29 Das Büro Verdammet die Bürokraten nicht jedes Chaos bedarf einer kundigen Organisation Martin G Reisenberg 1949 Bibliothekar und Autor Der Begriff Verwaltung kann die bürokratischen und organisatorischen Aktivitäten in einem sozio kulturellen Zentrum nur unvollständig umschrei ben Deshalb soll dieser Begriff hier dem Entwick lungsprozess des buchcafés angepasst werden In den Gründungsjahren und vor dem ersten Um zug kann das Verwalten des buchcafés gut mit dem Begriff Selbstorganisation beschrieben werden Die organisatorische Arbeit war eher durch Spon taneität und Kreativität geprägt und das Herz aller Aktivitäten war die Mitarbeitergruppe Die Büro organisation hatte keinen hohen Stellenwert zu mal auch die rechtlichen Anforderungen zunächst gering waren Bereits am zweiten Standort wurden aber die Auf gaben komplexer da sich das buchcafé verstärkt für Gäste und Veranstaltungsbesucher öffnete und dafür öffentliche Fördermittel erhielt Nun galt es regelmäßig KünstlerInnen zu betreuen Einkäufe für den Tresenausschank zu erledigen sowie sämtliche Ein und Ausgaben zu kontrollieren und zu dokumentieren Die typischen Verwaltungsauf gaben nahmen zu und es wurde eine Buchführung nach den Prinzipien der Doppik eingeführt Diese Aufgaben erforderten entsprechend Zeit Kompe tenz und Personal außerdem musste die Aufga ben und Verantwortungsteilung klarer strukturiert und organisiert werden Als kultureller Veranstalter und soziokulturelles Zuhause für Gruppen und Initiativen wurde aus der anfänglichen Selbstverwaltung Schritt für Schritt ein umfassendes Organisations Management Dies galt vor allem seit dem Umzug in die Badestube mit Veranstaltungssaal und einer selbst geführten Kneipe Mit Unterstützung der Stadt und zunächst gefördert durch das Arbeitsamt konnte die ehren amtliche Arbeit durch hauptamtliche Stellenanteile ergänzt werden Damit wurde die buchcafé Verwal tung auf eine verbindliche Basis gestellt Am aktuellen Standort Brink 11 ist das buchcafé schließlich zu einem Veranstaltungsort nach den Rahmenrichtlinien der hessischen Versammlungs stättenverordnung geworden Außerdem gibt es eine gestiegene Nachfrage von Gruppen und Initi ativen nach den attraktiven und zentral gelegenen Räumen des buchcafés das so zu einem Ort mit Bürgerhaus Charakter wird Im Team Büro des Kulturzentrums werden heute sämtliche Aktivtäten koordiniert wobei ein eigens entwickeltes IT Systeme hilft Es werden Künstler angebote aufgenommen und ausgewertet Verträge ausgehandelt die Öffentlichkeitsarbeit organisiert GEMA und Künstlersozialkassen abgerechnet die Betreuung von Künstlern und Gästen wird abgesi chert und vieles mehr Im soziokulturellen Bereich gilt es die Raumplanung und Nutzungsanforde rungen zu koordinieren Netzwerke zu pflegen Projektanträge zu schreiben und Projektgelder ab zurechnen Als Rahmen aller Aktivitäten sind dann noch die vielen Kleinigkeiten wie Buchhaltung Verwendungsnachweise Personaleinsatzpläne Sicherstellung und Wartung der Ausstattung sowie alle vertraglichen Bindungen eines soziokulturellen Zentrums zu gewährleisten Die Verwaltung des buchcafés ist somit mehr als eine effektive und kooperative Organisationseinheit sie ist zu einem komplexen Organismus geworden Mercedes Thiel Besprechung im Büro Brink 2016

Vorschau buchcafe Festschrift 2019 Seite 29
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