rungsveranstaltung erarbeiteten sie zunächst die Grundlagen des Marketings anhand entsprechender Arbeitsmaterialien Anschließend setzten sich Marie und ihre Kommilitonen einmal pro Woche mit den Mitarbeitern der Gemeindediakonie zu sammen Die Aufgabenverteilung übernahmen die Studenten jeder von ihnen war für einen anderen Bereich verantwortlich In unserer Kreativabteilung haben wir unter anderem Flyer und Postkarten entworfen von denen wir anschließend auch einige Exemplare gedruckt haben erzählt Marie Außerdem planten sie einen Messeauftritt frischten den Internetauftritt der Gemeindediakonie auf und erstellten eine Facebook Seite Eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen das ist das Ziel von Service Learning Ein Gewinn für beide Seiten Die Studenten sammeln Erfahrungen außerhalb der Uni und die gemeinnützigen Einrichtungen profitieren vom Know how der Studenten und ihrer fachkundigen Unterstützung die für vie le andernfalls nicht finanzierbar wäre Das Lernkonzept stammt ursprünglich aus den USA wo sich mehr als die Hälfte aller Studenten in ehrenamtlichen Projekten engagieren Auch an deutschen Hochschulen wird Service Learning immer bekann ter Das Angebot reicht von kulturellen über soziale bis hin zu ökologischen Projekten und richtet sich sowohl an Bache lor als auch an Master Studenten Für die Teilnahme an einem Service Learning Projekt veranschlagen die meisten Hochschu len zwischen 60 und 90 Stunden pro Semester Die Studenten programmieren zum Beispiel Navigationssysteme für Sehbehin derte geben Sprachunterricht für Kinder aus Migrantenfamilien oder entwickeln PR Konzepte für Kultureinrichtungen An vielen Unis bekommen sie anschließend Credit Points für ihr Engage ment Das allein ist jedoch nicht der Anreiz dabei zu sein der Zeitaufwand ist schließlich vergleichsweise hoch sagt Marie Rupprecht Sie freut sich Gutes tun und dabei ihr Fachwissen jenseits des Hörsaals anwenden zu können Praxiserfahrung sammeln Viele Studenten beklagen sich dass ihr Studium zu theoretisch sei Nicht jeder hat die Zeit in den Semesterferien Praktika zu absolvieren Hier bieten Service Learning Seminare eine gute Alternative während des Semesters Praxiserfahrungen zu sam Lernen für den guten Zweck Service Learning Gutes tun und dafür Punkte erhalten Beim Service Learning wenden Studenten in gemeinnützigen Pro jekten ihr Fachwissen an und sammeln dabei nicht nur Praxiserfahrungen sondern auch Credit Points k re at iv lo ft G m b H f o to lia c o m