Eigentlich hatten wir unsere Reise bereits als gescheitert abgehakt Kaum Eistouren keine 6 000 er doch unsere Kämpferherzen lie ßen noch nicht locker Ein 6 000 er musste her egal über welche Route Also beschlossen wir gleich am nächsten Tag Richtung Huay na Potosi zu fahren Dieser gilt als einer der leichtesten 6 000 er und wird meistens in zwei oder drei Tagen bestiegen Dass kein 6 000 er einfach ist sollte dabei jedem klar sein Der Cerro Huayna Potosi ist ein gewaltiger Eisberg der die Hochebene zwischen El Alto und Titicacasee dominiert und mit seiner matterhornartigen Form jeden in seinen Bann zieht Da sich unsere Zeit in Südamerika jedoch dem Ende zuneigte stand uns ein Fenster von lediglich einem Tag zur Verfügung Um 01 00 Uhr morgens brachen wir zum Gipfel auf In den nächsten sechs Stunden erwartete uns ein mühsamer An stieg über einen nächtlichen Gletscher Im Dunkeln hatten wir alle zu kämpfen Mit der eigenen Erwartungshaltung den letzten Ent täuschungen der Kälte und und und bei solch finsteren Anstiegen hat man viel Zeit zum Nachdenken Als die Sonne aufging waren wir ca 200 Höhenmeter unter dem Gipfel die Müdigkeit mach te sich nach dem bereits fünfeinhalb Stunden andauernden Zu stieg bemerkbar doch wir entschieden uns nicht für den vergleichs weise einfachen Normalweg sondern für den Südostgrat Dieser wurde in diesem Jahr kaum begangen Unsere Bergsteigerherzen wurden hier mit einfacher aber vor allem schöner Gratkletterei in Chamonix rotem Fels und bestem Eis belohnt Am Gipfel an gekommen machte sich dann Erleichterung breit Es geht ja doch Wir haben unser Mindestziel einen 6 000 er erreicht und das sogar in leichter Mixed Kletterei Ja unsere Reise hätten wir uns anders vorgestellt Unsere Er wartungen und Vorstellungen passten nicht wirklich mit der Reali tät zusammen doch jede Expedition ist eine Reise ins Unbekannte Für jeden von uns vieren war es eine Expedition zu sich selbst und wir durften unsere körperlichen und mentalen Grenzen kennen lernen Was wir auf alle Fälle gelernt haben ist dass es einfach Dinge gibt für die man sich Zeit nehmen muss Zeit dass sich Körper und Kopf auf die Herausforderung einstellen können Unser Leitspruch war Der beste Bergsteiger ist der der am meisten Spaß hat Und das hatten wir bestimmt Neben dem Erlebten in den Anden lernten wir auch La Paz und El Alto näher kennen Die freundliche Mentalität dieses Andenvölkchens ein Straßenverkehr der mit unserem kaum zu vergleichen ist und die bodenständige bolivianische Küche alleine sind schon eine Reise wert Weiterführende Links www tiefoben at https www bergwelten com lp expedition bolivien 2018 Michael KOPITSCH PSV WIEN INFORMATION Sonnenaufgang Huayna Potosi Gipfelgrat Huayna Potosi Markt El Alto RUNDSCHAU POLIZEI SPORT 01 02 2019 11

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