D ie Berichterstattung über Terroran schläge oder Amokläufe ist weltweit mittlerweile so umfassend dass ihr niemand entkommt Doch warum empfinden wir gerade nach größeren Kata strophen ein erhöhtes Maß an Angst und was können wir dagegen tun Gefühlte und echte Risiken Für uns Menschen ist es oftmals schwierig Risiken realistisch einzuschätzen Ein an schauliches Beispiel stammt aus der Zeit nach den Anschlägen auf das World Trade Center am 11 September 2001 Aus Angst vor einer erneuten Flugzeugentführung verzich teten viele amerikanische Bürger auf Flugrei sen sie legten längere Strecken stattdessen mit dem Auto zurück Als Konsequenz aus diesem vermeintlich sicheren Verhalten sind zwischen Oktober und Dezember 2001 rund 1 000 Amerikaner mehr ums Leben gekom men als es gemäß Statistiken der beiden Vorjahre zu erwarten gewesen wäre Ein wei teres Beispiel für Fehleinschätzungen ist das Rauchen an dessen Folgen 2013 in Deutsch land rund 121 000 Menschen starben Trotz dem rauchen noch immer ein Drittel der Er wachsenen regelmäßig Dagegen gab es im gleichen Jahr in Deutschland keinerlei Todes opfer durch Terroranschläge 2016 waren es zwölf Obwohl dies gegenüber den Auswir kungen des Zigarettenkonsums niedrig ist meiden wir kurz nach einem Anschlag öf fentliche Versammlungen und Plätze Der Einfluss von Emotionen Die beschriebenen Fehleinschätzungen sind oft eine emotionale Reaktion darauf dass zahlreiche Menschen zum gleichen Zeit punkt und unerwartet ums Leben kommen Sterben dagegen viele Menschen über das Jahr verteilt löst das nur wenig Angst in uns aus Auch die mediale Aufmerksamkeit spielt eine nicht ganz unwichtige Rolle Je mehr Bilder und Videos uns präsentiert werden desto intensiver werden wir mit dem Ereignis konfrontiert Die Folge In ähnlichen Situatio nen wie bei öffentlichen Veranstaltungen er innern wir uns umso stärker an die Eintritts möglichkeit der Katastrophe Das Bedürfnis nach Kontrolle Je weniger Kontrolle wir über ein Ereignis haben desto eher sind wir geneigt seine Be drohlichkeit zu überschätzen Im Flugzeug etwa geben wir die Kontrolle in fremde Hän de Aufgezwungene Gefahren wie Terro rismus wirken zudem bedrohlicher als frei willig in Kauf genommene Risiken wie das exzessive Rauchen Deshalb fällt vielen der Aufenthalt bei öffentlichen Versammlungen oder Veranstaltungen nach Attentaten schwer Wir wissen nicht wer sich dort auf hält und welche Gesinnung unsere Mitmen schen haben Die Einordnung von Risiken Am Tag nach einem Anschlag oder Unglück ist es für jeden schwierig objektiv mit der Angst umzugehen Der Kontakt zu Familie Medien und der Bevölkerung erhöht eher das Gefühl von Gefahr Es bringt auch nichts dies zu verdrängen und mit negativen Ge danken zu einem Event zu gehen Anderer seits würde die Lebensqualität sinken wenn wir uns dauerhaft ins Schneckenhäuschen verziehen Wer Veranstaltungen aus Sicher heitsgründen meidet dürfte sich dann auch nicht an anderen Orten aufhalten wo es Menschenansammlungen gibt in der Fuß gängerzone im Kaufhaus im Supermarkt in Restaurants im Bahnhof oder anderswo Hel fen kann die Einordnung von Risiken Hun dertprozentige Sicherheit gibt es nicht weder im öffentlichen Raum noch in den eigenen vier Wänden Statistisch gesehen ist das Risi ko im Haushalt zu sterben um ein Vielfa ches größer als bei einem Terroranschlag oder einem Flugzeugabsturz Wer sich das klar macht geht mit Bedrohungen mögli cherweise gelassener um Auch hilft es sich im Vorfeld eines Veranstaltungsbesuchs mit den allgemeinen Sicherheitsaspekten vertraut zu machen Wo sind in einem Stadion die Notausgänge wie verhalte ich mich im Fall des Falles richtig Zwar bleibt das Risiko gleich aber das Empfinden gut vorbereitet zu sein kann dazu beitragen sich sicherer zu fühlen Das Erhöhen der Sicherheit Veranstaltungsbesucher haben einen aktiven Einfluss auf die Sicherheit indem sie ein Au ge auf ihre Umgebung haben Das betrifft nicht nur den gern zitierten herrenlosen Kof fer sondern auch andere Dinge beispiels weise Brandquellen Grundsätzlich ist es bes ser lieber einmal zu viel Alarm zu schlagen als einmal zu wenig Für die gefühlte Sicher heit hilft es außerdem wenn die Veranstalter dafür sorgen dass Besucher eine Grundsi cherheit wie die Anwesenheit von Security oder Sanitätskräften wahrnehmen Eine po sitive Wirkung hat das Vorhandensein von Ansprechpartnern an die sich Teilnehmer wenden können Allerdings kann ein Über maß an Sicherheitsaktivitäten auch das Gegenteil bewirken nämlich das Unsicher heitsgefühl erhöhen Deshalb ist es ratsam dass Veranstalter einen gesunden Mittelweg gehen Jana Domrose ist Master of Science Psychologie und Olaf Jastrob Fachplaner Besuchersicherheit FH Weitere Infos zum Thema finden sich im Blog www sichere veranstaltung de 35TradeFairs Internation al 1 2017 TFI KNOW HOW Wie lässt sich die Terrorangst auf Veranstaltungen überwinden Experten Olaf Jastrob Jana Domrose Technische Unternehmensberatung Jastrob Geilenkirchen Kontakt service jastrob de

Vorschau TFI Trade-Fairs-International 01/2017 Seite 35
Hinweis: Dies ist eine maschinenlesbare No-Flash Ansicht.
Klicken Sie hier um zur Online-Version zu gelangen.