RegioAktuell Ausgabe Juni August 2016 Informationen für die Nahverkehrsbranche Innerhalb weniger Jahre ist der Fernbuslinienverkehr erwachsen geworden Er hat sich zu einem stattlichen Markt entwickelt der stetig weiter wächst Das bestä tigt Die Liberalisierung war aus Kundensicht ein richtiger Schritt Allerdings ist der Fernbus damit auch kein Newcomer mehr dem alle Türen off en gehalten wer den müssten Der Fernbus hat seinen Platz im Fernverkehr In der Praxis aber ist auch die Tür zum Nahverkehr weit geöff net der im öff entlichen Auftrag und Interesse betrie ben wird Für die Aufgabenträger und Verkehrs unter nehmen im SPNV bedeutet das erhebliche Einnahmeverlus te Sollen diese nicht immer wei ter wachsen müssen die gesetzli chen Vorgaben nachjustiert wer den Die Zeit dafür ist reif Denn je länger eine Fehlentwicklung andauert umso schwieriger wird es sie zu korrigieren Dr Jörg Sandvoß Vorstands vorsitzender DB Regio AG Editorial Handlungsbedarf Berlin Nach den Bestimmungen des Personenbeförderungsgesetzes PbefG muss das Bundesverkehrsministerium zum 1 Januar 2017 eine Evaluierung des Fernbuslinienverkehrs vorlegen Auch die SPNV Branche hat Bilanz gezogen und ist sich einig Das Wachstum des Fernbusmarkts darf nicht weiter zulasten der Nahverkehrssysteme gehen Dass die Fernbusliberalisierung ein Erfolg war be streiten auch die SPNV Branchenverbände nicht Die rasant steigenden Fahrgastzahlen sprechen hier eine deutliche Sprache Nachgebessert werden muss ihrer Ansicht nach jedoch mit Blick auf negative Fol gen für den SPNV der als Daseinsvorsorge im öf fentlichen Auftrag betrieben wird Es ist vollkom men nachvollziehbar dass die politischen Entschei der dem Fernbus als neuem Marktteilnehmer eine Starthilfe geben wollten und deshalb einige Rah menbedingungen zunächst etwas lockerer gesetzt haben sagt Oliver Wolff Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrs unternehmen Aber Eine dauerhafte Wettbewerbsverzerrung zulasten der Eisenbahn darf es nicht geben 70 Millionen Euro Einnahmeausfälle Auf bis zu 70 Millionen Euro beziff ert der VDV Aus schuss für Wettbewerbsfragen im Eisenbahnper sonenverkehr AWE die Einnahmeausfälle durch Abwanderung im vergangenen Jahr Der AWE for dert den SPNV wirkungsvoller vom Fernbus ab zugrenzen und dazu den Mindesthalteabstand im Fernbusverkehr auf 100 Kilometer zu verdoppeln Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger im SPNV schließt sich dem an Der Bund müsse Konsequenzen ziehen sagt Hauptgeschäftsführer Frank Zerban Allerdings solle sich die Branche auch fragen was wir vom Fernbus lernen können Der AWE macht auch darauf aufmerksam dass der Fernbus durch die bisherige Befreiung von der Maut privilegiert wird und bei Fahrgastrechten und Bar rierefreiheit nicht die hohen Standards des SPNV einhalten muss In die Genehmigung neuer Fernbus linien sollten nach Meinung des AWE die SPNV Auf gabenträger einbezogen werden Die Gefahr dass der Fernbusverkehr dadurch abgewürgt wird sieht der AWE Vorsitzende Jost Knebel nicht Der Fern busmarkt werde auch ohne Mitnahmeeff ekte aus dem SPNV wachsen Gravierende Folgen fürchtet Knebel jedoch für den SPNV falls eine Korrektur des PbefG ausbleibt Die Erlöseinbußen führten entwe der zu größerem Zuschussbedarf aus öff entlichen Kassen oder einem verschlechterten SPNV Ange bot Das könne weder im Interesse der Fahrgäste noch in dem der Steuerzahler liegen Standpunkt Frank Zerban Seite 2 Interview Jost Knebel Seite 5 Evaluierung Nahverkehrsbranche setzt sich für Korrekturen im PbefG ein Fernbus braucht für Wachstum keine Fahrgäste aus dem SPNV G ra fi k i de a K om m un ik at io n RegioAktuell Ausgabe 2 16 1

Vorschau RegioAktuell 2/2016 #01 Seite 1
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.