Editorial Für den Aufschwung gerüstet Ihr Matthias Schepp Vorstandsvorsitzender der Deutsch Russischen Auslandshandelskammer Russland befindet sich nach wie vor in einer Wirtschafts krise auch wenn das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr langsamer sinkt Der Rubel bleibt schwach die Inflati on ist hoch die Zinsen sind es auch Deutsche Unternehmen aber sind gut darin auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich zu agieren Nicht wenige sehen die Krise als Chance und investieren fleißig Die deutsche Wirtschaft rüstet sich für die Zeit der anziehenden Konjunktur Im Frühjahr hat Henkel seine Produktion in Perm erweitert und im Frühsommer eröff nete der Pumpenhersteller Wilo ein hochmodernes Werk in Noginsk Mercedes plant im Moskauer Gebiet zu produ zieren Insgesamt investiert die deutsche Wirtschaft knapp eine Milliarde Euro Auch das ist Russland Diese Fakten weiten den Blick und sie reichen über pures Zahlenwerk hinaus Nicht umsonst belegt Russland inzwischen den 40 Platz im Weltbank Ranking Ease of Doing Business eine Verbesserung um 83 Plätze im Vergleich zu 2011 Die positiven Veränderungen erstrecken sich auch auf die Regionen des größten Flächenstaates der Erde Es lohnt sich ganz genau hinzuschauen welche Gouverneure und welche Regionen welche Anstrengungen unternehmen um Investoren gute Bedingungen zu bieten Neben Mos kau und St Petersburg haben sich zahlreiche Föderations subjekte mittlerweile gut aufgestellt Deutsche Unter nehmen produzieren in Nischnij Nowgorod Nowosibirsk Twer Krasnodar Jekaterinburg Samara Engels Kasan Ufa Togliatti Jaroslawl Lipezk Woronesch und und und Wir Deutschen sind damit nicht nur die Nummer eins in puncto Branchenvielfalt sondern wie keine ausländische Unternehmerschaft in den Regionen vertreten Wer in Wladiwostok an der Pazifikküste nach einem Neun Stunden Flug aus dem Flugzeug steigt spaziert durch ein von einem deutschen Unternehmen gebautes Terminal In Magnitogorsk am äußersten südlichen Ural arbeiten Walzwerke made in germany Die Bohrinseln im Nordmeer sind mit deutscher Technik ausgerüstet und wer die russische Grenze bei Smolensk überquert sieht als erstes ein Zollterminal einer deutschen Firma das einzige ausländische überhaupt in Russland Beinahe alle diese Firmen sind als russische Gesellschaften registriert Die Verschmelzung russischer und deutscher Gene ist für viele ein Erfolgsrezept Deutsche Qualität und Nachhaltigkeit bleiben unser eigentlicher Wettbewerbsvorteil in Russland und in der Welt Gründlichkeit und Zuverlässigkeit sind sprichwörtlich Seit zwei Jahren sind die Schlagworte Lokalisierung und Importsubstitution in das Zentrum der russischen Industriepolitik gerückt Es ist verständlich dass ein großes Industrieland wie Russland sich nicht damit abfinden darf seine Maschinen und Anlagen zum übergroßen Teil im Ausland kaufen zu müssen Auch bildet Russland keine Ausnahme wenn es um die Kontrolle strategischer Bereiche geht Lokalisierung so definiert es die Wirtschaftstheorie und so beschwören es gern Politiker ist die lokale oder regionale Integration und Konzentration der Produktion Hand in Hand mit einer weltweiten Vernetzung der Wirtschaft Versuche aber im Rahmen der Lokalisierungspolitik von oben verordnet und auf Biegen und Brechen eine ganze Wertschöpfungskette in Russland zu schaffen gehen an der wirtschaftlichen Realität und Notwendigkeit vorbei Wir von der Deutsch Russischen Auslandhandelskammer AHK wünschen uns ein höheres Maß an Flexibilität in der Anwendung dieser wirtschaftspolitischen Instrumente Die deutschen Firmen sind bereit die Verarbeitungstiefe in Russland zu erhöhen Das hilft Währungsschwankungen Zoll und Transportkosten zu vermeiden Staatliche Vor gaben jedoch wann in welcher Höhe ein bestimmter Grad an Lokalisierung mit wieviel Arbeitskräften erreicht werden muss gehen an den Markterfordernissen vorbei Die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und die AHK ge stalten die Lokalisierung mit Mit wieviel Engagement die deutschen Unternehmen diese Aufgabe angehen erfahren Sie auf den nachfolgenden Seiten

Vorschau 100 Fragen 2016 Seite 3
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