Resource 2012 Seite 49

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47 Wie ein silbernes Ufo thront die bel gische Station Princess Elisabeth über einigen rötlichen von Eis eingeschlos senen Granitfelsen Die 2008 fertigge stellte 200 Kilometer von der Küste ent fernte Antarktis Forschungsstation liegt ideal um einige der wenigen Berge des Südkontinents zu erkunden die nicht von Eis bedeckt sind Der 160 Ki lometer breite Ge birgszug Sør Ron dane liegt gleich vor der Haustür Bei schönem Wetter sind die Gipfel die sich bis zu 2000 Me ter über den achen Eispanzer erheben hinter dem Hausberg Utsteinen in der Ferne gut zu sehen Ein internationales Geologenteam um Dr Andreas Läufer hat die belgi sche Station im Dronning Maud Land in der Ostantarktis in den Südsommern In der Antarktis erforschen BGR Wissenschaftler wie der Superkontinent Gondwana entstanden und wieder zerfallen ist Nach Spuren der bewegten Geschichte fahnde ten sie auf den Gipfeln eines weitgehend unter dem Eis versteckten Gebirges in der Ostantarktis 2010 2011 und 2011 2012 daher als Ausgangsbasis für zwei ganz besondere Expeditionen genutzt Bei den Vorhaben mit den Titeln GEA I und II wagten sich die Expeditionsteilnehmer mit Motor schlitten und Hubschraubern bis zu den entlegensten Gipfeln von Sør Rondane vor Auch einige weitere einsame Felsen westlich des Gebir ges so genannte Nunataks such te das fün öp ge Forscherteam auf Ein Traum für die Wissenscha ler Mehrere dieser Aufschlüsse wie Geologen frei zutage tretendes Gestein nennen hatte nie zuvor ein Mensch be treten Das Programm GEA Geodyna mic Evolution of East Antarctica ging aus mehreren Vorläufer Projekten her vor und bündelt nun die Forschungs arbeiten unter einem Oberbegri GEA Nahtstellen unter dem Eis Polarforschung POLARFORSCHUNG Projekt Geodynamic Evolution of East Antarctica GEA I und II untersucht den Krustenau au die geo dynamische Entwicklung der Ostant arktis und die Entstehung der heutigen Landscha sformen mit einem kombi nierten geologisch geophysikalischen Ansatz Die BGR arbeitet dabei mit dem Alfred Wegener Institut für Polar und Meeresforschung in Bremerhaven dem Belgischen Antarktisprogramm und verschiedenen Universitäten zusam men Läufer und seine Kollegen wollten eine Nahtstelle nden an der vor etwa 600 Millionen Jahren zwei Landmas sen kollidierten Dieser Zusammenstoß führte zur Geburt des mittlerweile wie der zerfallenen Superkontinents Gond wana der die heutigen Kontinente der Südhemisphäre und auch Indien in sich vereinte Bei der Entstehung Gondwa nas gab es gleich mehrere kontinentale Kollisionen außerdem verschwand ein 48 gesamter Ozean Ein Hochgebirge ver gleichbar mit dem heutigen Himalaya türmte sich damals an der Grenze zwi schen Afrika und der Antarktis auf Die Reste des Massivs sind heute in Ostaf rika und im Dron ning Maud Land in der Ostantarktis zu nden Eine der Nahtstellen der früheren Kollisi on verläu vermutlich quer durch das Dronning Maud Land womöglich so gar durch den Gebirgszug Sør Rondane Die genaue Lage der Nahtstelle ist aller dings noch nicht bekannt Ebenso we nig wissen die Geologen wie breit das frühere Hochgebirge war Bei ihren Expeditionen sammelten die Geologen um Andreas Läufer nun 1 5 Tonnen Ge steinsproben und führten struktur geologische Ana lysen durch Anschließend werden sie die Proben petrologisch und geochro nologisch untersuchen So wollen sie heraus nden wie die Gesteine von Sør Rondane entstanden sind Ein weiteres Forschungsthema der Expeditionen war der Zerfall Gond wanas vor etwa 180 Millionen Jahren Damals kam es zu massiven Flutba salt eruptionen die den Kontinent auseinanderbrechen ließen Wahr scheinlich bildete sich zwischen der Antarktis Ostafrika und Indien ein so genannter Plume aus also eine orts beständige Aufwölbung des heißen Erdmantels wie sie auch unter der Ha waii Inselkette zu beobachten ist Sør Rondane befand sich im Bereich dieses so genannten Karoo Maud Plumes Die Berge von Sør Rondane sind daher wichtig um den Zerfall von Gondwa na die Ö nung des Südatlantiks und die gegenwärtige Plattenkon guration zu verstehen Denn nach dem Zerfall Gondwanas entwickelte sich die Ant arktis zu der isolierten Landmasse in Südpolnähe die sie heute ist Die Forscher konzentrierten sich bei ihren Untersuchungen nicht nur auf die sichtbaren Teile des Gebirges Mit Hilfe der Forschungs ugzeuge Polar Oben Die belgische Princess Elisabeth Station diente als Hauptbasis für die wissenscha lichen Arbeiten Unten Wissenscha ler am Ende eines langen Arbeitstages vor der Rückfahrt zur Princess Elisabeth Station   Mehrere  dieser  Aufschlüsse  hatte  nie  zuvor  ein  Mensch  betre ten     Bei ihren Expeditionen sammelten  die  Geologen  1 5  Tonnen  Gesteins proben 


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