22 Wurzeln und Flügel weitergetragen angenommen und zugleich auf eine im kroatischen Raum bis heute gängige litur gische Praxis zurückgegriffen Seit dem 11 Jahr hundert wurde der römisch katholisch verhaftete Gottesdienst in der Region Dalmatien nicht auf Kirchen latein sondern Kirchenslawisch abgehalten Bis heute hat sich diese Praxis mündlich überliefert gehalten und kommt in Tondals Vision ebenso zu Tage wie ganz unterschiedliche Klänge und Gesangs ansätze aus verschiedenen Dörfern und landstrichen des damaligen und heutigen Dalmatiens Man sieht also 2015 kann man bei a cap pella wieder einmal höchst interessante und glück licherweise auch nach Jahrhunderten noch erhaltene Musikschätze entdecken aber neben diesen drei erstmals gastierenden ländern und ihren Traditionen bieten uns auch die anderen musikalischen Gäste ihre Wurzeln dar sie sind vielleicht nur nicht so auffällig aber was könnte authentischer sein als zwei fran zösische Ensembles die quasi ganz hausgemacht franko flämische Vokalpolyphonie auftischen ENSEmbLE cLémENT jANEQuIN und DIAbOLuS IN muSIcA oder ein italienischer Te nor der sich grundsätzlich schon auf frühbarocke Opern Traditionen spezialisiert hat wenn er ganz so listisch musikalische Geschichten erzählt mARcO bEASLEy Von einem norwegischen Ensemble welches auch das hat ja Tradition skandinavisch open minded von der eigenen Folk Basis ausgehend lautmalerische a cappella Klanglandschaften krei ert ganz zu schweigen puST Egal ob es bewusst oder unbewusst passiert die Künstler kleiner wie auch großer länder nationen und Völker haben und brauchen ihre ganz eigenen kulturellen Eigenheiten und Gesichter Das erst macht sie unverwechselbar und für jeden anderen interessant und man muss noch nicht einmal weit schauen um authentisch dargebotene musikalische Wurzeln zu finden Man betrachte nur einmal das erste Konzert des Festivals 2015 denn da singt eine leipziger Männervokalgruppe romantisches liedgut von Franz Schubert Von den Meistern vokal angelegter al ter Musik auf deutschem Raum welche AmAR cORD ja auch im Repertoire haben und nahe lie gen einmal abgesehen gäbe es kaum eine bessere Wahl ein Programm aus den eigenen musikalischen Wurzeln zu speisen Schließlich hat die große und gerade heute so starke deutsche Vokalmusikland schaft ihren ursprung noch immer in der deutschen chortradition und damit auch der Zeit und der Musik der Romantik Vor der so stark verzweigten und viel gesichtigen Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert

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