ein in Jeder beZiehunG dummes verhalten Also gut betrachten wir zunächst den materiellen Teil der Bedürfnisse Begleiten wir einen erdachten Zeitgenossen einmal durch den Tag Für viele von Ihnen steht vermutlich eine Tasse Kaffee am Anfang jeden Tages Frisch aufgebrüht Kaffeeduft in der Nase genießen Das war das letzte Kaffeepulver also für den Einkaufszettel notieren Wer von uns denkt schon daran dass er mit dem Kauf eines Pfunds Kaffee eine Beziehungskette vom Einzelhandel über die Rösterei zum Importeur von da zum Händler in Südamerika und bis zum Erzeuger aufbaut Wer macht sich darüber Gedanken dass es in dieser langen Kette von Beziehungen einige gibt denen es gut geht anderen nicht Warum habe ich es nötig Genugtuung zu ziehen aus dem Besitz eines eigentlich für mich überdimensio nierten spritfressenden Autos Weiter geht es mit dem Auto zur Arbeit Man freut sich der Nachbar blickt auf das große SUV welches unser erdachter Protagonist seit einigen Wochen fährt Hat er etwas Neid im Blick des Nachbarn entdeckt Warum fragt sich unser Protagonist nicht warum ihm dieser offenbare Neid des Nachbarn eine gewisse Befriedigung gibt Gäbe es nichts Besseres womit man diese Beziehung beleben könnte Gibt es einen kurzen Moment der Selbstkritik Warum habe ich es nötig Genugtuung zu ziehen aus dem Besitz eines eigentlich für mich überdimensionierten spritfressenden Autos Im Büro pflegt unser Protagonist Geschäftsbeziehungen Das weltweit tätige Paketdienst unternehmen welches er täglich erneut beauftragt hat in Südamerika mehrfach massiv gegen das Versammlungs recht von Beschäftigten verstoßen Unser Protagonist weiß das Was schert es ihn Er kauft die Dienstleistungen weiter anstatt einen geharnischten Brief zu schreiben und die Geschäftsbeziehung zu einem seriöseren nachhaltigeren Dienstleister zu wechseln Nach dem Arbeitstag noch auf eine kleine spontane Einladung bei Freunden Beziehungen muss man pflegen also ein kleines Mitbringsel her Bei einem Laden angehalten eine kleine Aufmerksamkeit gekauft die die Freunde eigentlich nicht brauchen Energie und Materialverschwendung für nichts vordergründig um die Beziehung zu pflegen in Wahrheit weil man nicht mit leeren Händen erscheinen möchte Es geht in diesem Fall um den Ankommenden selbst nicht um den Sinn oder den Wert des Mitbringsels Es geht natürlich auch anders Der Kauf des Kaffees könnte eine virtuelle Beziehung aufbauen über ein Fair Trade Unternehmen zu einem Kaffeebauern in einem fernen Land bei dem etwas ankommt von unserem ausgegebenen Geld Statt des angeberhaften PS Monsters könnte unser Protagonist ein viel weniger umweltschädliches Fahrzeug nutzen und in dieser Beziehung seinem Nachbarn ein Vorbild sein Das Mitbringsel müsste kein schnell gekaufter Plunder sein ein Glas selbst gekochte Marmelade täte es doch auch Mir brachte ein Freund vor einigen Jahren drei Quitten aus seinem Garten mit Selten habe ich mich über eine kleine Aufmerksamkeit so gefreut Wir tun zu wenig um unseren Nachfahren eine intakte wirtliche und lebenswerte Welt zu hinterlassen Bedürfnisse kreieren Konsum durch Konsum trete ich mehrfach täglich in weltweite Beziehungsgeflechte Bei diesen Beziehungen gibt es häufig eine profitierende und eine verlierende Seite Nachhaltig ist das nicht In nachhaltigen Beziehungen profitieren beide Seiten durch Mehrung ihres Glücks ihrer Zufriedenheit und in einem gewissen Maße vielleicht auch ihres Wohlstandes Vieles von dem was wir in Beziehung auf Konsumverhalten tun würden wir uns niemals erlauben wenn wir unmittelbar die Konsequenzen sähen zum Beispiel beim Kauf eines Mobiltelefons die Arbeitsbedingungen in den Rohstoffminen Noch dramatischer wird es wenn wir die Beziehung zu unseren Kindern und Enkeln und weiteren Generationen betrachten Wir kümmern uns um die Erziehung und die Bildung unserer Kinder Wir üben mit ihnen wir zahlen für die Nachhilfe Wir senden sie ins Ausland damit sie fremde Sprachen lernen Wir wünschen uns die besten Abschlüsse von guten Hochschulen und geben ihnen wenn möglich auch finanzielles Vermögen mit auf den Lebensweg Aber wir tun nichts beziehungsweise viel zu wenig um unseren Nachfahren eine intakte wirtliche und lebenswerte Welt zu hinterlassen Wir schädigen massiv das Klima Wir akzeptieren dass Klimaveränderungen Teile der Welt unwirtlich werden lassen Wir nutzen viel mehr Ressourcen als wir dürften wenn künftige Genera tionen ähnliche Lebensbedingungen haben wollten Wir verschmutzen und übersäuern die Ozeane keines unserer Enkelkinder wird das Wunder des Barrier Reef vor Australien jemals mit eigenen Augen sehen Wir zerstören Böden und Urwälder in einem nie zuvor da gewesenen Maß um Fleisch und Palmöl zu konsumieren uns  Wegen kollektiven kriminellen verhaltens zu verklagen  Fo to gr afi e G ud ru n Zw ilg m ey er J oe y m er ti nk e Stadtglanz dezember 17  wirtSchaft  naChhaltigKeit 25

Vorschau Stadtglanz Dezember 17 Seite 25
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