Mit welcher unternehmerischen Motivation seid ihr damals an den Start gegangen und wie würde ein Zwischenfazit lauten SveN StreiFF Unternehmertum habe ich bereits mit der Muttermilch aufgenommen lacht Die Firma war quasi das vierte Kind in der Familie wenn es sein musste waren wir allesamt auch völlig selbstverständlich samstags und sonntags da Ich merkte früh welchen Reiz ich an der Unter nehmerwelt empfinde Vorher wollte ich aber erst einmal andere Kontexte kennenlernen und meinen Horizont erweitern Bin ich vielleicht doch ein Kon zernmensch Ich konnte das bei Siemens austesten dennoch war mir innerlich bald klar dass ich irgendwann den Part hier im Unternehmen über nehme Mir waren schon immer zwei Gradmesser wichtig Fahre ich morgens gerne zur Arbeit und fahre ich abends gerne nach Hause zur Familie Beides kann ich mit einem kräftigen ja beantworten Mit Blick auf das zwischenfazit kann ich sagen dass die Unternehmensübergabe hervorragend funktioniert hat Mein Vater und ich haben immer auf Augenhöhe kommuniziert und er hat mir eine unheimlich tolle Einstellung mit auf den Weg gegeben Ich habe früh viele Freiheiten bekommen Um Dinge zu behalten wenn sie gut liefen oder sie zu ändern wenn ich das als wichtig betrachtete Ich glaube wir sind auf einem guten Weg aNtHoNY WaNdt Bei uns hat der Übergang auch wirklich gut geklappt Die Familien situation war etwas komplexer der Wechsel hat daher etwas gedauert dafür gut funktioniert Das ist vielleicht auch eine Erkenntnis ein zwischenfazit Einige Prozesse zogen sich deutlich länger als gedacht Dafür brachten vor allem die vergangenen zwei drei Jahre einen ordentlichen Schub wo wir wieder bei aktuellen Transformationen wären was würdet ihr sagen was können Startups von Mittelständlern lernen und umgekehrt SveN StreiFF Das kommt ein bisschen auf die Abteilung an sowie übergeordnet darauf wie transformiert ein Unternehmen bereits ist Worin wir bisher nicht gut waren Wir sind bei einigen Dingen definitiv noch zu langsam Wir beliefern beispielsweise viele große treue Marken kunden Wenn dann von denen aber mal ein Sonderprojekt abseits des Tagesgeschäftes gefor dert wird sind wir aus meiner Sicht noch zu unflexibel Hier können wir von Start ups lernen Das haben wir auch schon getestet Was den Start ups dann manchmal wiederum fehlt ist das Gespür für den Markt Ich habe noch nie einen Business Plan gesehen der etwa in seiner Form realistisch eingetreten ist Ein anderes Thema sind Prozesse die unterschätzt werden Da können wir viel mit auf den Weg geben Dafür begeistert mich wiederum das neue Denken für digitale Geschäftsmodelle aNtHoNY WaNdt Wir haben keine Beteiligungen an Start ups pflegen dafür natürlich grundsätzlich den Austausch mit Gründern Allerdings eher branchenbezogen Was aus unserer Sicht immer wieder spannend ist ist die Hierarchielosigkeit Ein direkter Austausch ohne stän diges konsultieren Das ermöglicht einen viel schnelleren Informationsfluss der nicht funktions gebunden stattfindet Es geht schlicht nur um Fragen und Lösungen Seht ihr bestimmte aufgaben oder Herausforderungen auf eurer liste die in den nächsten Jahren besonders wichtig werden SveN StreiFF Ein Thema vor dem wir uns gar nicht verstecken können und auch nicht wollen ist das Thema Homeoffice Dazu schlagen zwei Herzen in mir In meinem Umfeld habe ich damit nicht immer nur gute Erfahrungen gemacht wobei es sicherlich ein sehr individuelles Thema gibt Ich kenne Leute die das Thema bestmöglich für sich und im Sinne des Unterneh mens nutzen und ausgestalten Dann höre ich Geschichten aus anderen Firmen wo es heißt Freitags Home office Prima dann kann ich in Ruhe bügeln saugen und einkaufen Ein anderes Thema ist unsere Ausbildung die wollen wir in den kommenden Jahren noch weiter optimieren Wir müssen uns allmählich von monotonen Aufgaben verabschieden bedeutet für uns also etwa Prozesse weitergehend zu automatisieren Und besser zu sein als die Wettbewerber Ansonsten werden Hierarchien weiter fallen Da ist es wichtig bei dieser Entwicklung alle Gene rationen gleichwohl mitzunehmen Begeisterung vorzulegen und immer neue Gründe zu geben bei uns zu arbeiten aNtHoNY WaNdt Uns wird es in den kommenden Jahren zunehmender beschäftigen in der Denke weg von klassischen Tarifgruppen hin zur individuellen Behandlung eines jeden Mitarbeiters zu kommen Jeder Mitarbeiter wird individuell betrachtet Was sind seine Vorlieben Mag er monotone Arbeiten Möchte er Schichtdienst haben Will er im Homeoffice arbeiten Mich persönlich wird beschäftigen wie ich führen will Nur weil man sich vor zehn Jahren dazu entschlossen hat ein Unternehmen zu leiten heißt das ja nicht automatisch dass man auch führen kann Man macht das und es funktioniert aber die stete und bewusste Reflexion ist dabei aus meiner Sicht unheimlich wichtig Falk Martin Drescher aNtHoNY WaNdt MäRz 19 arBeit ANTHONY WANDT SVEN STREIFF 21

Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.