Angriff auf das Bargeld In Deutschland mehren sich Stimmen für eine schrittweise Abschaffung des Bargelds Dagegen bezieht die mittelständische Wirtschaft klar Position und fordert die Beibehaltung der Bargeldzahlung Der Anteil von Scheinen und Münzen am Umsatz betrug im Jahr 2014 rund 53 Prozent Bargeld ist damit eindeutig die bevorzugte und für den Einzel handel die günstigste Zahlungsvariante Gegen die Beschneidung des Privateigentums durch die Hin tertür hat sich auch der Präsident der Deutschen Bundesbank Jens Weidmann ausgesprochen Da mit haben Unternehmen und Bürger einen wichti gen Verbündeten gegen die völlige Kontrolle über das Geldvermögen und die Totalüberwachung von Geldbewegungen An der Spitze der Befürworter der Bargeld abschaffung stehen NRW Finanzminister Norbert Walter Borjans und der Wirtschaftsweise Peter Bofinger Beide wollen vordergründig die Krimina lität bekämpfen Doch der Kampf gegen Schwarz arbeit organisierte Kriminalität und Steuerhin terziehung rechtfertigt einen so massiven Eingriff in die Eigentums und Freiheitsrechte der Bürger ebenso wenig wie die Senkung der Transaktions kosten aus dem Zahlungsverkehr Schon heute ist es bei bargeldloser Zahlung möglich jede Transak tion zu überwachen und eine Vielzahl von Daten zu erfassen Bargeldzahlung verhindert hingegen den gläsernen Konsumenten und beschränkt die Datensammelwut des Staates oder mit den Wor ten eines anderen Wirtschaftsweisen Lars Feld Bargeld ist geprägte Freiheit Freiheit die auch durch Cyberwar Angriffe auf das Finanzsystem gefährdet ist die im Ernstfall ebenso wie ein sim pler Stromausfall Zahlungen unmöglich machen Die Folgen könnten Unruhen und ein Rückfall in die Tauschwirtschaft sein Wie aktuell an Schlangen der Wartenden vor den Geldautomaten in Griechenland erkennbar ist set zen die Menschen in Krisenzeiten auf Bargeld Das haben sie auch in Deutschland auf dem Höhepunkt der Finanzkrise getan obwohl die Bundesregie rung Spareinlagen als sicher erklärt hatte Ohne Ausweichmöglichkeit auf Bargeld kann der Staat ungehemmt Einlagensteuern durchsetzen oder die Zentralbank den bereits für Geschäftsbanken geltenden Negativzins auf Sparer ausdehnen Der Internationale Währungsfonds schlug bereits eine weltweite Vermögensabgabe in Höhe von zehn Prozent vor um die Lasten aus der Finanzkrise zu bewältigen Allen diesen Versuchen der Kollekti vierung des Privateigentums muss und wird der deutsche Mittelstand vehement entgegentreten Dem gescheiterten sozialistischen Experiment der Vergesellschaftung von Produktionsmitteln darf keine Vergesellschaftung öffentlicher Risiken auf dem Rücken der Bürger folgen Unabhängig vom ungezügelten Kontrollwahn des Staates sprechen auch rein betriebswirtschaft liche Gründe gegen das Ende von Münzgeld und Geldnoten Dem Handel kommen die hohe Ak zeptanz und geringere Kosten zu Gute Die Kre ditkarte ist die teuerste Zahlungsalternative Hier müssen Händler rund drei Prozent vom Umsatz an die Kartenorganisation abführen Bei Einsatz der Debitkarte fallen 0 25 bis 0 3 Prozent Gebühren an Bargeld bleibt somit auch die billigste Art des Bezahlens Zahlungsverhalten in Deutschland Umfrage der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland 2008 2014 mehr als 2 000 befragte Personen Barzahlung Girokarte Überweisung Kreditkarte Lastschrift Andere 1 2008 53 28 8 7 5 2 5 53 29 6 5 3 4 2014 Dr Hans Jürgen Völz Chefvolkswirt BVMW Fo to M an gs aa b F ot ol ia c om 16 POLITIK Der Mittelstand 4 2015

Vorschau Der Mittelstand. 4|2015 Seite 16
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