49 NDR Kultur Buch 48 Interview Krzysztof Urbański im Interview 2009 haben Sie das NDR Sinfonieorchester zum ersten Mal dirigiert als Sie selbst 27 waren Das ist jetzt sechs Jahre her Welche Erinnerungen haben Sie an diesen Moment Und welchen Eindruck hat das Orchester auf Sie gemacht Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Begegnung Der Beginn der Probe war nicht ganz einfach und obwohl das Orchester sehr gut spielte hatte ich den Eindruck dass etwas nicht stimmte Ich dachte zuerst wir würden nicht so richtig miteinan der klar kommen Glücklicherweise änderte sich das aber schon im Laufe der Probe und wir bekamen ein echtes Verständnis füreinander Von Anfang an wirkten die Musiker sehr engagiert und nahmen die Kunst sehr ernst Seit dieser Zeit haben Sie mehrfach mit dem NDR Sinfonie orchester zusammen gearbeitet und sind nun zur neuen Saison der erste Gastdirigent Wie hat sich das Verhältnis zum Orchester im Laufe der Jahre entwickelt Wir haben uns durch die gemeinsame Arbeit an verschiedenen Repertoirebereichen immer besser kennen gelernt Mittlerweile habe ich das Gefühl die Musiker wissen manchmal schon worauf ich hinaus will bevor ich es überhaupt gesagt habe Deshalb bin ich natürlich sehr froh über die Gelegenheit ab dieser Saison regelmäßig mit dem Orchester zu arbeiten Ich freue mich sehr auf die Konzerte in Norddeutschland die Tourneen und Aufnahmen Verglichen mit anderen Dirigenten sind Sie immer noch mit Anfang dreißig ziemlich jung Hat das jemals eine Rolle gespielt bei Ihrer Arbeit mit dem Orchester Die Mitglieder des NDR Sinfonieorchesters sind sehr offen und in telligent Ich glaube nicht dass sie Dirigenten nach ihrem Geburts datum beurteilen Bei der gemeinsamen Arbeit hatte ich jedenfalls nie das Gefühl dass mein Alter ein Thema ist Unter den Dirigenten der Vergangenheit gab es einige berühmte Diktatoren am Pult wie etwa George Szell oder Georg Solti heutzutage verstehen sich viele Dirigenten eher als Kollegen der Musiker Wie würden Sie Ihren eigenen Stil beschreiben Wenn ich vor einem Orchester stehe dann investiere ich viel von dem was ich musikalisch zu geben habe meine Ideen und meine Interpretationen aber zugleich verlange ich auch viel von den Musikern Es ist mir eine Ehre sie zu dirigieren Deshalb zeige ich die Richtung an und versuche sie zu inspirieren anstatt etwas zu diktieren Ein Diktator zu sein würde bedeuten dass man viel von der Qualität und Energie verliert die jede Person auf der Bühne gibt Man würde eine Menge Magie einbüßen

Vorschau NDR Kultur Buch 2016_aktualisiert Seite 50
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