66 BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 Einfluss unterschiedlicher Kurbellängen auf die Wettkampfleistung Übersetzung Sattelhöhe etc wurden konstant gehalten Bei allen Läufen wurden die Kräfte an der Kurbel mittels einer FES Messkurbeln der Variante MKA für jedes Bein getrennt gemes sen Gleichzeitig wurden die Zwischenzeiten bei 50 m 100 m 150 m sowie die Endzeit mit Hilfe einer Streifenmessanlage und zusätzlich per Hand gestoppt und elektronisch gespeichert Die Beschleunigungsphase sowie die Fahrlinie wurden maximal möglich standardisiert Folgende Parameter wurden ausgewertet Mittlere Geschwindigkeit Vmit maximale Geschwindigkeit Vmax mittlere Leistung Pmit maximale Leistung Pmax mittlere Trittfrequenz TFmit mittleres Drehmoment Nmmit maxima les Drehmoment Nmmax mittlere tangentialen Kräfte Fmit und die maximalen tangentialen Kräfte Fmax Die Effizienz EF wurde in Relation zur Trittfrequenz TF bestimmt um die opti male Trittfrequenz und Kurbellänge zu ermit teln Zudem wurde die mittlere Fahrzeit der drei 200 m Sprintläufe für jede Kurbellänge berech net 3 Ergebnisse Nachfolgend werden exemplarisch erste Ergeb nisse von einem Sportler dargestellt Tab 1 Dabei werden die Kurbellängen 170 mm und 175 mm verglichen Tab 1 Biomechanische Messwerte eines ausge wählten Sportlers 4 Diskussion Der Sportler erreicht mit der 170 mm Kurbel über alle Messfahrten hinweg höhere Werte bei TFmit Vmax Vmit und EF als mit der 175 mm Kur bel Die übrigen Parameter weisen unterschied liche Tendenzen bzgl der Mittelwerte aber auch große Streuung auf Die Unterschiede in der mittleren Sprintzeit in Höhe von 0 04 s stellen zwar eine geringe jedoch aufgrund der Dichte der Weltspitze aber zu beachtende Differenz dar Insgesamt zeigt sich für diesen Sportler bei den hier diskutierten Parametern ein Vorteil der 170 mm Kurbel im Vergleich zur 175 mm Vari ante Die Unterschiede in der Effizienz deuten zudem darauf hin dass sich die Kurbellänge von 175 mm sich negativ auf die Bewegungskoordi nation bei hohen Trittfrequenzen auswirkt 5 Zusammenfassung und Ausblick Die Auswertungen der ersten Feldtests zeigen dass unterschiedliche Kurbellängen Verände rungen in relevanten Leistungsparametern bewirken Die Unterschiede sind zwar relativ gering können jedoch aufgrund der Leistungs dichte im Hochleistungsbereich durchaus eine bedeutsame Relevanz besitzen Die hier darge stellte Einzelfallanalyse belegt für den unter suchten Sportler Vorteile für die 5 mm kürzere Kurbel Um dies weiter abzusichern werden weitere Messungen u a mit anderen Kurbel längen durchgeführt Insgesamt scheint der gewählte Untersuchungsansatz geeignet zu sein um die individuell optimale Kurbellänge für die Bahnradsportler bzw sportlerinnen im Kurz zeitbereich bestimmen zu können Die bisherigen Untersuchungen auch an ande ren Sportlergruppen deuten zudem darauf hin dass auf diesem hohen Leistungsniveau indivi duelle Lösungen erforderlich sind Es zeigt sich dass unterschiedliche Personen mit verschie denen Kurbellängen bessere Leistungen erzie len Generalisierbare Aussagen zu den Auswir kungen unterschiedlicher Kurbellängen auf die Leistung im Bahnradsprint erscheinen bislang eher unwahrscheinlich Eine Vereinheitlichung der Kurbellänge sollte daher zumindest vorerst nicht erfolgen Stattdessen ist eine individu 170 mm 175 mm Vmit km h 71 17 0 02 70 94 0 08 Vmax km h 71 51 0 0 71 24 0 06 Pmit W 559 15 5 90 557 91 16 02 Pmax 1842 22 48 69 1852 82 39 22 Tfmit U min 138 54 0 07 138 15 0 11 Fmit N 226 53 2 24 220 30 6 13 Fmax N 745 67 19 50 730 81 14 78 Nmmit 38 51 0 38 38 55 1 07 Nmmax 126 76 3 31 127 89 2 58 tmit sec 10 23 0 09 10 27 0 04 EF 92 44 0 57 91 81 0 35

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2015/16 Seite 68
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