Resource 2012 Seite 27

Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.

Inhalt

2625 dimente eines Deltas das früher in das Becken mündete ähn lich dem heutigen Okavango Delta berichtet Lindenmaier In der Mitte der Kalahari Schichten be ndet sich ein mäch tiger mit Salzwasser gefüllter Grundwasserleiter Darun ter liegt eine ebenfalls mit salzigem Grundwasser gesättigte Schicht die das Wasser nicht leitet sondern staut Und dar unter wiederum ießt das kostbare Süßwasser Die Forscher haben den Verdacht dass in der stauenden Schicht Tonmine rale die Zwischenräume der Sandkörner zugesetzt haben und nun den Durchgang versperren Wenn man sich das Material anschaut sieht man davon allerdings nichts die Proben sehen alle sehr ähnlich aus sagt Lindenmaier Um den merkwürdigen Sachverhalt zu verstehen wollen die BGR Forscher nun die Entstehungsgeschichte des Be ckens untersuchen die einem engen Wechselspiel von Kli maschwankungen und Erdbewegungen unterlag Wenn klar ist wie viel Niederschlag der Norden Namibias in der Ver gangenheit aufgenommen hat und aus welcher Richtung das Wasser in das Becken oss lässt sich auch der komplizierte Au au der Grundwasserstockwerke besser verstehen Weite re Erkundungsbohrungen sind geplant um die rätselha en tonhaltigen Sande genauer zu untersuchen Kernbohrun gen in Nord Namibia sind eine logistische Meisterleistung sagt Lindenmaier So etwas wurde vermutlich seit mehr als 40 Jahren dort nicht mehr durchgeführt Die Ergebnisse der Forschungsbohrung sollen anschließend die Grundlage für ein nachhaltiges Grundwassermanagement liefern Ab auf die Insel Im Gegensatz zu Namibia leidet Deutschland kaum unter Wassermangel Doch auch hierzulande gibt es Regionen in denen die Versorgung schwierig ist Zum Beispiel die Nord seeinseln Langeoog Borkum Norderney oder Sylt liegen mitten im Meer auf einem sandigen und porösen Un tergrund Normalerweise sollte das Grundwasser dort salzig sein doch erstaunlicherweise verfügen viele Inseln über ein linsenförmiges Süßwasserreservoir Solche Süßwasserlinsen entstehen wenn Regenwasser in einen porösen mit Salzwasser gefüllten Untergrund sickert Süß und Salzwasser können sich zwar theoretisch mischen doch häu g bleiben die beiden Flüssigkeiten getrennt wenn das Süßwasser nur lange genug ungestört einsickern kann Aufgrund seiner geringeren Dichte schwebt das Süßwasser so zusagen auf dem Salzwasser Die Übergangszone ist meist nur wenige Meter breit Bei der Nutzung von Süßwasser linsen ist allerdings Vorsicht geboten Denn zwischen Süß und Salzwasser herrscht ein emp ndliches Gleichge wicht Wird zu viel gefördert kann eindringendes Salzwasser eine Süßwas serlinse für lange Zeit zerstören Auch im Inland beispielsweise in manchen Gebieten Südamerikas treten Süßwas serlinsen auf Wasserforscher der BGR untersu chen daher wie Süßwasserlinsen auf Inseln und im Inland entstehen und wie sie sich durch Wasserentnahme verändern Dabei benutzen die BGR Experten verschiedene Methoden In Laborversuchen verwenden sie wenige Zentimeter breite Plexiglasmodelle um den Querschnitt einer Insel nachzubil den Wie durch ein Fenster können die Forscher dabei in eine Süßwasserlinse hineinschauen und sehen wie sich das Wasser bewegt Das Wasser markieren sie dabei mit unterschiedlichen Farb sto en so genannten Tracern Die meist mehrtägigen Experimente werden ge lmt und anschließend im Zeitra er ausgewertet Anhand der Experimente werden außerdem numerische Modelle überprü mit denen BGR Forscher dichteabhän gige Grundwasserströmungen simulieren So können sie überprüfen ob die mathematischen Modelle die Wirklich keit genau genug nachbilden Die numerischen Modelle helfen wiederum die Lücke zwischen dem Labor und dem Geländemaßstab zu schließen Natürliche Süßwasserlinsen wollen die BGR Forscher auf den Ostfriesischen Inseln un tersuchen Mit geophysika lischen Untersuchungsmethoden zum Beispiel der Hub schrauberelektromagnetik wollen sie ein dreidimensionales Bild des süßen Schatzes im Untergrund aufnehmen Zudem wollen sie Isotopenuntersuchungen durchführen um das Alter des Grundwassers sowie die Grundwasserneubildung zu bestimmen Die Süßwasserlinsen sind nicht nur durch zu starke Nut zung sondern auch durch den Klimawandel gefährdet etwa durch den Anstieg des Meeresspiegels Auch diese Verände rungen sollen im BGR Projekt untersucht werden Zusammen mit der Namibianischen Wasserbehörde will die BGR ein Grundwassermanagement System für das Cuve lai Etosha Becken etablieren um die Wasserversorgung der Bevölkerung zu verbessern Die Forschung der BGR ist wich tig weil sich die Grundwasserressourcen im Cuvelai Etosha Becken mit klassischen Herangehensweisen kaum verstehen lassen So ist bislang noch unklar wie sich Süß und Salzwas ser im Untergrund verteilen wie viel Grundwasser sich jedes Jahr neu bildet und wie viel Wasser man entnehmen kann ohne das System zu übernutzen Die BGR Forscher konzentrieren sich auf tiefe bislang nicht genutzte Grundwasserleiter Denn erstaunlicherweise gibt es im Norden Namibias unterhalb von ungenießbar ver salzenem Grundwasser noch Sedimentschichten die Süßwas ser enthalten eine Konstellation die höchst ungewöhnlich ist Wieso das schwerere Salzwasser nicht nach unten sinkt und sich mit dem Süßwasser vermischt ist rätselha Boh rungen haben gezeigt dass sich die verschiedenen Grundwas serleiter innerhalb einer fast 400 Meter dicken Sandschicht be nden Dieser Sand ist kaum verfestigt fast so locker wie am Strand sagt Dr Falk Lindenmaier vom Projektteam Bei den Sedimenten handelt es sich um die in Afrika weit verbrei teten Kalahari Schichten Sie wurden über Jahrmillionen aus den umliegenden Gebirgen in das Becken transportiert und enthalten nur geringe Tonanteile Es handelt sich um die Se   Natürliche  Süsswasserlinsen  wollen  die  BGR For scher auf den ostfriesischen Inseln untersuchen   Wissensvermittlung ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts in Namibia hier durch einen Geologen der Wasserbehörde Namibias


Vorschau Resource 2012 Seite 27