Henri de Toulouse Lautrec schuf 1895 mit Mlle Marcelle Lender en buste wohl seine berühmtes te und schönste Farblithografie die dem Redakteur einer deutschen Kunstzeitschrift zum Verhängnis wurde Von acht Steinen in Farbe gesetzt und vom Künstler eigenständig abgezogen besticht das Blatt durch seine feinen Farbabstimmungen im Kontrast zu den bewussten Farbauslassungen und durch den kühnen Bildausschnitt Dargestellt ist die Sängerin und Tänzerin Marcelle Lender 1862 1926 Star der Operette Chilperic von Hervé die 1895 im Théâtredes Variétés in Paris aufgeführt wurde Der ausgiebige Theatergänger Toulouse Lautrec der mit seiner Kunst unser Bild des Fin de Siècle geprägt hat wie kein anderer schuf inspi riert von der Operette sechs Lithografien Fünf davon widmete er der Hauptdarstellerin Das vor liegende Blatt ist das einzige farbige in der Reihe und zeigt Mademoiselle Lender bei Entgegennahme ihres Applauses Für das damalige deutsche Publi kum war die Darstellung allerdings zu modern Durch den Kunst historiker und Vorkämpfer des Impressionismus Julius Meier Graefe konnte die Farblithografie zwar im Oktober des Entstehungs jahres in der Kunst und Literaturzeitschrift Pan publiziert werden ihre Geldgeber befanden das Werk jedoch für fri vol mit der Folge dass Meier Graefe nahegelegt wurde seinen Redakti onsposten aufzugeben Nichtsdestotrotz be einflusste das Blatt durch seine Publikation und die damit einhergehende große Verbreitung zahlreiche junge deutsche Künstler 6 Mlle Marcelle Lender en buste Original Farblithografie 1895 Auf elfenbeinfarbigem Velin im Stein monogrammiert Mit der originalen typografischen Zeile am unteren Rand Delteil 102 III Im handgearbeiteten Rahmen mit Echtweißgoldauflage und entspiegeltem Glas 51 5 x 42 5 cm gerahmt 19 000 151 789982 R1 Henri de Toulouse Lautrec 1864 1901 6 18 Klassische Moderne