7Die meisten verbinden mit dem buchcafé einen bestimmten Ort Dabei ist diese Institution vor allem die Idee von einem Ort Der erste Ort an dem sich die Idee des buchcafés manifestierte war ein Hinterzimmer in der Un teren Frauenstraße Er wurde im Dezember 1979 zum Gründungsort des Vereins für Kultur und Kommunikation e V ansonsten war er von eher flüchtiger Natur denn kaum war der Mietvertrag unterschrieben da bot sich eine viel reizvollere Option Der ehemalige Saalbau der Lingg Klause das Hinterhaus Hanfsack 7 konnte für 335 D Mark gemietet werden Die Krux Das Gebäude hatte lange als Getränke lager gedient und war ziemlich heruntergekom men Mit einem enormen Arbeitseinsatz musste es erst für die neuen Anforderungen hergerichtet werden Die Sanierung dauerte ein halbes Jahr erst im Oktober 1980 wurden die alternativen Träume und Phantasien erstmals wahr Gemeinsam und mit tatkräftiger Unterstützung einer Gruppe kurdischer Flüchtlinge wurde ein Raum geschaffen in dem fortan zwanglos gelesen und Tee getrunken wer den konnte wo sich Initiativen trafen und Bands auftraten wo Lesungen und Diskussionsrunden stattfanden Knapp vier Jahre später am 4 April 1984 fand die ses lebendige Treiben ein jähes Ende Ein Obdach loser hatte nachts in der oberen Etage versucht einen ausgemusterten Ölofen in Gang zu bringen Es entstand ein Feuer der Mann konnte sich retten aber vom Gebäude blieb nur eine Ruine Wieder drohte das buchcafé zur bloßen Idee zu werden Aber in Bad Hersfeld hatte sich etwas verändert Zu lange war der Treffpunkt schon ein Faktor im städ tischen Leben gewesen und viele wollten sich die Stadt ohne einen solchen Ort nicht mehr vorstel len Und erstaunlich schnell tauchte eine Lösung auf Einige aus dem buchcafé Team hatten Kontakt zum DGB Kreisvorsitzenden Julius Klausmann Im Gewerkschaftshaus Vogelgesang 3 plante dieser einen Jugendraum und so entstand die Idee die Initiativen zu bündeln Mit dem Mietver trag vom April 1984 hatte das buchcafé eine neue Bleibe im Raum eines ehemaligen Ladengeschäfts und die DGB Jugend konnte diesen an einem Tag der Woche nutzen Wieder ging es ans Planen Sanieren Bauen und Streichen Es war zwar nicht mehr das autonome Haus im idyllischen Hinterhof doch die große Schaufensterfront mit dem Eingang zur Dudenstra ße öffnete das buchcafé nicht nur optisch Durch seine Lage neben dem Kino das vielfältige kultu relle und gesellschaftspolitische Programm die zunehmende Nutzung des Raums als Treffpunkt verschiedener Gruppen ließ das buchcafé für im mer mehr Menschen zu einem interessanten und attraktiven Ort werden Doch auch dieser Standort währte nicht lange Das DGB Haus wurde 1992 verkauft die Miete drastisch erhöht und man schaute nach neuen Optionen Die ehemalige Luisenschule war im Ge spräch doch dann kam alles anders und wieder war es ein Feuer Der Schwelbrand am Morgen des 14 Februars 1993 entstand allerdings nicht verse hentlich er wurde gelegt Nur ein kleiner Aufkleber der rechtsradikalen Taunusfront an der Eingangstür verwies auf die mutmaßliche Urheberschaft Auf den ersten Schock reagierte das buchcafé Team mit einem Jetzt erst recht und so wird auch dieses Ende zu einem neuen Anfang auch wenn es diesmal nicht ganz so schnell gehen sollte Wieder waren es private Kontakte die den Ge schäftsführer der Hersfelder Zeitung Hans Fried rich Otto zur Hilfe bewogen Er bot dem buchcafé die Nutzung einer Etage der seit 1992 brachliegen Monika Schmidt Hanfsack um 1980 Die Bleibe

Vorschau buchcafe Festschrift 2019 Seite 7
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