37Sportmedizinische Untersuchungsbögen BISp Jahrbuch Forschungsförderung 2015 16 len Spitzenverbänden die Durchführung einer sportmedizinischen Untersuchung bzw einer Tauglichkeitsuntersuchung die Voraussetzung für eine Wettkampfteilnahme ist Wobei bei eini gen Verbänden auch schon der Nachweis eines Gesundheitszeugnisses oder einer anderen all gemeinen Gesundheitsbeurteilung ausreichend ist Eine Differenzierung zwischen den Sportlern bzw Sportlerinnen z B nach dem Leistungsle vel fand nicht bei allen Verbänden statt 3 2 Auswertung der Fragebogen erhebung Von den 30 Spitzenverbänden beteiligten sich 17 an der Umfrage Wie schon durch die Ergebnisse der Internetrecherche zu erwarten war konnte kein Spitzenverband der einen eigenständigen Untersuchungsbogen innerhalb seiner Kader untersuchungen verwendet ausfindig gemacht werden Alle 17 Spitzenverbände gaben an den sportmedizinischen Untersuchungsbogen des DOSB zu kennen und zu nutzen Daher ist es auch nicht verwunderlich dass die Antworten der Spitzenverbände zu den Untersuchungs inhalten mit den Vorgaben des DOSB überein stimmen 16 Spitzenverbände verwenden den DOSB Bogen als einheitlichen Standard was als sehr positiv zu erachten ist denn einheitliche Vorgaben begünstigen eine Vergleichbarkeit der erhobenen Daten Lediglich ein Spitzenverband betrachtet den Untersuchungsbogen als unver bindlichen Leitfaden Die Dokumentation der Untersuchungsdaten erfolgt sowohl schriftlich 88 24 als auch elektronisch 64 71 Ein Großteil der Spitzenverbände nutzt also sogar beide Erfassungsformen 7 der 17 Verbände ver wenden für die Speicherung der Daten außer dem eine Datenbank Außerdem verwenden drei Spitzenverbände die erhobenen Daten zusätzlich für statistische Auswertungen 4 Diskussion 4 1 Bewertung hinsichtlich inter nationaler Empfehlungen Im wissenschaftlichen Diskurs wird vor allem aus kardiologischer Sicht der Frage nachge gangen welche Untersuchungsinhalte fester Bestandteil sogenannter sportmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen sein sollen Ziel dieser besagten Untersuchungen ist es den plötzlichen Herztod Sudden cardiac death im Sport zu vermeiden indem mögliche gefährdete Athle ten oder Athletinnen durch ein systematisches Screening im Voraus entdeckt werden Die European Society of Cardiology ESC emp fiehlt ein routinemäßiges Screening junger Ath leten und Athletinnen durch eine Anamnese persönliche Anamnese und insbesondere Fami lienanamnese eine körperliche Untersuchung und ein Ruhe EKG 12 Kanal EKG Ihre Emp fehlungen stützt die ESC hierbei auf italienische Daten die durch die Durchführung systemati scher Screenings bei Athleten bzw Athletinnen in einem Zeitraum von 25 Jahren gesammelt wurden Corrado et al 2005 Die Empfehlungen der American Heart Association AHA sehen hingegen keinen routinemäßigen Einsatz eines Ruhe EKG vor sondern empfehlen diesen nur bei entsprechender Indikation Begründet wird dies unter anderem mit der geringen Kosten Nutzen Relation und möglichen EKG Fehlin terpretationen die zu falschen Befunden führen können Maron et al 1996 Maron et al 2007 Die Untersuchungsinhalte des DOSB innerhalb der jährlichen Bundeskaderuntersuchungen entsprechen aus kardiologischer Sicht den Emp fehlungen der ESC und gehen sogar über diese Vorgaben hinaus denn neben dem routinemä ßigen Einsatz eines Ruhe EKG wird auch ein Belastungs EKG und alle zwei Jahre eine Echo kardiographie bei allen Athleten und Athletin nen durchgeführt DOSB 2014a DOSB 2014b 4 2 Vergleich mit IOC Unter suchungsbogen Die Medizinische Kommission des IOC 2009a veröffentlichte in ihrem Consensus Statement on Periodic Health Evaluation of Elite Athletes Empfehlungen für die Inhalte sportmedizini scher Gesundheitsuntersuchungen bei Spitzen sportlern und sportlerinnen Mit der Stellung nahme wurde zugleich ein Untersuchungsbogen Athlete Periodic Health Evaluation Form pub liziert IOC Medical Commission 2009b Nach den Empfehlungen des IOC besteht die Unter suchung aus einer sehr ausführlichen Anamnese Medical history und einer körperlichen Unter suchung Physical examination Ein Ruhe EKG

Vorschau BISp-Jahrbuch Forschungsförderung 2015/16 Seite 39
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