T reffen sich bei einer Veranstaltung vie le Personen auf einem Fleck besteht die latente Gefahr einer Katastrophe Das hängt mit der komplexen Dyna mik von Menschenmassen zusammen Irgendwo an einer Stelle kann etwas passie ren und das löst dann womöglich eine Ket tenreaktion aus Normen und Verordnungen sollen helfen meint Angelika Kneidl mit ein wenig Skepsis in der Stimme Aber solche Normen können nur dann Wirkung entfal ten wenn sie um den Faktor Mensch ergänzt werden weiß die Geschäftsführerin von ac curate in München Denn das nicht vorher sehbare Verhalten von Individuen bringt im mense Herausforderungen mit sich Ein gutes Beispiel ist die Reaktionszeit im Räumungs fall Da gibt es Veranstaltungsteilnehmer die unbedingt ihren Cocktail austrinken wol len erzählt Kneidl Bezahlt ist schließlich bezahlt Andere möchten schnell noch ihre Jacke holen bevor sie ins Freie flüchten Hinzu kommen psychologische Aspekte Manchmal führen die Fluchtwege in einen Tunnel obwohl es viele Menschen mit Tun nelangst gibt Umfassendere Blicke auf mögliche Sze narien bieten Bewegungssimulationen die Wechselwirkungen bedenken vergleichbar mit Crashtests im Automobilbereich So las sen sich Dinge wie das Durchquetschen an Engstellen durch eine 2D oder 3D Visuali sierung gut nachempfinden Oder es könnte ein fiktiver Terroranschlag simuliert werden Was passiert wenn ein Ausgang aufgrund ei ner Bombe blockiert ist Mitunter kommt es bei der Bewegungsmodellierung zu überra schenden Ergebnissen Nehmen wir ein Bierzelt für 6 000 Personen beschreibt An gelika Kneidl einen Fall aus der Praxis Hier bestätigte die Simulation wie vorausgesehen dass die Ausgänge zu Nadelöhren werden Interessanterweise seien jedoch weitere un erwartete Engstellen außerhalb des Bierzelts aufgetreten zwischen Zelt und Küchenbe reich Da musste dann entsprechend umge baut werden Ein anderes Beispiel ist ein Eisstadion bei dem über die Verbreiterung der Flucht wege diskutiert wurde Hier hat sich bei der Simulation einer Räumung ergeben dass der mögliche Engpass im Sitzplatzbereich entste hen kann erzählt Angelika Kneidl Rea giert dort einer zu langsam müssen alle an deren warten hat sie festgestellt Breitere Fluchtwege würden hier gar nichts bringen Ohnehin bedeutet ein Mehr an Fluchtwegen nicht automatisch ein Mehr an Sicherheit Es kann auch das genaue Gegenteil eintreten dass durch zusätzliche Fluchtwege ein weite res Nadelöhr entsteht Fazit Mittels simulier ter Bewegungsabläufe lassen sich nicht alle Gefahren ausschließen aber das Restrisiko wird reduziert Dynamische Effekte von Menschenmassen können vorhergesagt wer den betont Expertin Kneidl die auch zu diesem Thema promoviert hat Wir spielen Szenarien für den Ernstfall durch sagt sie Vielleicht hätte es dadurch Katastrophen wie Hillsborough oder Duisburg nicht oder nicht in diesem Ausmaß gegeben www accu ra te de PB 32 TradeFairs Internation al 1 2017 EVENTS LOCATIONS Szenarien für den Ernstfall Ende Januar fand wieder das Eventforum Mannheim der Dualen Hochschule Baden Württemberg statt Die Referentin Angelika Kneidl widmete sich dabei den Crowd Simulations Auf dem Eventforum beschäftigte sich Referentin Angelika Kneidl mit der komplexen Dynamik von Menschenmassen Speaker Angelika Kneidl explored the complex dynamics of crowds at the Eventforum Ph ot o e pi ct o

Vorschau TFI Trade-Fairs-International 01/2017 Seite 32
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