76 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Einsatz einer handballspezifischen Sprungdiagnostik fisch im Hinblick auf den Sprungwurf zu erfas sen und dadurch einen Lösungsansatz für die eingangs erwähnten Probleme vgl Müller Jäger Gail 2015 bereitzustellen Daneben soll aber vor allem das Ziel im Mittelpunkt stehen diese alternative und komplexere Sprungdiagnostik organisatorisch in den Ablauf der Leistungs sportsichtung des DHB zu integrieren 2 Methode 2 1 Datenerhebung Primäre Mess größen1 Im Rahmen der Sprungdiagnostik wurden vier primäre Messgrößen erhoben die verschiedene Anteile der Sprungleistung bei einem maximal hoch ausgeführten Sprungwurf erfassen Dafür durchliefen alle Probanden und Probandinnen einen standardisierten Testablauf bei dem die Höhe der Hand bzw des Balles in vier verschie denen Aufgabenstellungen gemessen wurden siehe Abb 1 Von jeder Testperson wurden die maximale Reichhöhe im Stand RHST die maximale Reichhöhe beim beidbeinigen Sprung RHBS die maximale Ballhöhe beim einbeinigen Sprung BHES sowie die maximale Abwurfhöhe ABWH jeweils zweimal erfasst Bei RHBS und BHES wurde jeweils ein Probesprung durchge führt der je nach Qualität in den Berechnungen berücksichtigt werden konnte Insgesamt wur den somit jeweils mindestens zwei korrekte Mes sungen erhoben Jede der bis zu dreimal gemes senen primären Messgrößen RHST RHBS BHES ABWH wurde mithilfe des Training Tes ters erhoben entsprechend protokolliert und digital erfasst 2 2 Datenverarbeitung Indirekte Messgrößen und automatisierte Auswertung Im Rahmen einer automatisierten Datenver arbeitung konnten aus den personenspezifi schen Mittelwerten der primären Messgrößen durch Differenzbildung drei abgeleitete Größen berechnet werden die die gewünschten separa 1 Vgl Abschlussbericht des Forschungsprojekts IIA1 070512 13 ten Leistungsanteile des Sprungwurfs repräsen tieren Sprungkraft SK RHBS RHST Die Diffe renz in Form der relativen Sprunghöhe in cm Zuwachs von Reichhöhe im Stand zur Reich höhe beim beidbeinigen Sprung wird auch beim Jump and Reach Test als Maß für die Schnellkraft der unteren Extremitäten oder allgemein für die Sprungkraft verwendet Die Koordination des Ablaufs ist im Hinblick auf den Sprungwurf eher unspezifisch und beschreibt eine aufgabenüber greifende Sprungleistung Sprungtechnik ST BHES RHBS Die Dif ferenz in cm zwischen der Sprungleistung bei einem unspezifischen Sprung RHBS und der Leistung bei dem spezifischen Sprung BHES ist ein Indikator dafür wie gut die für den handball spezifischen Sprung erforderlichen koordinativen Voraussetzungen ausgeprägt sind Sie kann als ein Maß für die Sprungtechnik des Handballers bzw der Handballerin angesehen werden Wurftechnik WT ABWH BHES Die Diffe renz in cm zwischen der Ballhöhe beim einbeini gen spezifischen Sprung BHES und der tatsächli chen Abwurfwurfhöhe ABWH kann als Indikator für die Qualität der Wurftechnik dienen Die Ball höhe beim einbeinigen spezifischen Sprung könnte man dabei als die theoretisch maximal mögliche Abwurfhöhe interpretieren Beim Sprungwurf wird diese Höhe normalerweise nicht erreicht da der Ball auf einer anderen Trajektorie geführt werden muss um die Abwurfgeschwindigkeit und die Wurfpräzision optimal aufeinander abzustim men Wenn die Wurftechnik eines Spielers bzw einer Spielerin diesen Verlust an Höhe gering hält kann dies als günstig angesehen werden

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