TRAUM VOM ORIENT Hier wird er Wirklichkeit Das Labyrinth enger Gassen in der Medina die Gerüche der Gewürzstände die Schlangenbeschwörer und Geschichtenerzähler auf dem Hauptplatz Djemaa el Fna entführen in eine andere Welt Gleichzeitig gibt es in dieser Stadt Hotels Restaurants und Clubs die chic hip und ganz weit vorn sind K A R I N K A MOL Z Karin Kamolz studierte Germa nistik und Theaterwissenschaft in Berlin Viele Jahre arbeitete sie für die Berliner Festspiele anschlie ßend für das Haus der Kunst in München Nachdem es sie nach Braunschweig verschlagen hatte eröffnete sie eine Galerie im Magniviertel Seit zehn Jahren ist sie im Bereich Marketing und Veranstaltungsmanagement im Kulturzentrum Hallenbad in Wolfsburg tätig Außerdem arbeitet sie als freie Kuratorin und Autorin Als leidenschaftliche Reisende durchstreifte sie viele Länder Asiens Afrikas und den Nahen Osten Marokko ist eines ihrer Lieblingsziele IM TAXI ist es heiß sehr heiß Mein T Shirt klebt am Plastiksitz Das Gefährt das schon bessere Jahre gesehen hat zwängt sich durch immer enger werdende Gassen Schon nach dem zweiten Abbiegen habe ich vollkommen die Orientierung verloren Draußen vor dem Hintergrund der rosafarbenen Mauern brodelt das Leben Die Warenpalette der kleinen Geschäfte reicht von gebrauchten Autoreifen über hochaufgetürmte Eier stapel bis zu Hammelhälften Vor den Häusern bieten Händler Obst und Gemüse auf wackeligen Tischen feil Eselskarren versuchen sich durch enge Freiräume im Verkehr zu manövrieren Spielende Kinder werfen Bälle Frauen stehen in kleinen Gruppen plaudernd im Weg Im Taxi dudelt das Radio die arabische Popmusik übertönt das Geknatter der kleinen Mopeds die sich geschickt ihren Weg durch die engen überfüllten Gassen bahnen Mehrmals schließe ich vorsichtshalber die Augen Und das Wunder geschieht Unter Aufhebung allerlei physikalischer Gesetze gelingt es dem Fahrer Raum zu finden wo ich keinen sehen kann DEN REST des Weges müsse man zu Fuß zurücklegen sagt er hier seien die Gassen so eng dass mit dem Auto nichts mehr machbar sei Freundlich begleitet er mich durch dieses Laby rinth zu meinem Riad den ich ohne seine Hilfe nie gefunden hätte noch sehen alle Wege gleich aus PLÖTZLICH HÄLT ER AN SPRINGT AUS DEM WAGEN ÖFFNET DEN KOFFERRAUM C EST ÇA MADAME In einer kleinen Gasse bleibt er stehen und klopft an eine schwere mit antiken Beschlägen verzierte Tür die sich in einer der fenster losen alten Mauern befindet die die Privatheit der Häuser zu den Gassen hin abschotten Neben der Tür befindet sich ein kleines unscheinbares Schild mit der Aufschrift Dar Hanane Drinnen kommen Schritte näher die Eichentür wird aufgeschlossen und eine freundliche junge Marokkanerin bittet mich herein Bonjour Madame et bienvenue Fo to gr afi e M R os en be rg er K K am ol z DER STADTGLANZ 16 02  LIFESTYLE  REISEN40

Vorschau Stadtglanz 16|02 Seite 40
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