31 Die Kasse Kultur kostet Geld weil der Zugang zu ihr nicht in erster Linie durch einen privat gefüllten Geldbeutel bestimmt sein darf Richard von Weizsäcker 1991 Diese Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten ist der Grund warum die Finanzen im buchcafé ein Dauerthema sind Und sie ist der Grund warum das Kulturprogramm auf öffentliche Unterstützung angewiesen ist Die Breite und Qualität der Veran staltungen die das buchcafé seit Jahrzehnten bie tet ist unter betriebswirtschaftlichen Bedingungen nicht realisierbar Die Stadt Bad Hersfeld hat das in der zweiten Hälf te der 1980er Jahre erkannt zuvor unregelmäßige Förderung zwischen 200 und 1000 und würdigt den Beitrag des buchcafés zur Attraktivität des städtischen Lebens mit jährlicher Förderung Der Wermutstropfen dabei fehlende Verlässlichkeit Jahr für Jahr ist dieser Posten im städtischen Haus halt Gegenstand parteipolitischer Debatten Weil ein Totalausfall existenzbedrohend wäre hängt mit den städtischen Haushaltsberatungen alljährlich das Damoklesschwert über dem buchcafé Die schwarz grüne Landesregierung hat dagegen die Förderung der Soziokultur in Hessen verstetigt Mit dem Modellprojekt Soziokultur gibt es seit 2015 eine kalkulierbare Unterstützung bei erträglichem bürokratischem Aufwand Allerdings flossen schon davor Landesmittel in die Finanzierung des buch cafés Ab 1985 gab es projektbezogene Zahlungen in stark schwankender Höhe die zudem aufwändig beantragt und belegt werden mussten Seit 1984 bekommen wir auch vom Landkreis einen kleine ren Zuschuss Was für das Kulturprogramm gilt gilt in noch höhe rem Maße für die großen Zäsuren in der Geschichte des Kulturzentrums Die erzwungenen Umzüge und die damit verbundenen teils massiven Inves titionen ließen die Finanzierungslücke mehrfach in beängstigende Dimensionen wachsen Ohne öffentliche Zuschüsse und die Hilfe verschiedener Sponsoren hätte das buchcafé nicht überlebt All das soll aber nicht heißen dass das buchcafé komplett am öffentlichen Tropf hängt Im langjäh rigen Mittel werden vielmehr rund zwei Drittel der Gesamtkosten selbst aufgebracht Der größte Teil wird durch die Veranstaltungen und den Theken verkauf erwirtschaftet Aktuell macht das ein gutes Drittel auf der Haben Seite aus am Standort Badestube wo die buchcafé Kneipe noch in Eigen regie betrieben wurde lag dieser Anteil auch schon bei über 40 Prozent Mitgliedsbeiträge und Spenden steuern ein weiteres Achtel bei das war in den 1980ern kaum anders als heute Hinsichtlich der Ausgaben unterscheiden sich die verschiedenen Standorte des buchcafés dagegen deutlich Im Hanfsack waren Miete plus Nebenkos ten der größte Faktor im buchcafé Haushalt und noch im DGB Haus blieben die Raumkosten eine nennenswerte Größe In den 1990er Jahren spiel te dieser Posten dank günstiger Mieten nur noch eine untergeordnete Rolle Seit dem Umzug an den Brink schlagen Miete und Nebenkosten dagegen mit rund 20 Prozent zu Buche Tendenz steigend Personalkosten kamen erstmals 1994 auf denn im Hanfsack und im Vogelgesang wurde das buchcafé noch ausschließlich ehrenamtlich betrieben In der Badestube mussten ein Geschäftsführer und eine verantwortliche Kraft für die Kneipe finan ziert werden Mit einem Schlag verursachte das Personal den größten Ausgabenposten noch vor den Aufwendungen für Veranstaltungen Mit dem Ortswechsel an den Brink veränderte sich die Situ ation erneut Nun liegen wieder die Veranstaltun gen vorn sie machen aktuell rund ein Viertel der Gesamtkosten aus die Anteile der Personal und Raumkosten liegen knapp darunter Insgesamt lässt der Blick auf die 35 Bilanzen des buchcafés eine überraschende Erkenntnis reifen So chaotisch es im buchcafé oft zugehen mag die Finanzen des Vereins für Kultur und Kommunikati on waren meist in einem ausgeglichenen Zustand Nur selten rutschte die Jahresbilanz ins Minus meist nur geringfügig So ist den ehrenamtlichen Vorständen Kassenführerinnen und führern noch nachträglich ein dickes Lob auszusprechen gab es doch mehrfach gefährliche finanzielle Klippen zu umschiffen Eckart Büxel

Vorschau buchcafe Festschrift 2019 Seite 31
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