33 Die Arena Wer dem Publikum immer nachrennt sieht nur des sen Hinterteil Max Reinhardt 1873 1943 Theater regisseur Wer waren und sind die Besucher innen der Ver anstaltungen und die Gäste der Kneipe Und wie wurde und wird das buchcafé von außen wahrge nommen Statistische Erhebungen dazu gibt es nicht aber eines ist klar Im Laufe von 40 Jahren hat sich man ches geändert In der Aufbauphase des buchcafés bildeten die Aktiven und die Gäste eine große Schnittmenge Wer nach Feierabend aus freien Stücken mit Hammer und Säge beim Ausbau der Räumlichkeiten aktiv dabei war der wollte auch am Wochenende zu Gast im buchcafé sein sei es bei einer kulturellen Veranstaltung zum Diskutieren oder nur zum Biertrinken und Kartenspielen Viele die zum Inner Circle des buchcafés gehörten über nahmen auch Dienste die zur Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig waren Heute nennt man das Ehrenamt Diese große Identität von Aktiven und Gästen im buchcafé führte gewollt oder ungewollt zu einer Abgrenzung gegenüber weiten Teilen der Bad Hersfelder Bevölkerung Diese hatten zunächst wenig Interesse am buchcafé oder standen ihm so gar skeptisch bis ablehnend gegenüber Auch das Veranstaltungsprogramm entsprach nicht gerade dem Massengeschmack Es war politisch eher links einzuordnen und spiegelte die Musik betreffend den Geschmack einer progressiven multikultu rell orientierten Jugend wider Der Jazz spielte eine wichtige Rolle der eben ganz anders klang als der leicht verdauliche Dixieland den die Hersfelder seit 1984 bei ihrem jährlichen Live Jazz Festival konsumierten Aus der Rückschau betrachtet vollzog sich trotz dem ein kontinuierlicher Wandel zu einem breite ren Publikumsinteresse Die Qualität der Konzerte mit teils international bekannten Musikern lockte Musikinteressierte nicht nur aus Hersfeld son dern auch von weiter her in die Veranstaltungen Ähnliches galt für die Kabarett Veranstaltungen Einige der heute prominenten TV Stars begeister ten schon in den 80er Jahren auf der wackeligen buchcafé Bühne ihr Publikum denken wir nur an Volker Pispers mit seiner messerscharfen Kritik an Helmut Kohl und seiner moralischen Wende Die Entwicklung zu mehr Pluralität und thematischer Breite hat verschiedene Ursachen Zum einen zwangen der ständige ökonomische Druck und die gewachsenen Saalgrößen dazu Angebot und Nach frage nicht zu stark auseinander driften zu lassen Zum anderen trug auch der Generationswechsel bei den Programmmachern zu einer Diversifizie rung des Geschmacks und der Anschauungen bei Mit dieser Öffnung veränderte sich auch die Au ßenwahrnehmung des buchcafés Während ihm anfangs der Ruf einer linken Kaderschmiede an haftete in der Demonstrationen gegen Atomkraft und Alt Nazis vorbereitet wurden rückte nach und nach seine Funktion als öffentlicher Treffpunkt und Veranstaltungsort in den Mittelpunkt Eine Zäsur markierte der Brandanschlag im Februar 1993 Der Möllner Anschlag wenige Wochen zuvor war noch sehr präsent und führte in Bad Hersfeld zu einer klaren Positionierung von Politik und Öf fentlichkeit Das Schicksal des buchcafés und seine Suche nach einer neuen Bleibe erreichte Kreise die bislang nie zu dessen Umfeld gehörten Dass schließlich zur Einweihung des Standorts Badestu be sogar eine Ministerin aus Wiesbaden anreiste nahm wohl manchem die letzte Schwellenangst So wunderte auch die Äußerung des früheren Bürger meisters Hartmut H Boehmer nicht der einige Jahre später nüchtern feststellte Das buchcafé ist aus Bad Hersfeld nicht mehr wegzudenken Hers felder Zeitung vom 31 Juli 1997 Die Hersfelder Zeitung die uns in unseren An fangsjahren eher distanziert gegenüber stand entwickelte sich mit der Zeit zu einem wichtigen Partner Geschäftsführer Markus Pfromm erkannte 2004 im buchcafé die logische Ergänzung zum Saisonangebot der Hersfelder Festspiele Hers felder Zeitung vom 6 April 2004 und der leitende

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