1 TOCHTER 4 EHEN 26 BÜCHER 15 UMZÜGE ES GIBT Christine Grän im Gespräch KEIN richtiges LEBEN   IM falschen Ihr Leben in Kurzform sagt Christine Grän lachend Dann ernst Es hat auch weniger schöne Zeiten gegeben aber langweilig war es nie IST DAS LEBEN DIE SUMME ALLER RICHTIGEN UND FALSCHEN ENTSCHEIDUNGEN ODER SIND ES NUR ZUFÄLLE DIE UNS HIER UND DORTHIN VERSCHLAGEN                         Kindheit und Jugend in einer steirischen Kleinstadt Das Gymnasium die Skirennen der Tischtennisclub Dann das Studium der Anglistik und Germanistik in Graz unvollendet Hätte sie ihren ersten Mann nicht kennengelernt wäre sie heute vielleicht Lehrerin in Weiz oder Graz So aber zog sie nach Berlin zwei Jahre später nach Bonn am Rhein damals Bundeshauptstadt  Statt fertig zu studieren volontierte sie beim Bonner General zeiger damals war Journalismus noch ein Traumberuf Ihr Traumberuf doch dass man sie schon als Volontärin zur Klatschtante beförderte war nicht unbedingt ihr Ziel Aber da war sie nun im Raumschiff Bonn Willy Brandt war gerade als Kanzler zurück getreten und Helmut Schmidt am Ruder Ölkrise RAF Krise DDR Spionage Paranoia Doch verdammt wenig Glanz und Glorie für eine Klatsch Journalistin Was sagte le Carré über die kleine Stadt am Rhein Entweder es regnet oder die Schranken sind zu                       SCHREIBMASCHINEN UND TELEFONZELLEN Grän Ich kämpfte mich durch was blieb mir anderes übrig Journalistinnen waren damals dünn gesät und hatten es verdammt schwer unter all diesen Bonner Männerzirkeln Es waren die Zeiten der Schreibmaschine des Zeitungs Archivs der Telefonzellen zur Durchgabe eiliger Nachrichten Nachts wurde die Zeitung gesetzt und gedruckt Schwer vorstellbar heute es mutet fast archaisch an wie wir damals gearbeitet haben  Vielleicht wäre sie doch noch politische Journalistin geworden wenn sie damals während einer Ministerreise nach Afrika nicht Ehemann Nummer Zwei kennengelernt hätte Das war in Botswana bei einem Empfangs des deutschen Botschafters Sie kehrte zwar brav nach Bonn zurück doch nach einem Jahr voller Telefonate und Briefe aus Botswana reichte sie die Kündigung ein verkaufte ihre Sieben sachen und flog nach Afrika   Mein Traum in Gaborone als freie Journalistin zu arbeiten platzte schnell Südafrika damals noch Apartheid Staat nahm mir nach dem ersten Artikel das Visum weg und in Botswana passierte                                             sehr wenig von europäischem Interesse Der erste demokratisch gewählte Präsident schaffte den Spagat zwischen wirtschaftlicher Abhängigkeit und politischer Unabhängigkeit gegenüber Südafrika Über Sir Seretse Khama und seine britische Frau gibt es übrigens einen guten Kinofilm Mein Mann war Entwicklungs Experte und ich begleitende Ehefrau Tennis Swimming Pool Gin tonic nach Sonnenuntergang nach der ersten Begeisterung setzte die große Langeweile ein  Sie war 28 als sie das Angebot einer ghanaischen Freundin annahm eine Lodge 20 Kilometer außerhalb von Gaborone als Managerin zu führen Restaurant fünf Rundhütten zwei Wohnhäuser viel wildes Land am Grenzfluss zu Südafrika Christine Grän zog in den Busch Nur weil ich gerne kochte glaubte ich dass ich das hinkriege Aber da gab es Generatoren die den Geist aufgaben den ewig leckenden Wassertank Personalprobleme Schlangen Skorpione Warane die die Mülltonnen plünderten  Content Plus stglz de 11steiermark GLÜCK IN DER STEIERMARK IM ARS VIVENDI VERLAG Fo to gr afi e L is a Fe ig en 64 STADTGLANZ MÄRZ 19  KULTUR  PORTRÄT

Vorschau Stadtglanz März 19 Seite 64
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