31 6 Da nach der katholischen Lehre jede Sünde eine befristete Strafe nach sich zieht die auch durch Beichte und erteilte Absolution nicht vollständig getilgt ist muss der Gläubige seine Schuld auf andere Weise abbüßen um in den Himmel zu gelangen Die Alternative ist der Tod im Fegefeuer Als Formen der Buße kamen seit dem 12 Jahrhundert Opfergaben an die Kirchen zu deren Ausschmückung Gebete Fasten oder Wallfahrten in Frage Es konnte aber auch eine Geldbuße entrichtet werden Dies war die Wurzel des Ablasshandels der durchaus vergleichbar mit Blasenbildungen durch Spekulationsexzesse an den Finanzmärkten die es auch damals schon gab zunehmend als relativ bequeme Geldquelle zur Befriedigung immer anspruchsvollerer und keineswegs nur geistlicher oder seelsorgerischer Bedürfnisse der Kurie und des Papstes missbraucht wurde Papst Leo X schrieb 1517 einen Ablass aus dessen Erlöse zur Hälfte dem Bau des neuen Petersdomes in Rom zugutekommen sollten Mit den restlichen Mitteln durfte Erzbischof Albrecht von Brandenburg seine exorbitanten Schulden beim Augsburger Bankhaus Fugger begleichen Denn Albrecht der im Dom zu Halle Saale die damals größte Reliquiensammlung der Welt angehäuft hatte musste hohe Zahlungen an den Papst für den Erwerb des Mainzer Erzbischofsstuhls und für den Dispens von der eigentlich verbotenen Ämterhäufung er war bereits Bischof von Magdeburg leisten Er beauftragte den Dominikanermönch Johannes Tetzel um 1465 1519 mit der Aufgabe über den Ablasshandel in kurzer Zeit möglichst viel Geld einzutreiben Tet zel gebürtig aus Pirna hatte sich bereits seit 1502 als Ablassprediger in zahlreichen Johannes tetzel UnD Der ablasshanDel Lucas Cranach d Ä Kardinal Albrecht von Brandenburg vor dem Gekreuzigten kniend Ölgemälde um 1520 25

Vorschau Bildbiografie Luther Seite 7
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