Der BVMW fordert und fördert eine aktive Informationskampagne f ür mittelständische Unternehmer die Flüchtlinge beschäftigen wollen Der BVMW stützt sich auf eine eigene repräsenta tive Befragung an der mehr als 3000 Unternehmer teilgenommen haben Der Mittelstand sieht darin die Beschäftigungsentwicklung in einem schlech ten Licht bis Ende 2017 erwarten die Befragten eine deutliche Abkühlung des Arbeitsmarktes Mehr als 64 Prozent gehen davon aus dass die Ar beitslosenquote steigen wird Der unternehmeri sche Mittelstand will ganz konkret seinen Beitrag leisten Wichtig für eine erfolgreiche Integration der Flüchtlinge in Gesellschaft und Arbeitsmarkt ist vor allem die Sprachkompetenz noch mehr als die fachliche Qualifikation Unternehmen können die wirtschaftliche Integration nach Ansicht der Befragten vor allem durch die Bereitsstellung von Ausbildungsplätzen fast 62 Prozent Arbeits plätzen rund 56 Prozent und unbezahlten Prak tikumsplätzen mehr als 47 Prozent unterstützen Die Asylanträge müssen schneller be arbeitet werden Es liegt ein Behörden versagen vor wenn die Bearbeitung in der Schweiz 48 Stunden dauert in den Niederlanden eine Woche bei uns aber im Schnitt 5 4 Monate Und wir brauchen viel schneller Klarheit darüber welche Qualifikation ein Flüchtling mitbringt Denn die Flüchtlinge mit Aussicht auf Bleiberecht müssen so schnell wie mög lich in den Arbeitsmarkt integriert werden Grundsätzlich haben wir Bedarf Jeder zweite Mittelständler findet keine Fachkräfte Der BVMW setzt sich auch deshalb für eine schnel le Integration von Flüchtlingen mit Bleiberecht ein Flüchtlinge die arbeiten wollen gilt es zu unter stützen etwa durch schnelle Integrationskurse und eine Beschulung der 16 bis 25 jährigen Flüchtlinge an Berufsschulen Deutschkurse sollte es für alle Asylsuchenden geben besonders eine berufsbezo gene Sprachförderung Einige Ausbildungsberufe in denen ein Fachkräftemangel droht sind beson ders aufnahmefähig für Flüchtlinge Die Einschrän kungen bei einer Beschäftigung als Zeitarbeitneh mer für Flüchtlinge und Geduldete hingegen sind ein zusätzliches Hemmnis für einen schnellen Ar beitsmarktzugang ebenso die Beibehaltung des Mindestlohns Deutschland braucht ein Einwanderungsgesetz Ziel ist eine Einwanderungspolitik die legale Ar beitsaufenthalte möglich macht Das würde auch das Asylsystem entlasten Der Anspruch eines mo dernen Einwanderungslandes muss sein dass der Arbeitssuchende schnell selbst erkennt ob er die Voraussetzungen für eine Arbeit in Deutschland erfüllt Die bisherigen Regelungen sind für Nicht Ju risten schwer zu durchdringen Der politische Handlungsrahmen ist längst nicht mehr national schon gar nicht in der Migra tions und Flüchtlingspolitik Dafür braucht es Harmonisierung und Solidarität in Europa nicht eine Situation in der nur wenige Länder Ver antwortung übernehmen und ihren Verpflich tungen nachkommen Klar nachvollziehbare Aufnahmequoten aller EU Mitgliedstaaten gemessen an ihrer Leistungsfähigkeit sind der einzige Weg hin zu einer gerechten Verteilung von Flüchtlingen in Europa Zudem müssen die Leistungen angeglichen werden Italien zahlt Null Euro bei uns gibt es bis zu 360 Euro im Monat plus Unterkunft Der BVMW betont die Dringlichkeit einer europäischen Lösung Wenn es zu keiner europäischen Lösung mit einer ge rechteren Verteilung der Flüchtlinge in der EU kommt sind die Folgen dramatisch nicht nur für Deutschland Der BVMW fordert und fördert eine aktive Infor mationskampagne für mittelständische Unter nehmer die Flüchtlinge beschäftigen wollen Die beschäftigungsbereiten Unternehmen benötigen diese Handreichung unbürokratisch als Daten blatt zusammengefasst Eine systematische Erfas sung der Qualifikationen von Asylbewerbern er folgt bislang noch immer nicht Das muss dringend geändert werden Wichtig ist eine Bedarfsfeststel lung um eine schnelle effektive und nachhaltige Integration von Flüchtlingen mit Bleiberecht zu ermöglichen Die Flüchtlingsthematik darf nicht den guten Ruf des Standorts Deutschland und unserer offenen und integrationsfreundlichen Gesellschaft be schädigen Um dies zu gewährleisten braucht es eine breit angelegte Aufklärungskampagne unter Einschluss der Wirtschaft gerade auch in besonders belasteten Kommunen und Grenz regionen um Ängste in der Bevölkerung ab zubauen und die emotionalisierte Debatte auf eine sachliche Ebene zu bringen Anschläge auf Flüchtlingsheime sind vor Ort zu bekämpfen und zu verurteilen Die Flüchtlingsproblematik darf keinesfalls Nährboden für Rechtsextremismus werden Auch deshalb braucht es eine europäi sche Lösung bei der Bekämpfung der Schlepper kriminalität Dr Florian Hartleb Manager Public Affairs BVMW 19Der Mittelstand 6 2015 POLITIK

Vorschau Der Mittelstand. 6|2015 Seite 19
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