234 reInhArd kleIst Was hat dir in deiner residenzstadt besonders gefallen Was war dein prägendstes erlebnis Wie bist du vorgegangen um dich deiner residenzstadt anzunähern und deine eindrücke zeichnerisch umzusetzen Welches ist das Zeicheninstrument deiner Wahl und warum Was können comics was andere Medien nicht können Am Anfang war es sicherlich die etwas morbide Atmosphäre in der Gegend in der auch meine Wohnung lag die Vucceria Dort gibt es einen Platz um den einige sehr verfallene und düstere Häuser stehen Aber Nachts verwandelt sich die Gegend in eine grosse Vergnügungsmeile und aus den ruinösen Häusern wird Bier verkauft und laute Musik erschallt Die Strassen sind so voll dass man kaum voran kommt Später entdeckte ich den Markt von Ballaro wo viele Afrikaner verkehren und wo ich auch für mein eigentliches Thema recherchieren konnte nämlich was machen denn die Flüchtlinge die mit den Booten aus Afrika hier ankommen so sie es denn überhaupt geschafft haben das Mittelmeer zu überqueren Das Gespräch mit einem jungen Senegalesen über seine missliche Lage auf dem Markt war sicher mein eindrücklichstes Erlebnis Erst mal waren es lange Spaziergänge um die Stimmung aufzufangen Zu meinem Thema habe ich mit Hilfe der Praktikantin Miriam vom Goethe Institut einige Gespräche geführt unter anderem mit Frater Biagio von der Mission La Speranza Auch ein sehr eindrückliches Erlebnis Pinsel und Tusche Ich mag die Ausdruckskraft die in einer Linie mit Pinsel besteht Später dann die Kolorierung mit Aquarell auch wenn das nicht meine übliche Art der Kolorierung ist Da benutze ich meist Tuschen Ich denke dass es diese Unmittelbarkeit ist die Comics so besonders macht Ein Zeichner kann in seinen Bildern einen sehr direkten Zugang zu einem Thema ermöglichen Angeregt durch meine Recherche während des Aufenthalts in Palermo entstand übrigens später mein Buch Der Traum von Olympia über die somalische Läuferin Samia Yusuf Omar die 2012 auf dem Weg von Afrika nach Italien im Mittelmeer ertrank berlIn PAlerMo 29 09 2012 31 10 2012

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