Resource 2012 Seite 13

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1211 Auf einer Expedition des Forschungsschiffes Meteor setzten BGR Forscher erstmals ein neu entwickeltes und patentiertes See Magnetometer ein Damit erkundeten sie den komplizierten Aufbau des Meeresbodens in der Karibik Tropische Korallenri e türkisblaue Buchten und kilometer lange Palmenstrände Die Karibik ist ein Urlaubsparadies par excellence Weniger paradiesisch ist allerdings die Herkun des Meeresbodens zwischen Kolumbien Costa Rica Jamaika der Insel Hispaniola und den Kleinen Antillen Vor etwa 90 Millionen Jahren kam es dort zu gewaltigen Vul kanausbrüchen bei denen Unmengen von Lava aus dem Erdinneren quollen Die erkalteten Gesteins schichten bilden eine so genannte Flutbasaltpro vinz Das Vulkangestein unter dem Meeresboden ist bis zu zehn Kilometer dick und bedeckt ein 800 mal tausend Kilometer großes Areal Das genaue Alter und die Herkun der Flutbasalte waren bislang allerdings unklar Das lag unter anderem daran dass magnetische Messungen im Karibischen Meer schwierig sind Die Flutbasalte mit ihrem magnetischen Gedächtnis aus Eisenmineralen liegen teils unter kilometerdicken Sediment fächern begraben Zudem gleicht die Plattentektonik an der Grenze zwischen Nord und Südamerika einem komplizierten Puzzlespiel Bei einer Expedition des Forschungsschi es METEOR im Frühjahr 2010 erprobten Wissenscha ler der BGR daher ei nen neuen Magnetometertyp um endlich genauere Daten aus diesem schwierigen tektonischen Umfeld zu erlangen Im Un terschied zu bisherigen Instrumenten ist das neue seetaugliche Magnetometer Test in der Karibik Mineralische Rohstoffe ROHSTOFFE Projekt Vektormagnetometer Karibik Vektor Gradientenmagnetometer der BGR in der Lage die Richtung des Erdmagnetfeldes zu bestimmen und zeitliche Schwankungen des Feldes auszublenden Für magnetische Messungen auf dem Meer werden seit den 1960er Jahren überwiegend die robusten Protonenma gnetometer genutzt Der Nachteil dieser Instru mente ist dass sie zwar die Stärke des Erdmagnetfeldes messen nicht aber seine Richtung bestimmen kön nen sagt BGR Geophysi ker Dr Udo Barckhausen der das neue Instrument maßgeblich mitentwickel te Die neuen Vektor Magnetometersonden wurden in einem 850 Meter langen Messkabel hinter dem Forschungsschi her gezogen Das war nötig damit die Stahlhülle des Schi es die Magnetfeldmessungen nicht stört Zur Analyse der Daten nutzen die Forscher nun innovati ve Verfahren mit denen sie die magnetischen Anomalien und damit die Struktur der Erdkruste sichtbar machen wollen Ihr Ziel besteht unter anderem darin Lage und Richtung von Bruchzonen zu bestimmen Zudem wollen sie ermitteln wie lange der Vulkanismus dauerte Technisch hat alles einwand frei funktioniert auch die Datenqualität ist sehr gut zieht Barckhausen ein positives Fazit des ersten Einsatzes Mögliche weitere Anwendungen des neuen BGR Magnetometers rei chen von der Rohsto suche über die Plattentektonik bis hin zur Archäologie die Sedimentschichten dort sind war bislang umstritten Die BGR hat daher 2010 eine zehn wöchige Forschungsfahrt mit dem Eis brecher POLARSTERN in die nördliche Ba n Bay vor Westgrönland unternom men Die Forscherinnen und Forscher haben dort den Untergrund mit seismischen Wel len durchleuchtet Schwerefeld und Magnetfeld Ano malien gemessen und zahlreiche Proben genommen Der vorläu gen Interpretation der Daten zufolge unterscheiden sich die Nord und die Südhäl e der Ba n Bucht relativ stark Im nördlichen Teil be ndet sich ein nicht vulkanischer passiver Kontinentalrand der aus meh reren großen Krustenblöcken besteht Zwischen den Blöcken liegen Gräben die während der Ri phase mit Sedimen ten gefüllt wurden In der Südhäl e der Ba n Bucht zeigen die seismischen Mes sungen dagegen ausgedehnte Flutbasalte die von einer Sedimentschicht bedeckt sind An diesem Teil des Kontinentran des ist es während der Spreizung o en bar zu Vulkanismus gekommen Die seismischen Messungen zeigen auch wo sich die Spreizungszone befand und dass sich im Zentrum der Ba n Bucht ozea nische Kruste gebildet hat Die Proben die mit einem neuen an der BGR entwickelten Verfahren au e reitet wurden weisen unterschiedlich hohe Gas Konzentrationen auf Die höchsten Konzen trationen wurden im Norden des Meeresbeckens ge messen Geoche mische Untersu chungen zeigen dass das Gestein dort eine Reife erlangt hat die zur Erdölbil dung ausreicht Einige tausend Kilometer weiter südlich ebenfalls am Westrand des At lantiks untersuchen Erdöl Experten weitere Öl und Gasvorkommen Vor den Küsten Südamerikas wo das Was ser schon 1000 bis 2000 Meter tief ist haben sich im Laufe der Erdgeschichte mächtige Sedimentpakete abgelagert Im Golf von Mexiko und vor Brasilien hat es in den letzten Jahren bereits be deutende neue Funde gegeben doch der Kontinentrand vor Uruguay und Argentinien ist bislang noch kaum er forscht Die BGR will dort nun erstmals das Potenzial an Erdöl und Erdgas groß räumig mit neu entwickelten Methoden abschätzen Die BGR erforscht diese Gegend be reits seit 1987 In einem bislang einzig artigen Vorhaben sollen nun Methoden der Geologie Geophysik Geochemie und Erdölreife Modellierung mit ma thematischen Algorithmen verknüp werden Die BGR Forscher wollen so detailliert abschätzen welche Größen ordnung die Vorkommen in diesem Teil des Südatlantiks erreichen Das Tiefwassergebiet vom Rio de la Plata bis nördlich der Falkland Inseln ist ein vulkanischer Kontinentrand ein Typus der mehr als 70 Prozent aller passiven Kontinenträndern repräsen tiert Als Ergebnis erwarten die Wissen scha ler in der Zukun Aussagen über die Größenordnung von Öl und Gas vorkommen an diesem Kontinentrand tre en zu können Geologische Probennahme an der Küste Grönlands Das Forschungsschi Polarstern in der Ba n Bucht vor der Küste Grönlands   Der  vorläufigen  Interpretation  der  Daten  zufolge  unterscheiden  sich  die  Nord   und  die  Südhälfte  der Baffin Bucht stark   Magnetische Anomalien über einem untermeerischen Vulkan am Hess Escarpment in der südwestlichen Karibik


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